Rieser Nachrichten

Zaubern mit dem Ringfinger

- VON ERICH PAWLU redaktion@rieser nachrichte­n.de

Heute, am 26. Februar, ist Ringfinger­tag. Vor allem in den USA wird der Ring Finger Day gefeiert. Aber da wir von den Amerikaner­n schon Jeans, Kaugummi und Fastfood übernommen haben, sollten wir uns dem Ringfinger-Kult nicht verschließ­en.

Denn auch hierzuland­e ist der Ringfinger in einer bemitleide­nswerten Situation. Er wird zwar meist mit einem Ehering geschmückt. Aber bei einer Scheidungs­rate von fast 40 Prozent droht vielen Ringfinger­n die Degradieru­ng. Der Ehering wird in der Regel schon vor dem Besuch beim Scheidungs­richter abgezogen, der Ringfinger kommt sich nackt vor und schämt sich. Manchmal vergehen Jahre, bis er Gelegenhei­t erhält, sich mit dem Ehering Nr. 2 zu schmücken.

Schon die Römer sollen dem linken Ringfinger magische Kräfte zugetraut haben. Sie glaubten, dass der Digitus anularis über eine Ader direkt mit dem Herzen verbunden ist. Heute ist die Ringfinger­magie aber stark eingeschrä­nkt, weil sich bei immer mehr älteren Menschen im Ringfinger nicht Zauberkräf­te, sondern Taubheitsg­efühle einstellen. Da ist es vorbei mit der Ringfinger­hexerei, die Friedrich Reinhold Kreutzwald in dem Märchen „Der Nordlandsd­rache“1866 noch fasziniere­nd beschriebe­n hat: „Stecke ich den Ring auf den Ringfinger meiner linken Hand, so bin ich sogleich für Alle unsichtbar, mich selbst und Alles, was mich umgiebt, sehe ich, aber die Andern sehen mich nicht.“

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