Rieser Nachrichten

Viele Hände für ein neues Projekt

In Kenia wird eine Oettingen-Schule mit Spenden aus dem Landkreis errichtet. Die Hälfte der Finanzieru­ng steht bereits. Was eine Bruderscha­ft damit zu tun hat

- VON JULIAN WÜRZER

Oettingen Es ist ein Zeichen der Begrüßung. In vielen Fälle gilt es auch als Pendant zur Unterschri­ft: der Handschlag. Landrat Stefan Rößle und Pfarrer Ulrich Manz besiegelte­n so ein neues Projekt. In Kaasya, einer Gemeinde in Kenia, solle eine Schule entstehen. Die Hälfte der Finanzieru­ng steht bereits. Das wurde bei einer Informatio­nsveransta­ltung am Mittwoch im Oettinger Rathaus bekannt gegeben.

Es passierte während der Weihnachts­feier des Oettinger Krankenhau­ses. An diesem Abend sei der Landrat ein wenig länger geblieben und diskutiert­e mit dem katholisch­en Stadtpfarr­er. „Er wollte mich überzeugen Mitglied in der Bruderscha­ft St. Sebastian zu werden“, erzählt Rößle. Irgendwann im Laufe des Abends habe er eingelenkt, unter einer Bedingung: „Wenn ich Mitglied in der Bruderscha­ft werde, dann bauen wir dafür eine Schule in Afrika“, erzählt Rößle. Die beiden besiegelte­n das Vorhaben an der Weihnachts­feier mit einem Handschlag. Der gilt bis heute und soll nun in die Tat umgesetzt.

Zehn Schulen für Afrika will der Landkreis Donau-Ries bis 2020 bauen und so einen Beitrag zur Entwicklun­gshilfe leisten. Das Projekt wird zusammen mit der Stiftung Fly & Help und der Reiseorgan­isation Depart durchgefüh­rt. Die Schule in Kaasya ist bereits das zwölfte konkrete Schulbaupr­ojekt, das mit Spenden aus der Region umgesetzt wird.

Mit Franziska Sperling gibt es eine neue Koordinato­rin für kommunale Entwicklun­gszusammen­arbeit. Sie wird sich unter anderen um das Projekt kümmern. Sie glaubt, dass es nicht die letzte Schule sein wird, die gebaut wird. „Die Motivation der Menschen für die Schulen in Afrika ist groß, deshalb sind weitere Vorhaben sehr gut denkbar“, sagt Sperling. Die Auswahl der Schulbaute­n, wie auch der in Kaasya ist an vier Bedingunge­n geknüpft: Die Kommune in Afrika soll sicherstel­len, dass in den nächsten 20 Jahren Lehrkräfte gestellt werden können. Außerdem soll die Kommune im Besitz des Schulgrund­stücks sein. „Korruption darf in den Ländern keine Rolle spielen und eine größere Organisati­on muss als Schirmherr vor Ort das Projekt begleiten“, sagt Sperling.

In Kaasya, seien die Bedingunge­n erfüllt. Das Gebäude ist dort bereits vorhanden. „Die hygienisch­e Situation muss allerdings noch verbessert werden“, sagt die Koordinato­rin. Der Landkreis sammelt dafür 53 500 Euro. Mehr als die Hälfte steht bereits. Das Fundament von 20 000 Euro steuert die Familie Kollmar aus Oettingen bei. Weitere 7000 Euro setzen sich aus kleineren Spenden zusammen.

70 Mädchen und 79 Buben dürfen künftig in Kaasya zur Schule gehen. Neun Lehrkräfte kümmern sich um die insgesamt 149 Schüler, die bis zum achten Schuljahr unterricht­et werden sollen. Das entspricht der Grundschul­bildung in Kenia. „Das ist der Garant für die richtige Basis in Kenia“, sagt Landrat Rößle.

Vor zwei Wochen wurde die Schule in Burkina Faso des Projekts 10 Schulen für Afrika eingeweiht. Landrat Stefan Rößle war damals selbst vor Ort.

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Foto: Julian Würzer Gemeinsam stark: Reinhold Bittner, Ulrich Manz, Franziska Sperling, Pia Kollmar, Stefan Rößle, Ingrid Kollmar und Petra Wagner (von links).

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