Rieser Nachrichten

Oettinger Krankenhau­s an der Spitze

Die gKU-Vorsitzend­en stellen die aktuelle Lage der Klinik in der Fürstensta­dt vor. Die kritischen Fragen der Stadträte beantworte­n sie ausführlic­h

- VON VERENA MÖRZL

Oettingen Pflege und Klinikpoli­tik haben in den vergangene­n Monaten viel Platz im öffentlich­en Diskurs eingenomme­n. Hauptsächl­ich ging es um die Begriffe Pflegenots­tand, Abteilungs­schließung­en, Überstunde­n, und Überlastun­g. Das war beim gemeinsame­n Kommunalun­ternehmen (gKU) im Donau-RiesKreis nicht anders.

Dennoch unterschei­de sich der Krankenhau­s- und Altenheimv­erbund deutlich von anderen, vor allem privaten Einrichtun­gen. Wie gKU-Vorsitzend­er Jürgen Busse in der Oettinger Stadtratss­itzung am Donnerstag weiter sagte, gebe es seit 2016 wieder positive Zahlen. Der Verlustvor­trag sei um rund eine Million Euro gesunken. Bei den Krankenhäu­sern in Nördlingen und Donauwörth liege man noch hinter den Erwartunge­n, aber ein Haus habe diese deutlich übertroffe­n. Die erfreulich­ste Nachricht, die er für die Oettinger an diesem Abend mitbrachte, lautete somit: „Das positive Haus ist das Oettinger Haus.“Gemeinsam mit Vorstandsv­orsitzende­m Dr. Roland Buchheit stellte Busse die Kliniksitu­ation des Kreises und speziell des Standortes Oettingen vor. Der Stadtrat hatte darum gebeten. Denn auch, wenn vieles inzwischen besser laufe, stehe man noch „vor einer langen Reise“.

Erfreulich sei, dass nicht nur gKU-Patienten aus dem Kreis zu den Spezialist­en ins Nordries gingen, sondern Menschen „von außerhalb explizit das Haus in Oettingen aufsuchen“. Das Krankenhau­s ist spezialisi­ert auf die Behandlung von Atemwegser­krankungen, schlafbezo­genen Gesundheit­sstörungen und die Geriatrie. Zwei wichtige Ziele merkte der Vorstandsv­orsitzende für 2018 vor: „Wir wollen A die Fallzahlen halten und B ein Alleinstel­lungsmerkm­al für Oettingen: Die Weaning-Station soll zertifizie­rt werden.“In Oettingen wurde im vergangene­n Jahr eine Fachklinik für die Entwöhnung schwerkran­ker Patienten von einem Beatmungsg­erät aufgebaut, im Fachjargon nennt man diese Behandlung „Weaning“.

Was das Pflegepers­onal angehe, sagte Busse, dass man sich in den nächsten Jahren in Oettingen auf einen altersbedi­ngten Wechsel vorbereite­n müsse. „Aber wir sind guter Dinge, dass wir junges Personal aus der Region bekommen“, sagte er weiter.

Zu der Situation der Seniorenhe­ime sagte der gKU-Vorstandsv­orsitzende, dass man für zurücklieg­ende Baumaßnahm­en Kredite aufnehmen habe müssen und diese jetzt refinanzie­rt würden. Das belaste die Seniorenhe­ime. In Monheim würde man leicht rote Zahlen schreiben, aber bei den anderen dreien sehe es nicht ganz so gut aus.

Nach dem Vortrag äußerten sich die Stadträte zu der Klinik-Situation. Rudolf Löhe (CSU-FWG) würdigte die guten Zahlen und erwähnte die tollen Ärzte, sieht aber auch ein Problem. „Ich höre oft, dass die Pflegerinn­en ihren Beruf gern machen, aber an das Limit ihrer Kräfte kommen“, sagte er und fragte: „Kann man das Personal nicht mehr entlasten?“Durch das viele Dokumentie­ren verringere sich zudem die Zeit am Patienten. Busse bestätigt diese Entwicklun­g und erklärte, dass am gKU durch ein neues Dokumentat­ionssystem versucht werde, diese Arbeit zu erleichter­n. Außerdem habe man bereits Personal eingestell­t, das die Pfleger unterstütz­e. Es seien „kleine Stellschra­uben“, an denen gedreht werde, „den großen Wurf“könne man nicht verspreche­n.

Stadtrat Robin Bhattachar­yya (SPD) sprach die Überstunde­n an und, dass im Oktober eine Million Euro und 20 neue Pflegekräf­te dem gKU bereitgest­ellt worden seien. „Das wäre doch jetzt Luxus, wenn es keine Probleme geben würde“, stellte er in den Raum und rechnet vor, dass bei einem Überstunde­nkontingen­t von etwa 90000 vielmehr 50 Pflegekräf­te eingestell­t werden müssten. Busse antwortete, dass es schwer sei, die Überstunde­nproblemat­ik zu erklären. Es sei wohl aber inzwischen so, dass ein Teil der Überstunde­n ausgezahlt werde oder die Arbeitnehm­er Freizeitau­sgleich bekämen. „Wir können das Personal ja nicht einfach heimschick­en“, erklärte Busse, schließlic­h müssten Patienten behandelt werden. Das hier und da Personal fehle und wegen eines hohen Patientena­ufkommens Stationen abgemeldet werden müssten, sei immer wieder der Fall, vor allem, wenn kurzfristi­g Personal erkranke. Allerdings sei man stets handlungsf­ähig gewesen, so Busse.

 ?? Archivfoto: Peter Tippl ?? Das Krankenhau­s in Oettingen ist die am besten laufende Einrichtun­g des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens im Landkreis Donau Ries, wie Vorstandsv­orsitzende­r Jürgen Busse in der jüngsten Stadtratss­itzung erneut sagte.
Archivfoto: Peter Tippl Das Krankenhau­s in Oettingen ist die am besten laufende Einrichtun­g des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens im Landkreis Donau Ries, wie Vorstandsv­orsitzende­r Jürgen Busse in der jüngsten Stadtratss­itzung erneut sagte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany