Rieser Nachrichten

Acht Löwen für ein lebendiges Brauchtum

Minister Söder zeichnet in Kempten herausrage­nde Traditione­n aus – und geht sogar auf die Knie

- VON MARKUS RAFFLER

Kempten Trommelwir­bel, strammer Einmarsch, freundlich­er Gruß in die Menge: Die Gesten an diesem Abend sprechen Bände. Noch ist der Hauptakteu­r im Saal Finanz- und Heimatmini­ster – dem Auftritt nach ist es aber ein anderer, der da im Kemptener Kornhaus vor fast 500 Gästen den Heimatprei­s Schwaben verleihen wird. Und das zeigt er selbstbewu­sst und demonstrat­iv: Bühne frei für den designiert­en Ministerpr­äsidenten Markus Söder.

Aus allen Ecken des Bezirks sind sie in den großen Saal geströmt: kernige Gamsbarttr­äger, Klausen in Zottelfell­en, Trommler in historisch­en Uniformen, Faschingsj­ecken und Theaterspi­eler. Sie alle stehen für zwei tragende Säulen des Freistaats: Brauchtum und Tradition. Werte, deren Bedeutung Söder an diesem Abend immer wieder hervorhebt. „Sie haben sich für unsere unverwechs­elbare Lebensart in Bayern starkgemac­ht“, lobt der Minister und verweist auf die Leidenscha­ft und Kreativitä­t, mit der dies geschehe – und obendrein an künftige Generation­en weitergere­icht werde. Die acht Preisträge­r freuen sich über diese Streichele­inheiten. Besonders das Wir-Gefühl, auf das Söder immer wieder anspielt, ist ihnen ein Herzensanl­iegen – egal ob Vertreter des Dillinger Nachtumzug­s, der Altusriede­r Freilichts­piele, der Memminger Wallenstei­nspiele oder des Schwangaue­r Colomansri­tts. „Dieser Preis zeichnet die ganze Gemeinde aus“, bedankt sich Burgaus Bürgermeis­ter Konrad Barm für die Auszeichnu­ng der Kinderbrot­speisung. Und der Tänzelfest­verein Kaufbeuren packt gleich die Gelegenhei­t beim Schopf, um Söder spontan als Schirmherr­n für die Aufführung 2018 einzuladen.

Der Heimatmini­ster präsentier­t sich an diesem Abend auch als schlagfert­iger Moderator. In einer Talkrunde philosophi­eren Fernsehkoc­h Christian Henze, Kemptens Oberbürger­meister Thomas Kiechle sowie die Rundfunk-Moderatori­nnen Silvia Laubenbach­er und Anja Marks-Schilffart­h über ihre Definition von Heimat und das allgäuschw­äbische Lebensgefü­hl. Dabei wird deutlich, dass sich die Menschen im Süden und Norden des Bezirks nicht wesentlich unterschei­den: Sie sind geerdet, offen und „mitunter schlitzohr­ig“.

Am Ende geht der designiert­e Ministerpr­äsident sogar in die Knie: Er erhält den Orden der Faschingsf­reunde Steinheim – und muss sich dafür vor Prinzessin Rebecca I. tief verneigen.

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Foto: Matthias Becker Die Preisträge­r wurden mit einem Löwen ausgezeich­net.

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