Manroland strebt Fusion an
Um sich besser für die Zukunft aufstellen zu können, will sich der Augsburger Druckmaschinen-Hersteller mit einem US-Konzern zusammentun. Was heißt das für die Jobs?
Augsburg Die Nachfrage nach Druckmaschinen sinkt stetig. Das setzt den Augsburger Hersteller Manroland Web Systems schon länger unter Druck. Jetzt wird versucht, eine Lösung zu finden. Wie am Donnerstag bekannt wurde, will das Unternehmen mit dem Drucksystemgeschäft des US-Anbieters Goss International fusionieren. Der Zusammenschluss müsse aber noch von den Kartellbehörden genehmigt werden, sagte Manroland-Sprecher Daniel Raffler. Die Belegschaft sowie Betriebsrat und Gewerkschaft wurden bereits informiert.
Angaben dazu, welche Auswirkungen das Joint Venture ganz konkret für den Standort Augsburg und die Arbeitsplätze vor Ort haben werden, gibt es bislang nicht. „Bis zur Kartellfreigabe möchten wir keine Details nennen“, so Raffler. Er gehe jedoch von positiven Veränderungen aus. Die neue Einheit soll künftig der „starke Partner aller internationalen Rollendruckereien“sein. Man würde sich gut ergänzen und es ließen sich Synergieeffekte nutzen.
Mitte des Jahres soll die Transaktion abgeschlossen sein. Der Eigentümer von Manroland Web Systems, die Lübecker PossehlGruppe, soll nach den Plänen die Mehrheit am Zusammenschluss halten. American Industrial Partners, der Eigner von Goss, soll die restlichen Anteile bekommen. Es wird erwartet, dass der Sitz des künftigen Gemeinschaftsunternehmens Augsburg bleiben wird.
Von der Fusion betroffen wäre die Manroland Web Systems mit ihren 760 Mitarbeitern am Standort Augsburg (weltweit rund 900). Die im Juni 2017 ausgegliederte Produktionsgesellschaft, die Manroland Web Production, bliebe außen vor und damit eine hundertprozentige Tochter der Possehl-Gruppe.
Für IG-Metall-Vertreter Michael Leppek sind die Fusionspläne grundsätzlich verhandelbar. Seit langem wartet er auf ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, das langfrisBis tig die Arbeitsplätze bei Manroland Web Systems in Augsburg sichern kann. „Es ist in einem zurückgehenden Markt wichtig, nach neuen strategischen Partnern und neuen Standbeinen Ausschau zu halten, die einen Weg in Zukunftsmärkte aufweisen können“, so Leppek. Ein Wirtschaftsprüfer werde nun die Fusionspläne prüfen. Sollte er zu einem positiven Ergebnis kommen, wären Gewerkschaft und Betriebsrat für das Joint Venture offen. „Voraussetzung ist, dass das Konzept eine langjährige Perspektive darstellt“, so Leppek.
Die Manroland Web Systems ist eines der Folgeunternehmen der früheren Manroland AG, die 2011 Insolvenz anmelden musste. Das Unternehmen hatte wegen des stark rückläufigen Markts im Druckmaschinenbereich mehrfach Personal abgebaut. Heute gehört Manroland Web Systems zur Lübecker Possehl-Gruppe. Im vergangenen Jahr wurde zudem die Produktionsgesellschaft Manroland Web Production gegründet, um mehr Drittaufträge generieren und damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen zu können.