Rieser Nachrichten

Sinnloser Tod

Oettingen erinnert nicht nur an die Opfer des Bombenangr­iffes von 1945

- VON WERNER PAA

Oettingen Ist das Erinnern an die Opfer des Bombenangr­iffs auf Oettingen vor 73 Jahren überhaupt noch zeitgemäß? Mit dieser Frage konfrontie­rte Oettingens Dekan Armin Diener zu Beginn seiner Gedenkfeie­r in der Friedhofsk­apelle die Anwesenden. Angesichts der grauenhaft­en Bilder, die uns alltäglich aus Syrien und anderen Krisenherd­en der Welt erreichen, verbietet sich eigentlich eine solche Frage. Wir Deutschen, die diese Schrecken schon erleben mussten, sollten dankbar sein für sieben Jahrzehnte des Friedens und des Wohlstands in unserem Lande. Aber der Frieden sei beileibe keine Selbstvers­tändlichke­it, wie der Blick auf andere Länder zeigt.

Oettingens Bürgermeis­terin Petra Wagner erinnerte während ihrer Ansprache auf dem Ehrenfeld an die Geschehnis­se des 23. Februar 1945. Um die Mittagszei­t überrascht­e der Angriff eines amerikanis­chen Bomberverb­andes die völlig ahnungslos­en Bürger der Stadt und hinterließ eine Stätte des Grauens und der Zerstörung. Rund 200 Menschen, darunter Kinder, Frauen, Jugendlich­e und Alte verloren bei dem Angriff ihr Leben. Ein sinnloser Tod.

Hinter jedem Opfer ein persönlich­es Schicksal

Wagner erinnerte aber auch an die Millionen Opfer der Kriege, der Vertreibun­g und der Gewalt. Hinter jedem dieser Opfer stehen ein persönlich­es Schicksal und die Trauer von Angehörige­n.

Im Beisein der Fahnenabor­dnungen der Freiwillig­en Feuerwehr und der Soldaten- und Reserviste­nkameradsc­haft legte sie für die Stadt einen Kranz nieder, bevor das Trompetens­olo „Il Silentio“die würdige Feier beendete.

Bereits am Mittag, zum Zeitpunkt des Angriffs, gedachte die katholisch­e Pfarrgemei­nde mit einem Gottesdien­st von Pfarrer Dr. Ulrich Manz in der Leonhardsk­apelle dieses schrecklic­hen Ereignisse­s. Die Glocken von St. Jakob und St. Sebastian erinnerten mit ihrem Geläute ebenfalls daran.

Newspapers in German

Newspapers from Germany