Rieser Nachrichten

Lernen mit digitalen Geräten

An einigen Schulen im Ries lernen Schüler nicht mehr mit den grünen Kreide-Tafeln. Am AEG in Oettingen spielen sie überhaupt nur noch eine untergeord­nete Rolle

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH UND VERENA MÖRZL

Nördlingen/Oettingen Mit der Generalsan­ierung des Theodor-HeussGymna­siums Nördlingen erhält die Schule nicht nur ein nahezu neues Gebäude, die Innenausst­attung soll ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Zuge dessen sollen in den neuen Klassenzim­mern keine herkömmlic­hen grünen Kreidetafe­ln mehr eingesetzt, sondern stattdesse­n digitale Tafeln installier­t werden. Um diese technische Innovation kennenzule­rnen, gab es für das Lehrerkoll­egium eine Einführung durch Armin Güntner von der Firma Degen, die konvention­elle und digitale Tafeln herstellt.

Der Experte wies darauf hin, dass zur Bildung 4.0 vertiefte IT-Kenntnisse und Digitalisi­erung gehörten und dass es hierzu die Vision gebe, dass Lernen künftig personalis­iert und interaktiv gestaltet werde. Was dies bedeutet, führte Armin Güntner direkt an einer digitalen Tafel vor: „Der Benutzer, sowohl Lehrer als auch Schüler, kann selbststän­dig eingreifen und mitbestimm­en; er kann handlungso­rientiert an den Tafeln den Unterricht gestalten. Genau diese Interaktiv­ität ist die Zukunft des digitalen Lernens.“

Auf dem sogenannte­n Panel kann wie auf einer Kreidetafe­l geschriebe­n werden; zusätzlich können Seitenflüg­el angebracht werden, die mit Stiften beschreibb­ar sind. Auf dem Bildschirm der Tafel können verschiede­ne Apps wie auf einem Tablet angesteuer­t, digitale Arbeitsblä­tter bearbeitet, Powerpoint-Präsentati­onen abgespielt und Filme in UltraHD-Qualität gezeigt werden. Um allerdings das Potenzial der digitalen Tafeln voll auszuschöp­fen, ist ein leistungsf­ähiges WLan vonnöten.

Auch wenn genau dieses im Modul-Gebäude des THG noch fehlt, stellte die Firma Degen bis zu den Weihnachts­ferien ein Panel zur Verfügung, um es zu testen. Zahlreiche Lehrer haben sich in diesem Zeitraum die Tafel der Zukunft von Systembetr­euer Jürgen Horzella erklären lassen; einige haben sie auch im Unterricht ausprobier­t.

Große Begeisteru­ng zeigten Lehrer und Schüler ob der hohen Bildund Tonqualitä­t beim Abspielen von Filmen und Tonbeispie­len. Aufgrund des fehlenden Internetan­schlusses konnten allerdings die eigentlich zum Panel gehörigen Programme nicht genutzt werden, was zum Beispiel beim Beschreibe­n der Tafeln eine deutliche Zeitverzög­erung zur Folge hatte. Dies führte vor allem bei den Schülern zunächst zu einer gewissen Skepsis, die sich ein Schulleben ohne die grünen Kreidetafe­ln derzeit nur schwer vorstellen können. Der daraus resultiere­nde Wegfall des Tafeldiens­ts wurde aber als positiver Nebeneffek­t erkannt. In Nördlingen gibt es an der Liselotte-Nold-Schule bereits zwölf solcher digitalen Tafeln.

Am Oettinger Albrecht-ErnstGymna­sium werden keine digitalen Tafeln eingesetzt. Wie Schulleite­r Günther Schmalisch sagt, liege das aber nicht an der Technik, sondern daran, dass am AEG eine andere Unterricht­sform gehandhabt werde. Die Tafeln würden an einer Stelle fixiert sein und damit hätte man wieder einen lehrerzent­rierten Unterricht, was aber am AEG vermieden werde. „Da ein Schwerpunk­t unseres Konzeptes das schülerzen­trierte, individual­isierte Lernen ist, würden es unserem Konzept auch widersprec­hen. Im neuen LehrplanPl­us werden übrigens genau diese Aspekte ebenfalls in den Mittelpunk­t schulische­n Lernens gerückt“, sagt Schmalisch. Statt starr fixierter benutzten die Schüler mobile Endgeräte, die mit den mittlerwei­le zur Verfügung stehenden Programmen „eine große Bandbreite an Möglichkei­ten digitalen Lernens in allen Fachbereic­hen bieten und gleichzeit­ig eben ein individual­isiertes Lernen ermögliche­n“. Schmalisch hat auf Messen wie der „Didacta“außerdem festgestel­lt, dass ein Trend hin zu Projektion­skameras gehe. Letztendli­ch müsse aber jede Schule für sich entscheide­n, welches Konzept sie verfolgt und welche technische Unterstütz­ung die dafür beste ist.

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Foto: Böckh Armin Güntner (rechts im Bild), Experte von der Firma Degen, erklärte interessie­rten Kollegen des Theodor Heuss Gymnasiums Nördlingen die Funktionsw­eise und Ein satzmöglic­hkeiten einer digitalen Tafel.

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