Bittere Angels Niederlage
Die Rieserinnen unterliegen Herne mit 65:58. Dabei wäre ein Sieg in diesem Spiel durchaus machbar gewesen. Woran die Angels scheiterten
Nördlingen Nach vier knappen und hart umkämpften Vierteln nehmen die Gäste aus Herne mit einem 65:58 die Punkte mit nach NRW. Das lag gestern zum Großteil daran, dass die TH Wohnbau Angels nicht gut genug auf den Ball aufpassten. Doch am Ende fehlte auch ein wenig das Glück, das man braucht, um enge Spiele zu gewinnen.
Das Duell des Tabellendritten gegen den -sechsten war ein Match zwischen zwei Wasserburg-Besiegern, also durchaus ein Spiel, bei dem man auf Qualität hoffen konnte. Doch bereits nach vier Minuten mussten die Angels erst einmal ohne die Spielerin auskommen, die bei ihnen für höchste Qualität steht: Topscorerin Kim Pierre-Louis nahm mit zwei schnellen Fouleinträgen auf der Bank Platz. Vor allem der Rebound war fortan eine knifflige Angelegenheit gegen eine enorm groß aufgestellte Mannschaft aus Herne. Obanor und Co mühten sich redlich und kämpften um jeden Ball, einen knappen Vorsprung der Gäste zur ersten Viertelpause konnten sie aber nicht verhindern. Mit dem 12:15 war Coach Patrick Bär eigentlich ganz zufrieden und noch vielmehr, als seine Mädels zu Beginn des zweiten Abschnitts, immer noch ohne Pierre-Louis, die Führung erkämpften. Es kam den Angels natürlich zugute, dass Herne trotz körperlicher Überlegenheit lieber von außen feuerte, als nach innen zu spielen, und ihre Würfe fielen nicht, zumindest nicht alle.
Die Angels hingegen spulten ihre Offense geduldig ab, auch auf die Gefahr hin, immer wieder die erlaubte Angriffszeit zu überschreiten. Nach dem Verlauf der Partie war man mit dem Low-Score-Ergebnis von 27:29 zur Halbzeit gar nicht einmal unzufrieden, PierreLouis hatte bis dahin gerade einmal sieben Minuten gespielt. 15 Turnovers, im Tennis würde man unfor- ced errors sagen, verhinderten ein noch besseres Zwischenergebnis.
Es war und blieb ein enges Match. Zwei Spielerinnen konnten sich dabei besonders hervortun, oder besser gesagt, von der Gegenseite schlecht kontrolliert werden. Angels-Spielerin Aleks Racic bereitete der Herner Defense Probleme, wenn sie mit ihren langen Schritten den Korb attackierte. Auf der anderen Seite hatte diesen Part die Amerikanerin Range. Mit ihren 1,90 Metern agierte sie meist von außen und war für die Nördlinger Verteidigung schwer zu handeln. Mit der Schlusssirene des dritten Viertels versenkte Hernes Bettonvil einen Buzzerbeater spektakulär zum 40:43, verletzte sich dabei aber so schwer, dass sie zur Untersuchung ins Nördlinger Krankenhaus gebracht werden musste.
Die Gäste zeigten sich aber alles andere als geschockt. Im Gegenteil: sie drehten jetzt mächtig auf und münzten ein paar Angels-Fehler in eine 47:40-Führung um. Jetzt nahm das Match Fahrt auf und entwickelte zum Ende hin die Qualität, die man sich davon versprochen hatte. Die Wurfquoten wurden besser, die Topakteure auf beiden Seiten übernahmen Verantwortung. Jen Schlott versuchte ihr Team noch einmal heranzuführen, doch Hernes Range traf jetzt auch die schwierigen und ganz schwierigen Würfe, sodass der Tabellendritte die Punkte mitnahm. Die Angels gaben ein phasenweise hochklassiges Spiel aus den Händen, das im Nachhinein betrachtet durchaus gewinnbar gewesen wäre. Schlechtes Foul-Management und eine unterirdische Turnover-Quote (24 gegenüber 10 bei Herne) verhinderten ein mögliches Erfolgserlebnis. Gleich am nächsten Sonntag folgt das nächste Heimspiel, wenn sich der amtierende Tabellenführer Keltern in Nördlingen die Ehre gibt. Dies verspricht wiederum ein Match auf hohem Niveau zu werden.