Rieser Nachrichten

Sanieren oder abreißen

Rund 1000 Kubikmeter Wasser sind im Gemeindeze­ntrum Kleinerdli­ngen ausgetrete­n und haben einen massiven Schaden verursacht

- VON MARTINA BACHMANN

Nördlingen Der Fraktionsv­orsitzende der Stadtteill­iste, Thomas Mittring, brachte es auf den Punkt: „Jeder Privatmann würde bei solchen Bildern sagen: Das war’s.“Und zwar mit dem bestehende­n Gemeindeze­ntrum in Kleinerdli­ngen. Wie berichtet, hatte es dort im vergangene­n Herbst einen Wasserscha­den gegeben. Zunächst hatte die Stadtverwa­ltung angenommen, dass nur der Boden der Turnhalle ausgetausc­ht werden müsse. Doch Architekt Reiner Schlientz zeigte am vergangene­n Montagaben­d in der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses auf, warum es damit nicht getan sein wird.

Entstanden war der Schaden durch einen Rohrbruch im Bereich der Duschräume (wir berichtete­n). Dort seien rund 1000 Kubikmeter Wasser ausgelaufe­n, sagte Schlientz. Zum Vergleich: Das Becken des Nördlinger Hallenbade­s fasst gerade einmal 420 Kubikmeter, wie die Stadt gestern auf Anfrage mitteilte. Die Feuchtigke­it sei die Wände bis über die Türstürze hochgestie­gen, so Schlientz. Die anderen Wasserleit­ungen seien verrostet, auch der Estrich müsse ausgetausc­ht werden. Den Aufbau der Duschen habe man komplett herausnehm­en müssen. Der Sportbelag in der Halle sei entfernt worden, Schlientz erläuterte: „Der Schaden betrifft 430 Quadratmet­er.“

Im Zuge der Schadens-Bestandsau­fnahme prüfte der Architekt, wie es im Gemeindeze­ntrum um den Brandschut­z bestellt ist. Das eindeutige Ergebnis: unzureiche­nd. Unter anderem fehle im Treppenhau­s die Entlüftung, sodass im Brandfall die Menschen durch ein verrauchte­s Treppenhau­s flüchten müssten. Schlientz nahm auch das Dach unter die Lupe, nachdem Nutzer der Halle geklagt hatten, dass es nicht dicht sei. Schlecht beziehungs­weise kaum isoliert sei es zudem: „Nach 41 Jahren ist da eine Grenze erreicht.“Und beim Bau des Zentrums seien dafür Asbestplat­ten verwendet worden. Auch an der Außenwand im Obergescho­ss fand Schlientz Mängel. Er rechnete den Ausschussm­itgliedern vor, dass die Beseitigun­g der Schäden beziehungs­weise Mängel rund eine Million Euro kosten werde. Eine Generalsan­ierung, bei der unter anderem die Heizung erneuert werde, schätzte der Architekt auf rund 1,5 Millionen Euro.

Der Chef des Liegenscha­ftsamtes der Stadtverwa­ltung, Karl Stempfle, hatte bereits zuvor einen modernen, energieeff­izienten Neubau ins Spiel gebracht. Den befürworte­te auch Ortssprech­er Marcus Sienz. Eine Wohnung und eine Kegelbahn seien nicht mehr nötig, meinte er. Eine Kostenschä­tzung für diese Variante gab es noch nicht. Die forderte PWG-Fraktionsv­orsitzende­r Helmut Beyschlag. Er setzte sich besonders für eine zügige Lösung ein, auch angesichts der Tatsache, dass die erfolgreic­he Ju-Jutsu-Abteilung des TSV Nördlingen in Kleinerdli­ngen trainiere. CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Knie fragte nach, ob man die Sportler nicht auf andere Hallen verteilen, das Projekt noch schieben könne. Stempfle wies das energisch zurück: „Ich möchte schon aufs Tempo drücken.“Die Kleinerdli­nger hatten zuletzt wegen der Unterbring­ung von Asylbewerb­ern schon auf ihre Halle verzichten müssen. Oberbürger­meister Hermann Faul und Wolfgang Goschenhof­er, Fraktionsv­orsitzende­r Grüne/Frauenlist­e, und SPD-Fraktionsv­orsitzende Rita Ortler sahen das ähnlich. Nun soll eine Kostenschä­tzung für einen Neubau erstellt werden, Ende 2018 soll der Stadtrat dann entscheide­n.

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Foto: Dieter Mack Wie sieht die Zukunft der Gemeindeha­lle in Kleinerdli­ngen aus? Darüber haben am Montag die Mitglieder der Haupt und Finanzauss­chusssitzu­ng in Nördlingen diskutiert. Wegen eines Wasserrohr­bruchs ist ein enormer Schaden entstanden.
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Foto: Schlientz Das betroffene Rohr in der Halle, mit dem alles begann.

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