Kritik am Oettinger Leerstandsmanagement
Eine Planungsgruppe zur Belebung der Innenstadt soll wieder aktiv werden. Eine weitere Idee: eine Handy-App für den Oettinger Heimatgutschein
Zur Belebung der Innenstadt soll wieder eine Planungsgruppe aktiv werden, sagt die Oettinger Werbegemeinschaft.
Oettingen Die Werbegemeinschaft Oettingen wirbt mit der Aufforderung „Oettingen erleben“in ihrem Logo nicht nur für die Residenzstadt, vielmehr wird damit versucht, Oettingen als Einkaufsort einen Stellenwert im Nordries zu geben. Dass dieses vielversprechende „Erlebnis“noch diverser Korrekturen bedarf, wurde bei der Jahreshauptversammlung der Einzelhändlervereinigung am Montag im Gasthof Goldene Gans deutlich.
Angesichts des mageren Besuchs der Versammlung, es war nur ein gutes Dutzend Mitglieder gekommen, stellt sich die Frage, ob die Einzelhändler mit Engagement hinter ihrem gewählten Motto „Oettingen erleben“auch stehen. Dass es Oettinger Geschäfte im Zeitalter von Amazon und Co schwer haben, ist bekannt. Offenbar will sich die Werbegemeinschaft damit nicht abfinden. So forderte Ulrich Sandmeyer, die Planungsgruppe, die sich seit 2012 mit der Belebung der Innenstadt mit einer „Romantic Outlet City (ROC)“beschäftigt, „wieder aktiv werden zu lassen“.
Allerdings hat der Oettinger Stadtrat am Donnerstag vergangener Woche bereits beschlossen, die Romantic Outlet City nicht weiter zu verfolgen (wir berichteten). Versammlungsleiterin Julia Wilhelm, die den erkrankten Vorstandssprecher Peter Bauer vertrat, war der Meinung, „dass es die Werbegemeinschaft nicht aufgeben dürfe, sich für eine lebendige Innenstadt stark zu machen“.
Sandmeyer kritisierte zudem das Oettinger Leerstandsmanagement. Er forderte zweite Bürgermeisterin Gertrud Jaumann auf „die Stadt muss endlich Geld in die Hand nehmen, damit Ladenschließungen mit finanzieller Unterstützung eventuell vermieden werden könnten“. Jaumann antwortete: „Die Verwaltung kann versuchen, eine Förderung zu bekommen, doch ihr sind die Hände gebunden, Einzelfirmen zu unterstützen. Sollte Geld fließen, muss sich die Werbegemeinschaft darum kümmern.“Sabine Koloska, Produktmanagerin des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“in Oettingen, schlug vor, die Leerstände jungen Firmengründern schmackhaft zu machen. „Mit dem Modeladen von Christine Pöschko haben wir in der Stadt schon ein gu- tes Beispiel, was aus kleinen Anfängen entstehen kann. Klein anfangen und wachsen“, war ihr Vorschlag.
Dass die Werbegemeinschaft sehr aktiv ist, wurde beim Rückblick auf das vergangene Jahr deutlich. „Markttage, Aktionen und Mithilfe bei Veranstaltungen, die federführend die Stadt durchführte, gibt es genügend“, schwärmte Julia Wilhelm, als sie das abgelaufene Vereinsjahr Revue passieren ließ. „Auch wenn unsere Markttage vom Wetter auch nicht begünstigt waren, so fanden sich doch genügend Freiwillige, Aktionen zu organisieren“, lobte Wilhelm ihr Engagement. Zweite Bürgermeisterin Jaumann dankte im Namen der Stadt für die ehrenamtliche Arbeit der Gemeinschaft und appellierte an die Versammlung: „Baut doch heuer wieder ein Boot beim Wasserfest, das wäre ein großer Wunsch von mir.“
Kassier Alexander Kotz berichtete von einem kleinen Minus im vergangenen Jahr, „doch die Kasse ist insgesamt mit einem stattlichen Guthaben gefüllt“. Die Kassenprüfer bestätigten ihm eine äußerst gewissenhafte Kassenführung und beantragten seine und die Entlastung des Vorstandes. Die wurde von den Versammlungsteilnehmern einstimmig erteilt.
Gaby Dietz, die sich mit der Firma „Dietz & Fackler“um den Online-Auftritt der Werbegemeinschaft kümmert und den „HeimatGutschein“detailliert vorstellte, berichtete, „dass der Gutschein eine große Chance sei. 2017 hat die Werbegemeinschaft damit schon gute Erlöse akquiriert. Bald wird es eine Heimat-Gutschein-App geben, um damit Firmen für die Vorteile der Gutscheine in puncto steuerfreier Sachbezug zu sensibilisieren. Die Gutscheinkarte ist eine Winwin-Situation für Arbeitgeber und ihre Mitarbeiter“, so Gaby Dietz abschließend.
Zum Schluss stellten Andy Weiss und Andrea Beranek ihre Kunstund Kulturinitiative für Oettingen und das Ries vor. „Mit unserer ehrenamtlichen Initiative versuchen wir mehr Subkultur in die Region zu bringen, allerdings suchen wir noch Unterstützer und nach Möglichkeit einen Veranstaltungsraum“appellierte Weiss an die Versammlung, die Initiative zu unterstützen und verteilte Infomappen.