Wuselige Gourmet Party
Bei „Eat to the Beat“entdecken Gäste kulinarische Köstlichkeiten zu DJ-Musik oder genießen Knödel und Kraut, während die Blaskapelle spielt. Vom gut organisierten Chaos
Nördlingen Das gesamte Gasthaus ist ausgeräumt, bis auf ein paar Plätze am großen Wirtshaustisch findet man keine wirkliche Sitzgelegenheit und trotzdem sind alle Gäste, die das Haus vom Keller bis in die Küche bevölkern, bestens gelaunt. Will heißen, die „Eat to the Beat“-Gourmetparty von Evelin und Joachim Kaiser ist in vollem Gange.
Überall sind improvisierte Stände aufgebaut, überall wird geschnippelt, gebrutzelt, angerichtet, eingeschenkt und auf höchstem Niveau verkostet. Es ist proppenvoll, die wenigen Stehtische sind heiß begehrt. An jedem Stand warten Gäste und versuchen neugierig, einen Blick zu erhaschen, was es denn hier zu essen beziehungsweise trinken gibt. Joachim Kaiser hat viele Kollegen von befreundeten Restaurants eingeladen, um mit ihnen zusammen dieses Fest zu gestalten. Da sind zum Beispiel Lucki Maurer vom „Stoi“in Niederbayern, Florian Lerche von der Alpenrose in Samerberg, Christoph Brand von den „Fliegenden Köchen“oder Veronique Witzigmann, die berühmte Patissière, um nur einige Namen zu nennen.
Sie alle haben je ein spezielles Gericht mitgebracht, das jeder Gast, so er an der Reihe ist, genießen kann. Alles ist im Preis inbegriffen. Natürlich auch die Weine von mehreren Winzern aus Deutschland, die ihre besten Tropfen verkosten lassen. Selbstverständlich haben die Kaisers auch regionale Anbieter eingeladen, so das Fürst Wallerstein Brauhaus, Mölle Getränke, Sebastian Haag (Bierbox) und Cigarren Sigg, der sogar eine kleine Raucherlounge mit ausgesuchten Zigarren „betreibt“. Die Kaisers lassen alle Gäste ihre Gourmet-Reise im Keller starten, 12 Meter unter der Erde. Da, wo der Meyers-Keller-eigene Rieser Culatello Riserva reift. In der Regel beginnt man dort mit dem Aperitif und Allgäuer Räucherlachs auf Kartoffel-Stampf mit Sellerie-Öl und arbeitet sich zum Beispiel nach einem kleinen Stück Rehrücken mit Maronen-Mispelpüree und Blaukraut-Essenz allmählich nach oben, dort gibt es Spätzle aus dem Parmesan-Laib oder Jakobsmuscheln, Chiemsee-Renke oder Grünkern mit Pinkel. Dazwischen sucht man sich den passenden Wein aus, fachsimpelt mit einem italienischen Käsespezialisten und probiert handgemachte Pralinen. Wenn man in die Küche schlendert, die ja normalerweise, wie auch der Keller, tabu ist, findet man dort zahlreiche Gäste, die als Themenküche „SonntagsFamilienessen“genießen: Knödel, Kraut, Schupfnudeln, gefüllte Paprika und vieles mehr.
Überall ist Gewusel, Lachen, Reden, Geselligkeit, im Restaurant legt ein Discjockey auf, in der Gaststube spielen junge Bläser zünftige Volksmusik. Trotz des gefühlten Chaos ist alles bestens organisiert, schnell gibt es neue Teller, Gläser, Besteck, die Crew um Evelin Kaiser hat zwar alle Hände voll zu tun, aber auch alles im Griff. Erst gegen Mitternacht, als die meisten Stände „leer gegessen“sind, beruhigt sich das Ganze ein wenig, die Getränkestände sind umlagert, ebenso die kleine Tanzfläche um den Discjockey herum.
Da es für die meisten (der vielen jungen) Gäste unmöglich war, alles, was angeboten war zu verkosten, ist klar, dass man sich auch 2019 ins Gasthaus begeben wird, um „Eat to the Beat“zu erleben.