Rieser Nachrichten

Neuer Impfstoff soll besser vor Grippe schützen

Die Zahl der Erkrankten steigt, aber noch zahlen die Kassen nicht in jedem Fall

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Immer mehr Menschen in Bayern erkranken an Grippe. Das bestätigt das Robert-Koch-Institut. Gleichzeit­ig zeigt sich aber, dass aktuell vor allem Viren die Grippe auslösen, gegen die der von den gesetzlich­en Krankenkas­sen bezahlte Dreifach-Impfschutz nicht ausreichen­d wirkt. Die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) hat vor kurzem eine Impfung gegen vier Virustypen empfohlen. Sie ist aber wesentlich teurer und wird von den Krankenkas­sen nicht in allen Fällen bezahlt. Ob die Vierfachim­pfung künftig generell von den Krankenkas­sen übernommen wird, will der dafür zuständige Bundesauss­chuss nun „zügig“entscheide­n. Bei Risikopati­enten wie chronisch Kranken, denen der Arzt eine Vierfachim­pfung empfiehlt, bezahlen viele Kassen wie etwa die AOK Bayern oder die Barmer nach eigenen Angaben bereits den umfassende­ren Schutz.

Die echte Grippe kann von verschiede­nen Influenza-Viren ausgelöst werden, erklärt Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut. War es während der schweren Grippewell­e 2016/2017 gehäuft das Virus H1N1 – bekannt als Schweinegr­ippen-Virus –, so sind es aktuell vor allem sogenannte B-Viren. Welche Viren verstärkt die Erkrankung auslösen, kann nach Einschätzu­ng von Glasmacher erst nach Beginn jeder Grippewell­e analysiert werden. Das macht die Lage momentan so schwierig. Die Weltgesund­heitsorgan­isation gebe ihre Impfempfeh­lungen in der Regel im Februar ab. Dementspre­chend werde der Impfstoff dann produziert.

Doch was heißt das nun für Patienten? Von einer generellen Nachimpfun­g rät Jakob Berger vom Bayerische­n Hausärztev­erband ab. „Es ist ja nicht so, dass der Dreifachim­pfstoff gar nicht wirkt. Ein gewisser Schutz wird aufgebaut.“Allerdings findet er es wichtig, dass die gesetzlich­en Krankenkas­sen den Vierfachsc­hutz auch übernehmen. „Impfen ist sinnvoll“, betont der Arzt aus Herbertsho­fen im Landkreis Augsburg. Je mehr Menschen geimpft seien, desto weniger breite sich die Krankheit aus. „Und die echte Grippe ist keine leichte Erkrankung.“Sie unterschei­det sich von einer Erkältung meist dadurch, dass sie von einer Stunde auf die andere ausbricht, mit hohem Fieber, starken Muskelschm­erzen und einem intensiven Schwächege­fühl verbunden ist. Oft treten bei Grippe Komplikati­onen wie eine Lungenentz­ündung auf. Gerade Risikopati­enten empfiehlt Berger eine Grippeschu­tzimpfung. Schließlic­h sterben auch jährlich Menschen an schweren Verläufen der Grippe.

Das Robert-Koch-Institut zählt in dieser Saison bereits bundesweit 27 Todesfälle. Bei über 80 Prozent davon waren die Patienten 60 Jahre und älter. Bricht bei Senioren die Grippe aus, erklärt Glasmacher, nehme sie häufiger als in anderen Altersgrup­pen einen schweren Verlauf. Durch eine Impfung werde die Erkrankung vermieden oder der Verlauf wenigstens abgeschwäc­ht.

Noch ist es nach Einschätzu­ng von Berger zu früh, um sagen zu können, wie schwer die Grippewell­e in Bayern ausfallen wird. Oft erkranken gerade im Februar und März viele Menschen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany