Sanieren oder neu bauen?
In Kleinerdlingen wurde über das beschädigte Gemeindezentrum diskutiert. Die Bürger zweifeln zudem, ob Nördlingen so viele Baugebiete braucht, wie derzeit geplant sind
Kleinerdlingen Wie bei der Bürgerversammlung in Dürrenzimmern war in Kleinerdlingen das Gebäude, in dem man sich traf, einer der Hauptpunkte in Diskussion und Vorträgen. In diesen hatten zunächst Oberbürgermeister Hermann Faul, Liegenschaftsamtsleiter Karl Stempfle, Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel und Ortssprecher Marcus Sienz die Nördlinger und vor allem Kleinerdlinger Lage beleuchtet.
Ende 2017 war die Turnhalle des Gemeindezentrums durch einen Wasserschaden in einem großen Ausmaß beschädigt worden und deshalb auch für die Versammlung nicht benutzbar. So platzte jetzt die vom Kriegerverein bewirtschaftete Gaststätte mit fast 100 Besuchern, darunter viele Stadträten und Verwaltungsbeamte, nahezu aus allen Aufgrund des Interesses ist es für den Oberbürgermeister klar, solche Versammlungen zumindest zweijährlich durchzuführen. Auch wenn sich inzwischen Diskussionen oftmals in den sozialen Medien abspielten.
Die Kleinerdlinger hatten einiges auf dem Herzen. So stoßen den Bürgern derzeit neben der Halle vor allem zwei Dinge auf: weitere Nördlinger Baugebiete sowie nicht verkehrsgerechtes Parken im Dorf. Dies habe in dem auf 635 Einwohner gewachsenen Stadtteil zuletzt immer mehr zugenommen.
Nachdem der Rinnengraben nun in Rohren unter der Erde verläuft, würde in der Bürgermeister-BöhmStraße wieder auf dem neu angelegten Grünstreifen geparkt, so ein Anwohner. Dafür habe man doch schließlich erst Ausbaubeiträge bezahlt. Aber auch sonst würden Gehsteige, sogar bei engen Straßenfüh- rungen, zugeparkt, womit man dann selbst mit Kinderwagen auf die Fahrbahn ausweichen müsse, so ein besorgter Vater. Dabei gäbe es genügend Parkplätze im Dorf, wie bei der naheliegenden Bushaltestelle, so Faul. Selbst von der Polizei ausgestellte Strafzettel hätten noch nichts genutzt. Ein Verbotsschild sei zwar nicht erlaubt, aber das Parken auf Gehwegen auch nicht, erläuterte Ordnungsamtsleiter Jürgen Landgraf. Mit dem teilweisen Umzug der örtlichen Destillerie nach Nördlingen sollte sich aber auch die Verkehrslage im Ort beruhigen, sagte der Oberbürgermeister.
Auf den Hallenschaden ging Liegenschaftsamtsleiter Stempfle dann näher ein. Dieser sei nach einem Wasserrohrbruch mit dem Eindringen von rund 1000 Kubikmeter Wasser so umfangreich, dass man nun sogar an einen Abriss und Neubau der Halle denke. Denn eine ersNähten. te Schätzung habe die unglaubliche Schadenssumme von rund einer Million Euro gebracht. So wäre der Neubau einer kleineren, niedrigeren, energieeffizienten Halle, wohl am sinnvollsten. Immerhin habe die über 40 Jahre alte Halle zuletzt im Jahr Gas und Strom für rund 14000 Euro verbraucht, während eine vergleichbare neue nur bei 4500 Euro liege, so Stempfle.
Weiter sprachen sich einige Bürger gegen immer mehr Baugebiete in Nördlingen aus. Auch an das Johanniterschloss anschließend seien ja auf 3,5 Hektar weitere 35 Plätze geplant. Zumindest einen Spielplatz wolle man zwischen beide Gebiete bauen lassen, so Faul. Zudem sollen Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegt werden. Spätestens dann sollte aber nachhaltiger mit den Nördlinger Bodenressourcen umgegangen werden, so ein weiterer Bürger.