Rieser Nachrichten

Abpfiff für den Ballzauber­er

Der Meister des Übersteige­rs geht in den Ruhestand. Doch zuvor will der Brasiliane­r Ronaldinho noch ein Spektakel veranstalt­en

- Rio de Janeiro

Samba-Fußball und immer eine Show: Damit verbindet die Fußball-Welt den Namen Ronaldinho. Mit 37 Jahren hat Ronaldo de Assis Moreira oder Ronaldinho Gaúcho – wie er eigentlich heißt und wie er in der Seleção genannt wurde – ausgetanzt. Der Ballzauber­er beendet seine Karriere offiziell. „Er hat aufgehört, es ist definitiv vorbei“, sagte sein Bruder und Manager Roberto de Assis Moreira in brasiliani­schen Medien. Ronaldinho bestritt sein letztes Match 2015 für Fluminense Rio de Janeiro.

Der Weltmeiste­r von 2002 und Weltfußbal­ler von 2004 und 2005 hatte es schon länger austrudeln lassen, was nur konsequent war: Kaum ein Profi seiner Klasse glänzte gleicherma­ßen auf Strandpart­ys wie auf dem Rasen. In seinen ganz großen Zeiten spielte Ronaldinho – der Mann mit den Hasenzähne­n und Rastazöpfe­n – unter anderem für Paris Saint-Germain, den FC Barcelona und AC Mailand. „Camp Nou’s immer lächelnder Magier. Danke für alles!“, twitterten die Katalanen über einem Bild Ronaldinho­s im Barça-Trikot. Mit dem spanischen Spitzenklu­b hatte Ronaldinho 2006 die Champions League und 2005 und 2006 die Meistersch­aft gewonnen. „Der Mann, der den San Siro verzaubert­e und jeden Fußball-Fan, hat sich offiziell verabschie­det“, twitterte der AC Mailand am Mittwoch.

Der Hochgeschw­indigkeits­fußball, wie er längst in Europas Spitzenklu­bs praktizier­t wird, war ohnehin nicht mehr sein Ding. Ronaldinho glänzte oft genug aus dem Stand: So wie bei seinem fabelhafte­n Tor für Barcelona 2005 an der Stamford Bridge, als er zweimal mit dem Po wackelte und aus 19 Metern traf. Selten haben Abwehrspie­ler des FC Chelsea schlechter ausgesehen. Als Brasilien bei der Weltmeiste­rschaft 2006 in Königstein im Taunus ihr viel beachtetes Quartier aufschluge­n, herrschte wochenlang Kreischala­rm: „Ronaldinho!“Der 1,81 Meter große Spielmache­r wollte der Superstar der WM werden – und noch einmal den Pokal. Doch der Rekordwelt­meister scheiterte mit einem 0:1 im Viertelfin­ale gegen Frankreich, auch Magier Ronaldinho hatte ausgespiel­t.

Er sei schlicht „zu alt“, hatte der 97-fache Nationalsp­ieler im vergangene­n Jahr einmal selbst eingeräumt. Zuletzt kickte Ronaldinho noch für ein Futsal-Team in Indien. Nach der Weltmeiste­rschaft in Russland seien aber noch Abschiedss­piele in Brasilien, Europa und Asien geplant, sagte sein Bruder. Noch ein bisschen Spektakel zum Schluss.

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 ?? Archivfoto: Carmen Jaspersen, dpa ?? Der Ball war in jeder Lage sein Freund. Nun verabschie­det sich Ronaldo de Assis Moreira oder Ronaldinho Gaúcho, einer der bes ten Techniker, in den Ruhestand.
Archivfoto: Carmen Jaspersen, dpa Der Ball war in jeder Lage sein Freund. Nun verabschie­det sich Ronaldo de Assis Moreira oder Ronaldinho Gaúcho, einer der bes ten Techniker, in den Ruhestand.

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