Der kleine Julian braucht dringend Hilfe
Kind aus Huisheim ist an Leukämie erkrankt. Eltern starten zusammen mit Vereinen eine Typisierungs- und Spendenaktion für die DKMS
Der sieben Monate alte Bub ist an Leukämie erkrankt. Darum startet eine große Typisierungs- und Spendenaktion. Mehr auf
Huisheim Am schlimmsten sei das Gefühl, nicht helfen zu können, sagt Christian Bosch, „das macht einen als Eltern einfach rasend“. Der kleine Julian, das dritte Kind von Katrin und Christian Bosch aus Huisheim, kam im Juni 2017 auf die Welt. „Er war kerngesund“, berichtet der Vater. Doch Anfang November änderte sich das schlagartig. Julian wurde krank. Ihm ging es immer schlechter. Dann die niederschmetternde Diagnose: Leukämie. Nun haben die Familie Bosch und viele Helfer aus der Gemeinde Huisheim eine Aktion gestartet, um einen Lebensretter für das Kind zu finden.
Katrin und Christian Bosch sind die Strapazen der vergangenen Monate anzusehen. Zunächst bekam ihr Sohn grippeähnliche Symptome. Husten, Schnupfen, Fieber. „Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es so eine gravierende Krankheit ist“, schildert Christian Bosch. Dann habe Julian richtig starkes Fieber bekommen. 41 Grad. Es ging in die Kinderklinik nach Neuburg. Dort wurde dem Baby Blut abgenommen. Wenig später das Ergebnis: Verdacht auf Blutkrebs. Am Klinikum in Augsburg bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen. Tags darauf wurde Julian operiert, damit ein Katheder für die weitere medizinische Behandlung gelegt werden konnte.
Es folgten drei Chemotherapien. Die Blutwerte hätten sich glücklicherweise stabilisiert, Julian habe aber eine besonders „hartnäckige und aggressive Form von Leukämie“, wissen die Eltern von den Ärzten. So seien noch immer Krebszellen im Körper des Kleinkinds. Die einzige Chance, den Erkrankten zu heilen, sei die Stammzellspende eines sogenannten „genetischen Zwillings“. Im Umfeld der Familie fand sich keiner. Auch in der weltweiten Datei der DKMS befinde sich bislang kein geeigneter Spender. Die Zeit dränge aber.
In dieser Situation kam den Boschs die Idee, in einem sozialen Netzwerk aktiv zu werden. Sie richteten eine Seite auf Facebook ein. „Das zog Kreise“, so Christian Bosch bei einer Pressekonferenz in Huisheim, „wir bekamen viel Zuspruch und Mitgefühl.“Es kam die Idee auf, mit der DKMS eine Typisierungsund Spendenaktion zu starten: „Wir haben gespürt, es gibt viele, die uns helfen wollen.“
Am Montag fand in Huisheim ein Treffen der Vorsitzenden aller Vereine in der Gemeinde statt. Bürgermeister Harald Müller ist von der Resonanz begeistert: „Alle haben versprochen, zu helfen.“Die Aktion findet am Sonntag, 18. Februar, von 11 bis 15 Uhr in der Sualafeldhalle in Huisheim statt. „Das Schicksal von Julian zeigt, wie schnell jemand einen Stammzellspender braucht“, sagt Brigitte Lehenberger. Sie ist ehrenamtliche Beauftragte der DKMS und hat schon eine Reihe großer Typisierungen organisiert. Über die Initiative in Huisheim freut sie sich. Man wolle so viele Menschen wie möglich animieren, die zwischen 17 und 55 Jahre alt sind und sich per Abstrich mit Wattestäbchen als potenzieller Lebensretter registrieren lassen wollen. Gleichzeitig hoffe man darauf, auch das nötige Geld – die Typisierung einer Person kostet 35 Euro – sammeln zu können.
Bürgermeister Müller und Landrat Stefan Rößle haben die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen. Rößle hat als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Donauwörth gleich angewiesen, dass aus seinen Verfügungsmitteln 1000 Euro bereitgestellt werden. Das Geldinstitut will sich auch zusätzlich einbringen. Der stellvertretende Landrat Hermann Rupprecht, der Rößle bei dem Pressetermin vertritt, bringt seine Verbundenheit mit der Familie Bosch zum Ausdruck. Harald Müller berichtet bereits von weiteren Spendern.