Bund Naturschutz kritisiert den Bauernverband
Befürworter beziehen Stellung zum Thema Nationalpark Donau-Auen
Landkreis Der Geschäftsführer des Bauernverbandes des Landkreises, Michael Stiller, hatte kürzlich in unserer Zeitung die Argumente kritisiert, mit denen der Bund Naturschutz auf seiner Infoveranstaltung in Niederschönenfeld für den geplanten Nationalpark Donau-Auen warb. Nun bezieht der Bund Naturschutz (BN) Stellung zu den Aussagen von Stiller.
Dieser hatte darauf hingewiesen, dass die Richtlinien eines Nationalparks eine zusammenhängende Mindestfläche von 10 000 Hektar vorschrieben. Die Naturschützer verweisen darauf, dass diese Fläche mit den Donauauen ab Donauwörth bis Kelheim und Teilen der Isarauen bei Freising leicht erreicht werden könne. „Das BBV-Argument, dass es zu wenig Fläche wäre, kann daher nicht mehr greifen“, sagt Alexander Helber, Kreisvorsitzender DonauRies des Bund Naturschutz.
Laut Ministerium sollen nur Staatsflächen betroffen sein und in Ausnahmefällen Ausgleich und Tauschmöglichkeiten geschaffen werden, erläutert der Kreisvorsitzende weiter.
Helber wirft dem Bauernverband zudem vor, mit seinen Aussagen „unbegründete Ängste“in der Bevölkerung zu schüren. Weitaus bedrohlicher als die Ausweisung eines Auennationalparks sind aus seiner Sicht das dramatische Insektensterben, Vogelsterben, Nitratbelastungen im Grundwasser und der Artenschwund bei heimischen Pflanzen. Auch deswegen sei der Nationalpark wichtig. „Zwei Drittel der Pflanzengesellschaften, 60 Prozent der Vogelarten, 62 Prozent der Libellenarten und 85 Prozent der Amphibienarten leben in den bayerischen Auen.“Diese Artenvielfalt sei bedroht, da die Flussdynamik fehle und die Auen stark genutzt werden.
„Mit einer vom Menschen weitgehend unbeeinflussten Kernzone im Nationalpark könnte ein hoher Anteil dieser Artenvielfalt in den wertvollsten Auwaldgebieten Bayerns auch für zukünftige Generationen erhalten werden“, so der BNKreisvorsitzende.
Anderer Auffassung als Stiller ist er auch bei den bereits erstellten FFH-Managementplänen. Diese stellten ein Grundgerüst für den Schutz der FFH-Auwälder an der Donau dar und seien deswegen „sehr wohl gut investiertes Geld“. Die Managementpläne seien erste und wichtige Schritte auf dem Weg zu einem möglichen Auen-Nationalpark, argumentiert Helber. Ein weiterer Schritt wäre dann, die Natur in der Kernzone sich selbst zu überlassen. Dies würde mehr Totholz
Managementpläne als erste und wichtige Schritte
und mehr alte Bäume bedeuten, um so den Artenreichtum sogar noch zu erhöhen. Der BN ist der Meinung, „dass wir uns dies in Bayern mit den staatseigenen Flächen leisten können und müssten. Schließlich gehören die staatlichen Auwälder dem Bürger und müssen nicht – wie sonst überall – zur Holzproduktion beitragen.“