Schnelleres Netz für die Aussiedlerhöfe
Im Gemeinderat in Möttingen äußert ein Mitglied Kritik an der Investition. Kurzer Schlagabtausch
Möttingen Im Gemeindegebiet von Möttingen gibt es noch knapp 60 Bereiche mit Breitbandgeschwindigkeiten unter 30 Megabits, sie gelten damit als unterversorgt. Dabei handelt es sich um Aussiedlerhöfe, Ställe oder auch nur einzelne landwirtschaftliche Hallen. Zudem sind entlang der Bundesstraße 25 im Kernort diverse Grundstücke noch nicht an das schnelle Internet angeschlossen.
Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Mithilfe des sogenannten „Höfeprogramms“der Bayerischen Staatsregierung will die Kommune die genannten Bereiche mit Glasfaseranschlüssen versorgen. Einen entsprechenden Beschluss fasste jetzt der Gemeinderat gegen eine Stimme.
Nach Angaben von Herwig Rössner von der Breitbandberatung Bayern sind dafür rund 500000 Euro brutto erforderlich. Dieser Betrag werde zu 70 bis 80 Prozent vom Staat gefördert. Den Rest, etwa 120 000 Euro, müsse die Gemeinde Möttingen tragen. Rössner wurde beauftragt, eine entsprechende Ausschreibung in die Wege zu leiten.
So viel Geld ausgeben für einzelne Hofstellen und Gebäude auf weiter Flur? Über diese Frage diskutierten die Gemeinderäte eifrig. Die Mehrheit vertrat die Ansicht, dieser Weg sollte dennoch beschritten werden, weil der Trend in Richtung Glasfaser ohnehin nicht aufzuhalten sei. Viele Gebäude außerhalb der Ortsgrenze benötigten mittlerweile Internetverbindungen, um beispielsweise große Tierbestände mit moderner Technik zu überwachen.
Bürgermeister Erwin Seiler plädierte nachdrücklich dafür, das Programm des Freistaates in Anspruch zu nehmen. Es handle sich dabei um einen weiteren Schritt hin zu einer flächendeckenden Glasfaserversorgung in den Kommunen. Laut Seiler würden die Glasfaserkabel bis an die Gebäude verlegt, ohne dass deren Eigentümer etwas bezahlen müssten. Gleiches gelte für die innerörtlichen „weißen Flecken“.
Gemeinderat Thomas Berndorfer gab zu bedenken, dass seiner Ansicht nach nicht jedes Gebäude außerhalb der Ortsgrenzen schnelles Internet benötige. Bevor die Gemeinde so viel Geld in die Hand nehme, sollten seiner Ansicht nach die jeweiligen Eigentümer befragt werden, ob sie dies überhaupt wollten. Seiler lehnt dies jedoch ab. Der Aufwand für eine entsprechende Erhebung sei viel zu groß. Süffisant fügte der Rathauschef hinzu, dass diese Aufgabe doch die Gemeinderäte übernehmen könnten. Diese Äußerung brachte wiederum Berndorfer auf die Palme. „Das wäre Deine Aufgabe. Du bist der gewählte Bürgermeister und Du wirst auch bezahlt dafür. Wir sind nur ehrenamtlich tätig.“Nach einer kurzen barschen Erwiderung ließ sich Seiler jedoch nicht weiter aus der Ruhe bringen und rief nochmals dazu auf, beim Breitbandausbau die Zukunft im Auge zu haben, egal ob inneroder außerorts.
Ein weiteres Thema der Sitzung war ein von der Deutschen Bahn angekündigter Umbau des Bahnübergangs neben dem Möttinger Bahnhof nach Lierheim. Bürgermeister Seiler zufolge soll eine moderne „Bahnsicherungsanlage“installiert werden, die unter anderem eine Ampel im Bereich B 25/Ziswinger Straße vorsehe. Erste Planungen habe die DB der Gemeinde jetzt vorgelegt. Ziel des Unternehmens sei es, mehr Verkehrssicherheit zu schaffen. Die Bauarbeiten würden allerdings erst im Zeitraum 2020 bis 2022 beginnen.