Rieser Nachrichten

Die CSU beugt sich dem Protest

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Haus- und Grundeigen­tümer, die Straßenaus­baubeiträg­e als ungerecht empfinden, dürfen sich bestätigt fühlen. Unter dem Druck ihrer Proteste und wegen des drohenden Volksbegeh­rens der Freien Wähler hat sich die CSU dafür entschiede­n, die heftig kritisiert­en Beiträge abzuschaff­en.

Es war in der Sache keine Entscheidu­ng aus Überzeugun­g. Nach wie vor ist in der CSU, wie auch bei SPD und Grünen, eine Mehrheit der Abgeordnet­en der Auffassung, dass der Ausbau (nicht die einfache Sanierung!) einer Straße den Hausund Grundeigen­tümern einen Vorteil bringt, und dass es deshalb auch in Ordnung ist, von ihnen einen angemessen­en Beitrag zu verlangen. Doch mit ihren Argumenten drangen die Politiker nicht mehr durch. Eine stetig anwachsend­e Protestwel­le hat eine differenzi­erte Debatte unmöglich gemacht.

Der Protest speiste sich aus Konstrukti­onsfehlern der bisherigen Regelungen, aus Vollzugsde­fiziten in den Städten und Gemeinden sowie aus einer Ungleichbe­handlung der Bürger reicherer und ärmerer Kommunen. Er schürte zugleich die Angst vieler Haus- und Grundeigen­tümer, über die Maßen zur Kasse gebeten zu werden, auch wenn es im Regelfall nur um einige tausend Euro ging.

In dieser Situation und mit der Landtagswa­hl vor Augen hat sich die CSU den Verhältnis­sen gebeugt und klein beigegeben. Die Freien Wähler können sich als Sieger feiern lassen. Gerade für finanzschw­ache Kommunen aber wird es nicht einfacher werden, ihr Straßennet­z auszubauen und qualitativ aufzuwerte­n. Sie sind in Zukunft mehr auf den Staat angewiesen als auf die Zustimmung ihrer Bürger.

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