Arbeitsagentur meldet Rekord
So viele sozialversicherungspflichtige Jobs wie nie zuvor im Landkreis. Wie Richard Paul, Chef der Behörde, das vergangene Jahr bewertet und was er heuer erwartet
Landkreis Für die Wirtschaft und damit auch für die Arbeitsagentur war 2017 ein erfreuliches Jahr. Die vollen Auftragsbücher haben die Arbeitslosenquote im Landkreis Donau-Ries auf 1,9 Prozent sinken lassen. „Wenn man bedenkt, dass wir vorher schon auf einem sehr niedrigem Niveau waren, ist es bemerkenswert, dass wir die Zahl der Arbeitslosen noch einmal um zehn Prozent senken konnten“, sagt Richard Paul, Chef der Arbeitsagentur Donauwörth.
● Arbeitslosenzahl Durchschnittlich waren demnach 1481 Menschen im Landkreis auf Jobsuche. Tatsächlich betroffen waren über das Jahr 2017 laut Paul insgesamt 8500 Personen. Diese meldeten sich arbeitslos, fanden aber in vielen Fällen wieder einen Job. Weitere etwa 3000 hätten sich zudem arbeitssuchend gemeldet, fanden aber wieder eine neue Stelle, bevor sie in die Arbeitslosigkeit rutschten. Was es vergangenes Jahr auch erstmals über einen längeren Zeitraum gab, war, dass die Zahl der Jobsuchenden geringer war als die der offenen Stellen. „Das ist seit April 2017 die gesamte Zeit der Fall gewesen“, so Paul.
● Profiteure Besonders jüngere Arbeitslose unter 25 Jahre profitieren laut der Statistik der Agentur. Hier war der Rückgang deutlich stärker als bei den Langzeitarbeitslosen, deren Zahl sich nicht nennenswert veränderte. Besser als zunächst erwartet sind die Zahlen bei zugewanderten Ausländern und Geflüchteten, so Paul. Demnach haben 28 Prozent der Geflüchteten den Sprung auf den Arbeitsmarkt geschafft und 34 Prozent der Zuwanderer aus dem Ausland.
● Entlassungen Dass die Arbeitsagentur so gute Zahlen präsentieren konnte, lag auch daran, dass es in keiner Firma Entlassungen im größeren Umfang gab, wie es zuvor beispielsweise bei der Schließung des Kathrein-Werkes in Nördlingen der Fall war.
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Erfreulich ist auch, dass die Zahl der Jobs, in denen die Arbeitnehmer in die Sozialkassen einzahlen, auf einem Rekordhoch ist. Deren Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren um 12 000 auf nun 60 000 erhöht. Ein Wermutstropfen ist, dass der Zuwachs zu einem „erheblichen Teil“auf Teilzeitjobs beruht. Was in diesem Bereich auffällt: Rund die Hälfte der Beschäftigten kommt aus Ost- und Südosteuropa. „Darunter sind auch erfreulich viele Fachkräfte. Wir verzeichnen keinen nennenswerten Zuzug in unser Sozialsystem. Die Integration in den Arbeitsmarkt klappt geräuschlos“, so Paul.
● Ausgaben Dank der guten Arbeitsmarktsituation spart die Agentur zudem viel Geld. Zehn Millionen Euro weniger mussten an Arbeitslose und Kurzarbeiter im Vergleich zu 2016 ausbezahlt werden. Kurzarbeit spielte eine untergeordnete Rolle. Hier wurden im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur Donauwörth, zu dem auch die Landkreise Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm gehören, 2,7 Millionen Euro ausgegeben. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 waren es 88 Millionen Euro.
● Grundsicherung Von den Arbeitslosen waren etwas mehr als 500 beim Jobcenter gemeldet und bezogen Grundsicherung. Das sind immerhin 82 weniger als noch 2016. Dabei handelt es häufig um Alleinerziehende oder Frauen, die nach einer Trennung sofort in die Grundsicherung rutschen“, informiert Ingrid Eicher, Chefin des Jobcenters.
● Maßnahmen Die Arbeitsagentur hat in ihrem Zuständigkeitsbereich rund 15 Millionen Euro ausgegeben, um Arbeitslose für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Zudem wurden damit auch Weiterbildungsmaßnahmen finanziert. „Unser Angebot wird von Firmen noch zu wenig in Anspruch genommen. Wir unterstützen die Qualifizierung von Arbeitnehmern“, so Paul. Dies sei in Zeiten des Fachkräftemangels sehr wichtig, betont er. Dadurch könnten zudem un- oder geringqualifizierte Arbeiter nachrücken und auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen. Das Jobcenter gab 770000 Euro für diverse Maßnahmen aus.
● Ausblick Aus Sicht des Agenturchefs deuten alle Zeichen darauf hin, dass es auch heuer „so weitergeht“und die Arbeitslosenzahl noch einmal leicht sinken wird.