Das Problem: Der Abschluss
Gegen Goldbach scheitern die Nördlinger in eigener Halle auch an sich selbst. Nur JJ Cratit verwandelt drei Viertel seiner Freiwürfe
Nördlingen Eigentlich wollten die Basketballherren des TSV 1861 Nördlingen am Samstagabend dem Tabellenführer aus Goldbach ein Bein stellen, dessen seit 13 Spieltagen anhaltende Siegesserie beenden und sich selbst dem sechsten Tabellenplatz nähern. Die Voraussetzungen waren gut, denn Trainer Gary Szabo konnte auf seine stärkste Formation zurückgreifen.
Robin Seeberger präsentierte sich wieder einmal mit einer hervorragenden kämpferischen Einstellung, erreichte mit 14 Punkten und zehn gefangenen Abprallern ein sogenanntes „Double-Double“und blockte fünf gegnerische Wurfversuche ab. JJ Cratit sammelte zuverlässig Treffer im Zweipunktebereich ein, hatte seinen Gegenspieler gut im Griff – aber kein Glück bei seinen Distanzwürfen. Dies galt auch für Georgie Krastev, der sich aber mit sechs gefangenen Abprallern, fünf direkten Ballvorlagen und fünf Ballgewinnen positiv in Szene zu setzen wusste. Garni Garcia Nivar, im Normalfall eine Bank unter den Körben, angelte sich zwar ebenfalls zehn abgeprallte Bälle, hatte aber Pech bei seinen Abschlüssen. Ausschlaggebend dafür, dass das Vorhaben der Nördlinger nicht klappte, war neben missglückten Distanzwürfen das allgemeine Versagen von der Freiwurflinie. Mit Ausnahme von JJ Cratit, der 75 Prozent seiner Freiwürfe verwandelte, vergaben die Einheimischen hier alle Hoffnungen auf einen positiven Spielausgang.
Das Spiel begann ganz nach dem Geschmack der Nördlinger. Georgie Krastev eröffnete die Partie nach einem Ballgewinn per Korbleger. Alles lief gut für den TSV und das veranlasste den gegnerischen Trainer, nachdem JJ Cratit die Rieser mit 11:3 in Führung gebracht hatte, zu einer frühen Auszeit. Die zeigte aber keine Wirkung, Garni Garcia erhöhte auf 17:5. Als dann aber drei Spieler der Nördlinger Startformation auf die Auswechselbank geholt worden waren, kam es zu einem Knacks in der Offensive und Tadas Jagela münzte ihm zugestandene Freiräume in zwölf Punkte – darunter ein freier Dreipunktwurf mit der Schlusssirene des ersten Viertels – zum 19:15-Anschluss um. Die Gäste witterten nun Morgenluft und erzielten den Ausgleich. Zwei vom Nördlinger Coach genommene Auszeiten brachten keine Änderung. Der anfängliche Schwung des TSV war dahin und Goldbach konnte mit einem knappen 36:34-Vorsprung in die Halbzeitpause gehen.
Wer glaubte, das Bild würde sich nach dem Seitenwechsel ändern, sah sich getäuscht. Die Nördlinger fanden nicht mehr ins Spiel, vergaßen das Mannschaftsspiel, verloren sich in Einzelaktionen und ließen allein in diesem Abschnitt zehn Punkte an der Freiwurflinie liegen. Die Unterfranken allerdings nutzten dieses aus Nördlinger Sicht völlig desolate Viertel zu einer zwischenzeitlichen 58:40-Führung, die Tobias Schmid zum Viertelende auf 44:61 verkürzen konnte. Die Rieser gaben sich allerdings noch nicht geschlagen und besannen sich auf ihre eigenen Tugenden. Georgie Krastev, Robin Seeberger sowie JJ Cratit brachten ihre Farben wieder in Schlagdistanz und der Vorsprung der Gäste war in der 38. Minute auf 66:60 geschmolzen. Dann kassierten sie aber drei Entscheidungen gegen sich, die Aufholjagd war vorbei und eine bittere – wenn auch zum Großteil selbst verschuldete 62:72- Niederlage das Endergebnis.
Für Nördlingen am Ball: Cratit 22 Punkte (2 Dreier), Lang, Scherer, Garcia Nivar 6, Knie, Schmid 4, Krastev 14 (1), Sefranek 2, Ruppert, P. Steinmeyer, Seeberger 14