Rieser Nachrichten

So geht es mit dem alten Stadel in Birkhausen weiter

Seit Monaten dreht sich um den alten Schulstade­l in Birkhausen die Zukunftsfr­age. Eine Richterin hat nun eine Richtung vorgegeben, mit der die Beteiligte­n einverstan­den sind

- VON BERND SCHIED

Vor dem Verwaltung­sgericht in Augsburg gibt die Richterin vor, wie die Zukunft aussehen könnte. Mehr lesen Sie auf

Augsburg/Wallerstei­n Was passiert mit dem alten Schulstade­l in Birkhausen, der seit Jahren vor sich hinbröckel­t? Das fragen sich viele Bürger seit Monaten, ebenso wie die Verantwort­lichen in der Gemeinde Wallerstei­n, die für das denkmalges­chützte Gebäude in der Unteren Dorfstraße zuständig ist. Die Kommune wollte es in Übereinsti­mmung mit einem Großteil der Bevölkerun­g abreißen und beantragte eine entspreche­nde Genehmigun­g beim Landratsam­t. Die dortige Untere Denkmalsch­utzbehörde lehnt dies jedoch ab. Dagegen legte Wallerstei­n Klage ein (wir berichtete­n).

Gestern trafen sich Bürgermeis­ter Joseph Mayer und Vertreter des Landratsam­tes Donau-Ries vor der vierten Kammer des Bayerische­n Verwaltung­sgerichtes in Augsburg zur mündlichen Verhandlun­g. Mayer stellte dort erneut den Antrag, den Ablehnungs­bescheid der Kreisbehör­de aufzuheben und den Stadel-Abbruch zu genehmigen. Das Landratsam­t beantragte, die Klage abzuweisen.

Eine Entscheidu­ng fiel jedoch nicht. Vorsitzend­e Richterin Beate Schabert-Zeidler kündigte an, diese erst nach Ablauf einer Frist von drei Wochen den Verfahrens­beteiligte­n schriftlic­h zuzustelle­n. In dieser Zeit könne es sich die Gemeinde Wallerstei­n noch anders überlegen und ihre Klage zurückzieh­en. Andernfall­s werde ein Urteil ergehen. Den Ausführung­en der Richterin war deutlich zu entnehmen, dass es sich dabei um eine Klageabwei­sung handeln werde.

Sowohl Bürgermeis­ter Mayer, als auch Oberregier­ungsrat Harald Hegen vom Landratsam­t Donau-Ries zeigten sich noch im Gerichtssa­al mit dem von der Richterin aufgezeigt­en Weg einverstan­den. Somit ist klar: Der Birkhausen­er Schulstade­l bleibt dort, wo er ist.

Gleich zu Beginn der Verhandlun­g hatte Schabert-Zeidler ihre Rechtsauff­assung deutlich gemacht. An Rathausche­f Mayer gewandt sagte sie, nicht jeder könne tun und lassen, was er wolle. Auch eine Gemeinde sei an geltende Denkmalsch­utzrichtli­nien gebunden und habe diese einzuhalte­n. „In Sachen Schulstade­l haben Sie sich mit Ihrer Klage vermutlich gedacht: alles oder nichts“. Gemeinden seien „Bewahrer und Sachwalter“ihrer kulturelle­n Güter und müssten die dafür anfallende­n Aufwendung­en tragen.

Mayer hielt entgegen, seine Gemeinde wolle den Schulstade­l „nicht einfach weghaben“. Die Kommune sehe neben den finanziell­en Belastunge­n bei einer Sanierung keine künftige sinnvolle Nutzung.

Der Bürgermeis­ter geht davon aus, bis Mitte nächsten Monats den Stadel an einen Interessen­ten verkauft zu haben und fortan dafür nicht mehr verantwort­lich zu sein. Dem Wallerstei­ner Gemeindera­t werde er dann vorschlage­n, die Klage gegen das Landratsam­t zurückzune­hmen. Somit könnte das Verfahren ohne Urteil beendet werden. Bei dem potenziell­en Käufer handle es sich um einen Privatmann, der bereits mehrere denkmalges­chützte Objekte in der Region erworben und saniert habe. Für Grund und Boden biete er 4000 Euro. Der Wert des maroden Gebäudes liege bei Null.

Die Marktgemei­nde wollte das 170 Jahre alte und 130 Quadratmet­er große Objekt in erster Linie deshalb abbrechen lassen, weil eine Sanierung mit geschätzte­n 300000 Euro für die Kommune viel zu teuer käme. Zudem genieße es innerhalb des Dorfes nicht die Bedeutung, dass man es unbedingt erhalten müsse, heißt es aufseiten der Birkhausen­er Dorferneue­rung. Das Landesamt für Denkmalpfl­ege spricht hingegen von einem die Ortsmitte prägenden Denkmal. Zudem könne der Stadel mit einem vertretbar­en Kostenaufw­and und staatliche­n Fördermitt­eln saniert werden.

Oberregier­ungsrat Hegen erklärte gestern gegenüber unserer Zeitung, durch den Verlauf der Verhandlun­g sehe er die Rechtsauff­assung des Landratsam­tes DonauRies bestätigt.

 ?? Archivfoto: Bernd Schied ?? Der alte Schulstade­l in Birkhausen: Vor dem Augsburger Verwaltung­sgericht hat es nun eine mündliche Verhandlun­g über die Zukunft des Gebäudes gegeben. Die Marktge meinde Wallerstei­n klagte gegen den Landkreis Donau Ries.
Archivfoto: Bernd Schied Der alte Schulstade­l in Birkhausen: Vor dem Augsburger Verwaltung­sgericht hat es nun eine mündliche Verhandlun­g über die Zukunft des Gebäudes gegeben. Die Marktge meinde Wallerstei­n klagte gegen den Landkreis Donau Ries.

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