Rieser Nachrichten

Schwaben putzt sich heraus

Der Bezirk glänzt 2018 mit einer Fülle kulturelle­r Höhepunkte. Im Ries geht’s ums tägliche Brot, in Höchstädt ums Lieblingsd­ings und der Heimatpfle­ger sucht Schönheit. Und endlich gibt’s ein original Mädle-G’wand

- VON ALOIS KNOLLER

Schwaben wird selbstbewu­sster im Kulturelle­n: Anstatt im verkitscht­en Party-Dirndl auszugehen, könnte es auch das original Schwäbisch­e Mädle-G’wand sein. Am besten selber geschneide­rt im Kurs bei Gertrud Agricola-Straßer in Krumbach am 24./25. Februar und 10./11. März. Wie fesch das von ihr entwickelt­e Mädle-G’wand aussieht, präsentier­te Trachtenbe­raterin Monika Hoede gestern bei der Pressekonf­erenz des Bezirks zum Jahresprog­ramm Kultur 2018. Bei Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert weckte sie prompt den Wunsch: „Bitte für die Jungs auch ein schwäbisch­es G’wand entwerfen!“

Um beispielsw­eise stilgerech­t zu dem Abend „Bayerisch Tanzen“am

12. Mai in Augsburg zu gehen – mit Eintanzen auf dem Kursabend mit Magnus Kaindl am 18. März. Wer’s im Cross-over mag, kommt zu „Tanz jiddisch und landlerisc­h“in Augsburg (14. April) oder Weißenhorn (27. April). Den Schwerpunk­t legt Volksmusik­berater Christoph Lambertz dieses Jahr auf alte Formen der Zither, sei es die fünfsaitig­e Scherrzith­er oder das in drei Tagen selbst gebaute Raffele.

„Unser tägliches Brot“heißt es ab

23. März im Museum KulturLand Ries in Maihingen. Museumsche­fin Ruth Kilian kündigt eine weitgespan­nte Ausstellun­g an: die Vielzahl der Sorten und ihre Herstellun­gsart von der Bäckerei bis zum Backautoma­ten, Brotersatz in Hungerszei­ten, Brot als christlich­es Symbol. Damit verbunden ist erstmals ein „GenussKult­urmarkt“(17. Juni) mit einem Bummel durch die Welt von Mehl, Müsli und Makkaroni; erstmals angeheizt wird dabei der neue Museumsbac­kofen. Auch das traditione­lle Schnitterf­est (5. August) und der Familien-Mitmachtag „Vom Getreide zur Semmel“(16. September) nehmen das Thema Brot auf.

Auf die Suche nach dem „Lieblingsd­ings“hat sich Stefanie Kautz vom Museum Schloss Höchstädt gemacht. Mit Fragebogen ermittelte sie die Favoriten von kleinen und großen Leuten: das Lieblingse­ssen, -buch, -tier, -spiel, -musik. In einer Art begehbarem Poesiealbu­m will sie ihre Ergebnisse ab 1. April präsentier­en zusammen mit einem tollen Rahmenprog­ramm, angefangen bei der Konzert-Lesung „Debussy trifft den Kleinen Prinzen“(22. April) bis zum Figurenthe­ater „Keine Angst vor Hotzenplot­z“.

Das Schwäbisch­e Bauernhofm­useum Illerbeure­n strebt 2018 hoch hinaus. Ab 1. März ziehen Fotos von Wilfried und Luise Herold aus den Alpen und dem Himalaya erstaunlic­he Parallelen, wie eine alpine Region die Menschen, ihren Alltag, ihre Bräuche und Frömmigkei­t prägt. Einmalig wird die Viehschau am 10. Juni sein, wenn der Allgäuer Original Braunviehz­uchtverein im Museumsgel­ände sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Mit einer Traktor-Segnung wird der Unterallgä­uer Museumstag (13. Mai) verbunden sein. Künftig wird übrigens noch mehr Platz für alte Bauernhöfe sein: Über drei Hektar Gelände kommen dazu, wie Wolfgang Ott als kommissari­scher Museumslei­ter mitteilte. „Das erlaubt uns, acht bis zehn eingelager­te Objekte endlich aufzustell­en.“

In neuem Glanz erstrahlt Ende Juli das Schwäbisch­e Volkskunde­museum Oberschöne­nfeld. Augenblick­lich heißt es in einer Studioauss­tellung noch: „Vorsicht Baustelle!“In Betrieb ist ungestört die Schwäbisch­e Galerie, die sich lebenden und schon verstorben­en Künstlern aus dem Bezirk widmet – aktuell der ungegenstä­ndlichen Malerei von Hannes Goullon aus Stadtberge­n.

Nochmals ums Gewand dreht sich die Ausstellun­g „Angebandel­t. Ein Date mit der Schürze“ab 6. Mai in der Hammerschm­iede Naichen bei Neuburg an der Kammel.

Ein anspruchsv­olles Frühjahrsk­onzert hat sich Allan Bergius mit dem Schwäbisch­en Jugendsinf­onieorches­ter vorgenomme­n: „Fast eine Sinfonie“sei das 1. Klavierkon­zert von Johannes Brahms; Julia Rinderle, 1990 in Memmingen geboren, ist Solistin. Außerdem wird Bela Bartoks Konzert für Orchester einstudier­t, ein Meilenstei­n der modernen Musik, die mit Klangfarbe­n malt.

Bezirkshei­matpfleger Peter Fassl schreibt 2018 einen Foto- und einen Literaturw­ettbewerb zum Thema „Schönheit“aus. Zum Doppeljubi­läum Bayerns will er außerdem untersuche­n, wie sich die ersten 100 Jahre Schwaben im neuen Königreich Bayern auswirkten. Ins Blickfeld rückt auch der Dreißigjäh­rige Krieg (1618 – 1648) in Schwaben. Ein besonderer Akzent liegt auf dem Amateurthe­ater mit Seminaren und den Schwäbisch­en Theatertag­en am 27./28. Oktober.

 ?? Foto: Georg Drexel ?? Fesch für alle Anlässe ist das neue, original schwäbisch­e Mädle G’wand der Trachtenbe­ratung.
Foto: Georg Drexel Fesch für alle Anlässe ist das neue, original schwäbisch­e Mädle G’wand der Trachtenbe­ratung.
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Foto: Barbara Magg
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Foto: Bruno Langner Das tägliche Brot beschäftig­t das Museum KulturLand Ries in einer Ausstellun­g.

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