Trump will Lehrer bewaffnen
Nach dem Massenmord an einer Schule in Florida wird wieder der Ruf nach strengeren Waffengesetzen laut. Doch Präsident Trump denkt in eine andere Richtung
Washington Nur ein paar Meter trennen die beiden Männer, doch es liegen Welten zwischen ihnen. Fred Guttenberg hat seine 14-jährige Tochter Jamie verloren, die beim Schul-Massaker von Florida vorige Woche von einer Kugel aus einem Sturmgewehr AR-15 in den Rücken getroffen wurde und starb. Jetzt will Guttenberg in einer Sendung von Senator Marco Rubio wissen, ob er sich dem Ruf nach einem Verbot solcher Waffen anschließt, die Armeewaffen gleichen, aber bisher frei erhältlich sind. Rubio sagt Nein. Guttenberg ist außer sich.
Rubio, einer der führenden Waffen-Hardliner in den USA, bekennt sich dann auch noch zu Wahlkampfspenden der Waffenlobby National Rifle Association (NRA). Viele im Saal sind entsetzt. NRA-Sprecherin Loesch schiebt in der CNNSendung die Schuld an dem Massenmord auf die Behörden, die es „Geisteskranken“ermöglichten, tödliche Waffen zu kaufen. Die Waffen selbst sind für sie nicht das Problem. Trotz der mehr als 2000 Todesopfer durch Schusswaffen in den USA allein seit Jahresbeginn.
Loesch nennt Nikolas Cruz, den Todesschützen von Florida, ein Monster. Der 19-Jährige hatte 17 Menschen in der Schule erschossen. Loesch verweist darauf, dass selbst die NRA für ein Verbot der Schnellfeuer-Stutzen eintritt, die aus einer halb automatischen AR-15 ein Maschinengewehr mit bis zu 700 Schüssen pro Minute machen. Loeschs Zusage wirkt merkwürdig. Denn Cruz setzte gar keinen Schnellfeuer-Stutzen ein, als er 17 Menschen tötete. Die NRA will also eine Vorrichtung verbieten lassen, die nichts mit den Morden an der Schule zu tun hat – einfach wohl, um weitergehende Waffen-Verbote zu vermeiden.
Damit liegt sie auf der Linie von Donald Trump. Der Präsident hatte Angehörige der Opfer eingeladen. Im Weißen Haus lauschte der 71-Jährige den Redebeiträgen. Ein Spickzettel in seiner Hand, der von den Kameras vergrößert wurde, verdeutlichte nach Meinung von Kritikern, wie schwer es dem Präsidenten fiel, sich in die Lage der Betroffenen zu versetzen. Trump habe sich doch tatsächlich den Satz „Ich höre Ihnen zu“notieren müssen, merkt die Washington Post an.
Trumps Fazit der Begegnung: Er verspricht zwar eine strengere Überprüfung von potenziellen Waffenkäufern. Auch eine Erhöhung des Mindestalters für den Kauf von Sturmgewehren kann er sich vorDana stellen. Vor allem aber setzt der Präsident auf mehr statt weniger Waffen in Amerikas Schulen. Ein gut ausgebildeter und bewaffneter Lehrer könne einen Angreifer sehr schnell und noch vor Eintreffen der Polizei unschädlich machen, sagt er.
Waffengegner betrachten eine solche Aufrüstung aber als zusätzliche Gefahrenquelle. Auch Sheriff Scott Israel, der für die Douglas High School in Florida verantwortlich ist, glaubt nicht, dass bewaffnete Lehrer als Schul-Rambos eingesetzt werden sollten. „Lehrer sollten Unterricht geben“, sagt er. Trump sieht in der Bewaffnung des Schulpersonals die Antwort. „Gute Schützen unter den Lehrern würden das Problem im Handumdrehen lösen“, sagt Trump. Billiger als Wachleute seien Waffen obendrein. Nicht nur Schülervertreter zeigten sich über den Vorschlag entsetzt.