Regieren ist besser als nicht regieren
Die Große Koalition ist beim Neujahrsempfang des SPD-Unterbezirks das beherrschende Thema. Gabriele Fograscher wird offiziell als Abgeordnete verabschiedet
Wemding In Berlin saßen die Parteispitzen beisammen, um die Große Koalition zu schmieden. Das war auch das beherrschende Thema beim Neujahrsempfang des SPDkreisverbands in Wemding. Eindringlich warb dort Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, für das Regierungsbündnis seiner Partei mit CDU und CSU.
Die Sozialdemokraten hätten eine Verantwortung, dass in einer neuen Regierung für die Menschen spürbare Verbesserungen erreicht würden, insbesondere im sozialen Bereich und beim Wohnungsbau. „Es sind genügend Inhalte verhandelt worden. Von daher lohnt es sich, in die Verantwortung zu gehen“, sagte der ehemalige Vorsitzende der Bayern-SPD.
Auch die frühere Bundestagsabgeordnete Gabriele Fograscher, die der Kreisverband bei dem Empfang offiziell verabschiedete, warb für einen Koalitionsvertrag zwischen
Kandidat entschuldigt sich für „Fehlentwicklungen“
SPD und Union. „Es lohnt sich, in eine Regierung zu gehen, weil man dort gestalten kann“, sagte die Nördlingerin aus ihrer reichlichen Erfahrung mit unterschiedlichen Bündnissen in Berlin. Regieren sei jedenfalls besser als nicht regieren.
Gabriele Fograscher warb zudem für eine Digitalisierung der Schulen, um die Kinder und Jugendlichen auf die kommenden technischen Entwicklungen im Berufsleben einzustellen.
Florian Pronold ging neben der Union auch mit seiner eigenen Partei hart ins Gericht. Was durch die sozialen Medien an Hass und Beschimpfungen im Netz verbreitet würde, nicht zuletzt auch von eigenen Genossen, sei manchmal nicht zu fassen. Die derzeitige Situation der SPD sei schwierig, nicht zuletzt, weil sich die Partei eigentlich in „vier unterschiedliche Fraktionen“aufteile. Pronold war auch nach Wemding gekommen, um Gabriele für ihr 23-jähriges Wirken als Bundestagsabgeordnete zu würdigen. „Du warst niemand, der schnelle Schlagzeilen suchte. Du hast über alle Parteiflügel hinweg unaufgeregt gearbeitet und nicht gleich nach jeder Abstimmung eine Pressemitteilung verschickt“, sagte der Staatssekretär. Besonders profiliert habe sich die Abgeordnete im Innenausschuss des Bundestages und da insbesondere beim heiklen Thema Waffenrecht.
Auch Unterbezirksvorsitzender Christoph Schmid dankte seiner Parteifreundin für die gute Zusammenarbeit mit dem Kreisvorstand: „Du warst all die Jahre unser Zugpferd, anfangs in Bonn und später in Berlin.“Schmid sagte, er sei froh, dass Gabriele Fograscher nicht ganz aus der Politik ausscheide, sondern weiterhin ihr Kreistagsmandat wahrnehme und in der Kreistagsfraktion mitarbeite.
Bezirksvorsitzende Ulrike Bahr, in Nördlingen geboren und in Wemding aufgewachsen, sagte vor dem Hintergrund der heftigen Diskussion innerhalb der Partei um eine Große Koalition, die SPD stehe für eine Streitkultur und besitze dadurch einen hohen Grad an Glaubwürdigkeit.
Der Landtagsabgeordnete Harald Güller hob die Bedeutung der Wohnungsbaupolitik für die Menschen hervor. Hier werde die SPD stets die Interessen der Mieter vertreten.
Eine bemerkenswerte Aussage machte Landtags-Direktkandidat Georg Wiedemann. In seiner Begrüßungsrede entschuldigte er sich bei seinen Parteifreunden für FehlentFograscher wicklungen in Deutschland, an denen auch die SPD ihren Anteil habe. Ohne sie explizit zu erwähnen, meinte Wiedemann damit Fehlentwicklungen durch die Agenda 2010, die unter der Regierung von SPDKanzler Gerhard Schröder beschlossen wurde. Er persönlich werde im kommenden Landtagswahlkampf den Menschen vor allem zuhören und versuchen, die bisherigen Nichtwähler wieder zmotivieren, zur Wahlurne zu gehen, so Wiedemann. Breiten Raum beim Neujahrsempfang nahmen Ehrungen langjähriger Parteimitglieder ein (Bericht folgt). Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Monheimer Gruppe M.A.N.plugged mit Melanie Blank, Armin Meyer, Norbert Meyer und Simon Meyer.