Rieser Nachrichten

Waldfriedh­of eröffnet bald

Das Vorhaben schien bereits gestorben, nun kommt es doch. Grund dafür ist wohl eine Einigung im fürstliche­n Haus. Wann es soweit ist und wie viel die Ruhestätte­n kosten sollen

- VON FABIAN KLUGE

Harburg Geht nun alles ganz schnell? Nach jetzigem Stand geht die Stadt Harburg davon aus, dass vom 1. März an Urnenbesta­ttungen auf dem Waldfriedh­of „Waldruh“möglich sind – das bestätigte Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian am Donnerstag­abend im Stadtrat. Dabei schien das Vorhaben noch vor Jahresfris­t vom Tisch.

Zum Hintergrun­d: Der Wald am Hühnerberg gehört dem fürstliche­n Haus zu Oettingen-Wallerstei­n. Während sich Erbprinz Carl Eugen stets für den Waldfriedh­of ausgesproc­hen und das Projekt als „Herzensang­elegenheit“beschriebe­n hatte, wehrte sich dessen Vater Fürst Moritz auch öffentlich gegen das Vorhaben. Als Katholik könne er es nicht befürworte­n, dass die Gesellscha­ft die Gräber in Wälder auslagere und damit auch den Tod aus dem Leben verdränge, ließ er in einer schriftlic­hen Stellungna­hme verlauten. Das Problem: Die lebenslang­e Verfügungs­gewalt über den Gesamtbesi­tz des fürstliche­n Vermögens und damit auch für das Gelände des Waldfriedh­ofes, liegt bei Fürst Moritz.

Nun scheint es jedoch eine Einigung im fürstliche­n Haus gegeben zu haben. Dem Waldfriedh­of steht damit nichts mehr im Weg. Die nötigen Formalien haben die Harburger Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung beschlosse­n. Kilian zeigte sich sichtlich zufrieden: „Es gibt bereits Anfragen und Urnen. Es ist gut, dass der Waldfriedh­of jetzt kommt.“Unter anderem legten die Kommu- nalpolitik­er jeweils gegen zwei Stimmen fest, dass der Friedhof eine eigene Einrichtun­gseinheit darstellt und somit eine gesonderte Gebührensa­tzung erhält.

In dem Waldfriedh­of kann man entweder einen ganzen Ruhebaum erwerben, der Bestattung­en von bis zu zwölf Urnen ermöglicht, oder einzelne Ruhestätte­n. Die Gebühren für einen Baum betragen je nach Kategorie zwischen 3200 und 9000 Euro. Einzelne Ruhestätte­n kosten zwischen 500 und 1900 Euro.

Mit Blick auf die Gebühren betonte der Rathausche­f: „Bäume sind natürlich Natur – und in der Natur verändert sich über die Jahre manches.“Ein Umstand, der auch Stadtrat Matthias Schröppel (PWGBG-FW) auf den Plan rief: „Was passiert denn eigentlich, wenn ein Sturm einen solchen Baum umknickt? Wer ist in diesem Fall Ansprechpa­rtner für die Menschen?“Kilian erwiderte: „Wenn ein Baum umfällt, wird ein neuer gepflanzt. Das fürstliche Haus kann sich auf solche Diskussion­en wahrschein­lich nicht einlassen.“Um Missverstä­ndnisse zu vermeiden, schaltete sich auch der Geschäftsl­eitende Beamte Günter Fröhlich ein: „Eines muss ich klarstelle­n: Keiner kauft den Baum, sondern ein Grabnutzun­gsrecht. Der Baum gehört weiterhin dem fürstliche­n Haus. Und falls einer umfällt, dann ist das höhere Gewalt.“

Derzeit stünden noch Waldarbeit­en an. Einige Büschen sollen noch entfernt, dazu die Wege mit Hackschnit­zeln ausgelegt werden. „Der 1. März ist realistisc­h“, sagte Kilian.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Direkt neben dem alten jüdischen Friedhof am Hühnerberg bei Harburg befindet sich der neu angelegte Waldfriedh­of „Waldruh“. Allerdings konnte er bislang nicht in Betrieb genommen werden.
Foto: Wolfgang Widemann Direkt neben dem alten jüdischen Friedhof am Hühnerberg bei Harburg befindet sich der neu angelegte Waldfriedh­of „Waldruh“. Allerdings konnte er bislang nicht in Betrieb genommen werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany