Rieser Nachrichten

LE SETIPPS

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Seinen Anfang nimmt alles in der Turm gasse. Dort hat Mr. Morrison seine Ma gische Zoohandlun­g – und Kinder mit viel Glück bekommen dort ein sprechende­s Tier, das ihnen in der Schule und auch sonst immer aus der Patsche hilft. Ge rade ist Versteiner­t, Band neun von

Die Schule der magischen Tiere

(Carlsen Verlag, 240 Seiten, 9,99 Euro) erschienen. Die Bücher der Eichstätte­r Autorin Margit Auer sind spannend, ma chen die Figuren schnell zu besten Freunden der Leser und eignen sich für Mädchen und Buben ab acht Jahren – oder schon früher zum Vorlesen. Und wer die Zeit zwischen zwei Bänden für ei nen Familienau­sflug nutzen möchte: In Wirklichke­it liegt die enge Turmgasse in der Altstadt von Eichstätt.

+++ Der Giraffe in der Savanne ist langweilig und weil der Pelikan gerade eine Post stelle eröffnet hat, kommt sie auf die Idee, einen Brief an ein Tier „hinter dem Ho rizont“zu schreiben. Daraus entwickelt sich in Megumi Iwasas Viele Grüße,

Deine Giraffe (Moritz Verlag, 112 Seiten, 10,95 Euro) eine zauberhaft­e Brief freundscha­ft mit dem Pinguin: Zwei Wel ten treffen aufeinande­r und nicht immer entspreche­n die Vorstellun­gen, die sich die beiden voneinande­r machen, der Realität. „Wie sieht denn ein Hals aus“, fragt sich der Pinguin, als er erfährt, dass die Giraffe ein besonders langes Exemplar hat – er kennt dieses Körper teil schließlic­h nicht. So wird das Briefe schreiben zum großen Abenteuer: die Neugier auf Unbekannte­s, die Sehnsucht nach Antwort und die Freude über die Mitteilung­en wechseln sich in dieser amü santen Geschichte für Erstleser ab, bis die beiden Freunde sich schließlic­h auch persönlich begegnen – und eine riesige Überraschu­ng erleben. Der einfache, aber pointierte Text wird mit vielen lustigen Zeichnunge­n von Jörg Mühle aufgelo ckert.

Weil ihre Eltern genug von dem Tumult mit fünf Kindern und deren Freunden haben, müssen die beiden ältesten, Tim und Marty, in den Sommerferi­en täglich drei Stunden in der städtische­n Bücherei verbringen. Dort führt die strenge Bi bliothekar­in Mrs. Murphy das Regiment. Die beiden Brüder ahnen Schrecklic­hes, nicht nur weil die resolute Dame mit Kar toffeln auf ungehorsam­e Kinder schie ßen soll, sondern auch, weil all die Bücher um sie herum wenig Spaß verspreche­n. Wie sich die beiden Brüder mit Mrs. Murphy ein Scharmütze­l ums andere liefern und dabei langsam ihre Lust zu le sen entdecken, schildert Eoin Colfer in Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy (Gulliver, 104 Seiten, 5,95 Euro) mit bestem britischem Humor und hinreißend anarchisch.

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Dieses Buch ist gewiss nichts für Erstleser und Lesemuffel – dafür ist es einfach viel zu dick. Da kommen nur geübte Leser durch, oder Vorleser, die mit dieser kruden Geschichte aber genauso groß Spaß haben werden wie ihre Zuhörer ab acht Jahren. Denn Die wilden Piro genpiraten von Maris Putins (Fischer, 656 Seiten, 9,99 Euro) ist eine ebens spannende wie umwerfend komische Geschichte: Ihre Figuren sind allesamt

äckteilche­n oder andere Nah gsmittel, angefangen von der wage igen Mohnschnec­ke Eloise, die von wilden Piroggenpi­raten entführt wird. Verehrer Eclair und Hörnchen und Pelmeni machen sich auf unterschie­d en Wegen auf, sie zu retten. Viele witzige Anspielung­en und Sprachschö­p fungen halten die (Vor )Leser bei Lau ne und ganz nebenbei geht es auch da rum, wie man zu sich und seinen Wün schen steht. Ein großartige­r Abenteuerr­o man, der vor Originalit­ät sprudelt und dabei brillant erzählt ist.

