Raus von daheim
Der Magen knurrt und die Bude sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen? Das ist die erste eigene Wohnung. Worauf sich Jugendliche in den eignen vier Wänden einstellen müssen
Endlich ist es so weit: die erste Wohnung. Du kannst so oft und so viel Schokolade essen, wie du willst. Die beste Freundin bleibt über Nacht, wann immer es sich ergibt. Du kannst einfach all die Dinge tun, die deine Eltern dir verboten haben. Die gewonnene Freiheit bringt aber auch Verpflichtungen und Schwierigkeiten mit sich, mit denen du vorher nicht gerechnet hast. Insgesamt neun Punkte werden vielen frisch von Zuhause Ausgezogenen klar, wenn sie in die erste eigene Wohnung einziehen.
● Das bisschen Haushalt Im eigenen Zuhause füllt sich der Kühlschrank nicht mehr von allein. Kochen kannst du nun verschiedene Nudelmit-Pesto-Varianten. Auch der Abwasch wird nicht mehr von der Spülmaschine übernommen. Und immer ist die Lieblingsjeans genau dann in der Wäsche, wenn du sie zum Partyoutfit brauchst. Gut, dass du hilfreiche Tipps kennst, die alles vereinfachen: Wer bügelt denn heute noch? Wenn du das Bad in eine Dampfsauna verwandelst, glät- test du damit auch jegliche Falten. Trotzdem: Das bisschen Haushalt macht sich eben doch nicht von alleine!
● Auf gute Nachbarschaft Mit deinen Nachbarn solltest du dich gut stellen. Nicht nur, weil sie deine Pakete annehmen, sondern weil sie bei einer lauten Einweihungsfeier nicht sofort auf der Matte stehen und eine Racheaktion planen.
● Improvisieren Den Feierabend mit einem Gläschen Wein ausklingen lassen – schöne Idee, aber wo ist der Weinöffner? Mit einem Bieröffner kannst du dienen, aber wie bekommst du jetzt den Korken aus der Flasche? Ein Glück, dass Youtube sämtliche Erfahrungsberichte mit dir teilt. Wer hätte gedacht, dass Physik mal dein Freund wird? Ein Schlag mit der Flasche auf einen Schuh löst Stoßwellen aus, die den Korken hervorlocken. Verdursten musst du also nicht.
● Was kostet die Welt? Es gibt Dinge, die daheim eigentlich immer vorhanden sind. Doch für deine eigene Wohnung musst du jetzt auch Tesafilm, Mehl oder Gewürze selbst kaufen. Besonders problema- tisch ist, dass dir solche Dinge immer erst dann fehlen, wenn du sie dringend brauchst. Auch andere ungeahnte Kosten wie Hausmeisterdienst, Müllabfuhr oder auch ein WLAN-Router müssen bezahlt werden.
● Basteln statt kaufen Diese Strategie schont nicht nur den Geldbeutel, du hast auch ein Unikat zu Hause. Ob aus einem Koffer ein neuer Tisch und aus einem Buch ein Regal wird oder der Küchenschrank einfach einen neuen Anstrich erhält – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gemeinsam mit Freunden macht Do it yourself sogar noch mehr Spaß.
● Freundschaften pflegen Nicht alle Kontakte aus Kindheit und Schulzeit überstehen große Distanzen. Dafür zeigt sich, wer auf Dauer zu dir hält. Veränderungen gehören aber zum Lauf der Dinge. Also klammere dich nicht zu sehr an alte Freunde. Sonst verpasst du vielleicht eine gute neue Bekanntschaft.
● Multimanagement In deinen eigenen vier Wänden wirst du zum Dauerorganisator: Schließlich stehen jetzt 1000 neue Tätigkeiten auf dem Tagesplan wie Kochen, Waschen oder Einkaufen. Deine Eltern zahlen dir jetzt nicht mehr deine Freizeitaktivitäten – deshalb kalkulierst du Nahrungs- und Lebenskosten, vor allem aber auch die Miete in deinem Finanzplan genau ein. Und sogar für den Elektriker oder den Kaminkehrer reservierst du dir den einen oder anderen freien Tag. Doch das erfordert Voraussicht.
● Zuhause wertschätzen Mit der Zeit verstehst du die Regeln aus Kinderzeiten besser. Du kannst jetzt nachvollziehen, dass frisch gebügelte Kleidung nicht auf den Boden geworfen wird, und auch Suppe akzeptierst du als vollwertiges Essen. Hotel Mama war irgendwie doch eine schöne Zeit.
● Umgehen mit der Freiheit Mit 18 Jahren bist du zwar volljährig, aber richtig frei fühlst du dich erst in der eigenen Wohnung. Hier ist keiner, der dir ein schlechtes Gewissen macht, wenn du lernen sollst, den Tag aber lieber im Pyjama vor dem Fernseher verbringst. Es bekommt ja keiner mit. Auch zum Aufräumen ermahnt dich keiner. Wie schön!