Radfahren: Schilder in Nördlingen werden überprüft
Ein Arbeitskreis will sich mit den Radwegen in der Stadt beschäftigen. Was seine Ziele sind
Nördlingen Durchs Reimlinger Tor raus, durchs kleine Tor rein: Radeln in Nördlingen ist im vergangenen Herbst dank Luise Müller zum Thema geworden. Sie ist mit einer Gruppe durch die Stadt geradelt, gefährliche und unübersichtliche Stellen wurden angefahren. Die SPD-Fraktion schlug daraufhin unter anderem vor, einen Arbeitskreis zu gründen. Der tagte nun, bestehend aus Vertretern von Verwaltung und Polizei. Auch der ADFC war eingeladen. Dessen Vertreter musste sich für das erste Mal entschuldigen, wird aber in Zukunft mit am Tisch sitzen. Ordnungsamtschef Jürgen Landgraf stellte die Ergebnisse der Sitzung im Bauausschuss vor. Zunächst wurde die Frage geklärt, ob man zusätzliche Personen aufnehmen wolle. Das sei verneint worden, so Landgraf. Er verwies zum einen auf die ablehnende Haltung der Polizei, zum anderen gebe es viele Wünsche von Privatpersonen, die rechtlich oft nicht umsetzbar seien.
In einem zweiten Schritt wurden die Ziele des Arbeitskreises definiert. Das erste: Mängel bei der Beschilderung beseitigen. Landgraf erläuterte den Räten, dass verpflichtende Geh- und Radwege nicht mehr zulässig seien. In Nördlingen gebe es aber davon noch etliche, sie müssten neu beschildert werden. Ausnahme werde aufgrund der Tiefe der Fahrbahn die neue Wemdinger Unterführung sein – sonst müsste der Radler an zwei Meter hohen Betonwänden entlang im
Auto- und Lastwagenverkehr fahren. Danach, so Landgraf, wolle sich der Arbeitskreis mit dem Anschluss der Ortsteile an die Kernstadt befassen. Ein dritter Schritt wäre der Umbau der Innerortsstraßen. Für die Einmündung des Nähermemminger Weges in die Ulmer Straße wolle die Verwaltung Vorschläge für eine Umgestaltung erarbeiten. Landgraf betonte, dass die Unfallstatistik keinen Schwerpunkt zeige, wo es 2017 in Nördlingen besonders viele Zusammenstöße mit Radlern gegeben habe. 26 Unfälle mit Radlern wurden in der Altstadt erfasst, zwölf Mal sei aber der Fahrradfahrer Schuld gewesen. Rita Ortler (SPD) sagte, dass es ihrer Meinung nach in dem Arbeitskreis eigentlich auch um die Attraktivität des Radwegenetzes gehen sollte. Oberbürgermeister Hermann Faul wies auf die sehr beengten Verkehrswege in Nördlingen hin. Landgraf ging in der Debatte zudem auf die Wemdinger Straße ein (wir berichteten): Wolle man einen Radstreifen, müsse man die Linksabbiegespuren abschaffen – für beides reiche die Breite der Straße nicht aus. Wolfgang Goschenhofer (Grüne/Frauenliste) forderte eine öffentliche Debatte über das Thema, da viele Situationen in der Stadt für Radler nicht klar seien. Auch Thomas Mittring (Stadtteilliste) sagte, vielen Radfahrern sei nicht bewusst, wo sie fahren müssten und dürfen.