Rieser Nachrichten

Ein allzu frühes Aus

Geheimfavo­ritin Julia Görges scheitert bereits in der zweiten Runde der Australian Open. Ein junges Talent sorgte für die größte Überraschu­ng des Tages

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Melbourne Nach ihrem ernüchtern­den Australian-Open-Aus sehnte sich Julia Görges nach dem schnellstm­öglichen Rückflug in die Heimat. „Ich würde gerne nach Hause, wenn ich ehrlich bin. In meinem eigenen Bett schlafen und ein paar Tage Pause machen“, sagte die derzeit beste deutsche Tennisspie­lerin nach ihrer so nicht erwarteten 4:6, 3:6-Niederlage in der zweiten Runde gegen die Französin Alizé Cornet. Da kurz zuvor auch Mona Barthel verloren hatte, ist für fünf von anfangs sieben deutschen Damen das Turnier bereits beendet.

Die vagen Hoffnungen auf das erste Grand-Slam-Viertelfin­ale in Görges’ Karriere oder gar die Träumereie­n von einem rein deutschen Endspiel Down Under fanden am Mittwoch ein abruptes Ende. Görges versuchte, das zu frühe Scheitern nicht als zu heftigen Rückschlag zu werten. „Wir werden das analysiere­n, weiterarbe­iten und versuchen, noch besser zu werden“, sagte sie. 15 Matches in Serie hatte die 29-Jährige aus Bad Oldesloe zuvor gewonnen, bei den Turnieren in Auckland, Zhuhai und Moskau die Titel geholt und Angelique Kerber als deutsche Nummer eins abgelöst. Viel hatte sie sich vorgenomme­n, viel war ihr zugetraut worden. Doch an diesem „nicht so tollen Tag für mich“ging Görges zu fehlerhaft und wankelmüti­g ihrer Arbeit nach.

Ihre 27 Jahre alte Kontrahent­in aus Nizza dagegen trat so unerschroc­ken und kompromiss­los auf, dass Görges irgendwann einfach nichts mehr einfiel. Sie leistete sich 41 leichte Fehler, ihr sonst so starker Aufschlag ließ sie mit nur drei Assen im Stich, in den Beinen war sie „nicht mehr ganz so spritzig“, wie es die gefasste und selbstkrit­ische Verliereri­n analysiert­e. Es war jedenfalls kein deprimiert­es Häufchen voller Selbstmitl­eid, das sich den Fragen stellte. Im grauen Kapu- zenpulli saß Görges da und reflektier­te mit ruhiger Stimme das 91-minütige Geschehen. Fair, mit einem Küsschen am Netz, hatte sie sich zuvor von Cornet verabschie­det. „Am Ende muss ich akzeptiere­n, dass sie besser war. Mein Tennis hat heute nicht ausgereich­t, um sie zu schlagen“, sagte Görges.

Auf Erfolgskur­s ist dagegen eine andere Teilnehmer­in: Als jüngste Spielerin seit Martina Hingis vor 22 Jahren erreichte die 15 Jahre alte Ukrainerin Marta Kostjuk die dritte Runde. Die Nummer 521 der Welt fordert am Freitag ihre an Nummer vier gesetzte Landsfrau Jelina Switolina heraus.

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Foto: , dpa Nach ihrer Siegesseri­e scheiterte die deutsche Tennis Hoffnung Julia Görges in der zweiten Runde der Australian Open. Ihre Gegnerin Alizé Cornet gewann das Duell eindeutig.

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