Waldfriedhof eröffnet bald
Das Vorhaben schien bereits gestorben, nun kommt es doch. Grund dafür ist wohl eine Einigung im fürstlichen Haus. Wann es soweit ist und wie viel die Ruhestätten kosten sollen
Harburg Geht nun alles ganz schnell? Nach jetzigem Stand geht die Stadt Harburg davon aus, dass vom 1. März an Urnenbestattungen auf dem Waldfriedhof „Waldruh“möglich sind – das bestätigte Bürgermeister Wolfgang Kilian am Donnerstagabend im Stadtrat. Dabei schien das Vorhaben noch vor Jahresfrist vom Tisch.
Zum Hintergrund: Der Wald am Hühnerberg gehört dem fürstlichen Haus zu Oettingen-Wallerstein. Während sich Erbprinz Carl Eugen stets für den Waldfriedhof ausgesprochen und das Projekt als „Herzensangelegenheit“beschrieben hatte, wehrte sich dessen Vater Fürst Moritz auch öffentlich gegen das Vorhaben. Als Katholik könne er es nicht befürworten, dass die Gesellschaft die Gräber in Wälder auslagere und damit auch den Tod aus dem Leben verdränge, ließ er in einer schriftlichen Stellungnahme verlauten. Das Problem: Die lebenslange Verfügungsgewalt über den Gesamtbesitz des fürstlichen Vermögens und damit auch für das Gelände des Waldfriedhofes, liegt bei Fürst Moritz.
Nun scheint es jedoch eine Einigung im fürstlichen Haus gegeben zu haben. Dem Waldfriedhof steht damit nichts mehr im Weg. Die nötigen Formalien haben die Harburger Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Kilian zeigte sich sichtlich zufrieden: „Es gibt bereits Anfragen und Urnen. Es ist gut, dass der Waldfriedhof jetzt kommt.“Unter anderem legten die Kommu- nalpolitiker jeweils gegen zwei Stimmen fest, dass der Friedhof eine eigene Einrichtungseinheit darstellt und somit eine gesonderte Gebührensatzung erhält.
In dem Waldfriedhof kann man entweder einen ganzen Ruhebaum erwerben, der Bestattungen von bis zu zwölf Urnen ermöglicht, oder einzelne Ruhestätten. Die Gebühren für einen Baum betragen je nach Kategorie zwischen 3200 und 9000 Euro. Einzelne Ruhestätten kosten zwischen 500 und 1900 Euro.
Mit Blick auf die Gebühren betonte der Rathauschef: „Bäume sind natürlich Natur – und in der Natur verändert sich über die Jahre manches.“Ein Umstand, der auch Stadtrat Matthias Schröppel (PWGBG-FW) auf den Plan rief: „Was passiert denn eigentlich, wenn ein Sturm einen solchen Baum umknickt? Wer ist in diesem Fall Ansprechpartner für die Menschen?“Kilian erwiderte: „Wenn ein Baum umfällt, wird ein neuer gepflanzt. Das fürstliche Haus kann sich auf solche Diskussionen wahrscheinlich nicht einlassen.“Um Missverständnisse zu vermeiden, schaltete sich auch der Geschäftsleitende Beamte Günter Fröhlich ein: „Eines muss ich klarstellen: Keiner kauft den Baum, sondern ein Grabnutzungsrecht. Der Baum gehört weiterhin dem fürstlichen Haus. Und falls einer umfällt, dann ist das höhere Gewalt.“
Derzeit stünden noch Waldarbeiten an. Einige Büschen sollen noch entfernt, dazu die Wege mit Hackschnitzeln ausgelegt werden. „Der 1. März ist realistisch“, sagte Kilian.