Bekifft: Die Folgen können heftig sein
Offenbar konsumieren nicht wenige Menschen in der Region Cannabis. Mancher setzt sich anschließend ans Steuer – und denkt nicht an die möglichen Konsequenzen
Landkreis Ein junger Mann aus dem Münchner Umland verlor im Drogenrausch offenbar völlig die Orientierung. Die Polizei stoppte den 19-Jährigen nach einer 100 Kilometer weiten Irrfahrt auf der B 25 nahe Harburg. Der Fahrer gab an, Marihuana konsumiert zu haben – ein krasser Fall, jedoch nicht der einzige dieser Art im Donau-Ries-Kreis. Immer wieder stoppen die Gesetzeshüter auf den Straßen der Region bekiffte Autofahrer. Fast 90 waren es im vergangenen Jahr. Auch heuer setzt sich der Trend fort. Beamte der Inspektion Donauwörth erwischten bislang acht Fahrer, die zuvor wohl einen Joint geraucht hatten. Was die Rauschgift-Konsumenten anscheinend nicht bedenken, sind die Konsequenzen. Die können heftig sein.
Magnus Kastenhofer, Pressesprecher der Dienststelle in Donauwörth, kommt zu folgendem Schluss: „Der Konsum von Marihuana ist offensichtlich weit ver- breitet.“Diese Ansicht untermauert die Aussage eines 26-Jährigen, der bei der Party nach dem Faschingsumzug in Oberndorf in aller Ruhe einen Joint rauchte. Als Polizisten ihn ansprachen, meinte er nur, dass 2018 ohnehin jeder kiffe.
Mancher Raucher setzt sich anschließend ans Steuer – was teuer werden kann. Wird er erwischt und übersteigt der THC-Wert im Blut einen bestimmten Wert, bedeutet dies eine Ordnungswidrigkeit. Die Folgen: ein einmonatiges Fahrverbot, ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Walter Beck, Leiter der Inspektion Nördlingen, merkt dazu an: „Viele sind mit dem Irrglauben unterwegs, dass nichts passiert.“Es gebe allerdings Beamte, die einen Blick für Verkehrsteilnehmer unter Drogeneinfluss haben. Dies bestätigen Kastenhofer und der Rainer PILeiter Ralf Schurius. Mancher Kollege habe ein besonderes Gespür dafür.
Die Beamten der Nördlinger Inspektion – diese ist für das Ries zuständig – erwischten in der jüngeren Vergangenheit besonders viele Fahrer, die Rauschgift genommen hatten: an die 50 pro Jahr. Walter Beck geht davon aus, dass die Dunkelziffer der tatsächlichen Drogenfahrten „um ein Vielfaches höher ist“.
Was die Konsumenten oft nicht bedenken: Auch Tage nach dem Rauchen eines Joints zeigt der Körper drogentypische Anzeichen und der Wirkstoff ist noch nachweisbar.
Was ebenfalls nicht jeder weiß: Das dicke Ende kommt häufig nach. Soll heißen: Es bleibt nicht bei den beschriebenen verkehrsrechtlichen Maßnahmen. In solchen Fällen wird nämlich auch die Führerscheinstelle des Landratsamts informiert. Diese prüft dann, ob weitere Maßnahmen angesagt sind. Wird festgestellt, dass der Erwischte gelegentlich – mindestens zweimal – einen Joint geraucht hat und ein „fehlendes Trennvermögen“vorliegt, kann die Behörde ein medizinisch-psychologisches Gutachten fordern. Damit wolle man klären, „ob die Gefahr weiterer Fahrten unter Drogeneinfluss besteht“, teilt das Amt mit. Falle das Ergebnis negativ aus, werde die Fahrerlaubnis entzogen. Auf die muss der Betroffene dann lange verzichten. Die Behörde spricht von einem „Abstinenzjahr“. Nach diesem müsse die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) erfolgreich absolviert werden, um den Führerschein wieder zu bekommen.
Wird ein Autofahrer nicht unter dem Einfluss von Cannabis, sondern anderen Betäubungsmitteln ertappt, greift die Behörde gleich durch. In einem solchen Fall geht sie davon aus, dass der Konsument ungeeignet ist, ein Fahrzeug zu führen. Die Folgen: Schein weg, ein „Abstinenzjahr“und die MPU. Gleiches gilt bei Personen, die täglich oder nahezu täglich Cannabis konsumieren. Dann müssen sie nicht einmal bekifft am Steuer erwischt werden, um den Führerschein zu verlieren. Vergleichbare Konsequenzen drohen zudem, wenn das gelegentliche Kiffen in Zusammenhang mit weiteren „Tatsachen“steht. Dazu gehören zum Beispiel der „Gebrauch von Alkohol“oder „Kontrollverlust“.