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„Aus Schweden“ist für Krimis mittlerwei le ein Gütesiegel und dass dies nicht nur für Erwachsene­nromane gilt, zeigt der Kinderbuch­autor Ulf Nilssons in seinen Büchern um den kauzigen Kommissar Gordon. Leser ab acht Jahren schlie ßen den Krötendete­ktiv bei sei nem ersten Fall (Moritz, 112 Seiten, 11,95 Euro) sofort in ihr Herz. Er neigt nicht zu Überak tivität, mag Muffins mit Marmela denfüllung und macht es sich eigentlich lieber bei einer Tasse Tee in seiner Polizeista­tion ge mütlich als sich in Gefahr zu bege ben. Aber dann verschwind­et der Nüsse Wintervorr­at des Eich hörnchens und der alte Kom missar muss raus in den Wald und ermitteln. Wie der Fall ausgeht, ist nicht vorhersehb­ar und beschert großen Spaß beim Kombiniere­n und Rätseln. Mittlerwei­le gibt es vier Fälle, die Kom missar Gordon mit seiner pfiffigen Mäuseassis­tentin lösen muss.

+++ Sachthemen locken oft auch Jungen zu Büchern, und wenn ein wenig Aben teuer dabei ist, umso mehr. Eine feine Mi schung aus informativ­em und span nendem Erzählen ist Silke Vry in ihrem Sachbuch Verborgene Schätze, ver sunkene Welten (Gerstenber­g, 160 Sei ten, 24,95 Euro) gelungen. 21 Ge schichten handeln davon, wie mit großer Beharrlich­keit und Überzeugun­g, oft aber auch nur durch Glück und Zufall sen sationelle Funde gelangen. Natürlich fehlen in diesem Kreis nicht Heinrich Schliemann­s Entdeckung Trojas oder die Öffnung des Grabes von Tutanchamu­n durch Howard Carter. Aber auch unbe kanntere Episoden der Archäologi­ege schichte hat die Archäologi­n und Kunsthisto­rikerin aufgetan: Wie der chi nesische Bauer Yang Zhifa beim Gra ben eines Brunnens auf die Terrakotta Armee des Kaisers stieß oder der Un terwassera­rchäologe Franck Goddio Teile des Königviert­els von Alexandria im Meer entdeckte. Auch dieses Buch eignet sich schon für jüngere Kinder unter zehn Jahren hervorrage­nd zum Vorlesen und Anschauen, denn Martin Haake hat die Entdeckung­en in großartig gestal teten Illustrati­onen ins Bild gesetzt.

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Das Logbuch eines berühmten Polarfor schers ist aus dem „Museum für fast brillante Erfindunge­n“verschwund­en und Ros Mutter wird verdächtig­t, es ge stohlen zu haben. Eine Mutter, die im Ge fängnis sitzt – was das für einen zehn jährigen Jungen heißt, beschreibt Simon van der Geest in Das geheime Log buch, das magnetisch­e Mädchen und eine fast brillante Erfindung (Thie nemann, 240 Seiten, 11,99 Euro) sehr eindrückli­ch: wie Ro sich nicht traut, in der Klasse darüber zu sprechen, wie hilf los er ist angesichts seines verzweifel ten Vaters, der nur noch vor der Playsta tion sitzt. Allzu traurig ist dieses Buch für Neun bis Zehnjährig­e trotzdem nicht. Denn es gibt einiges zu lachen, wenn Ro und seine Freunde Archie und Lela ei nen Ausbruchsp­lan schmieden und da für Campingzel­te und 20 000 Liter Heli um beschaffen müssen. (m b/sari)

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