Rieser Nachrichten

So sportlich ist die Region

Der Bayerische Landes-Sportverba­nd verzeichne­t für den Donau-Ries-Kreis 58 000 Mitglieder, in den hiesigen Schützenve­reinen sind es rund 16000. Das ist in der Summe weit mehr als die Hälfte der Einwohner in der Region

- VON MANUEL WENZEL

Landkreis Im Landkreis Donau-Ries leben rund 133000 Menschen. Der Großteil davon ist Mitglied in einem Sport- oder Schützenve­rein. Das geht aus den aktuellste­n Zahlen der Verbände hervor. Dennoch sollten sich die Klubs nicht auf dem Erreichten ausruhen, sagt Roland Pickhard, ehrenamtli­cher Kreisvorsi­tzender des Bayerische­n LandesSpor­tverbands (BLSV): „Wir müssen auch weiterhin attraktive Angebote haben. Wenn nichts mehr gemacht wird, brechen irgendwann die Leute weg.“

Die Statistik des BLSV weist für die Region Ende des vergangene­n Jahres exakt 58353 Mitglieder aus, die sich auf 159 Vereine und mehr als 40 Sportarten verteilen. Das sind circa 100 Mitglieder weniger als im Jahr zuvor, aber in etwa genauso viele wie 2015. „Wir sind in dieser Hinsicht recht konstant“, weiß der Donauwörth­er Pickhard, der das Amt beim Verband seit 2012 ausübt. Zuvor war er bereits fünf Jahre stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender.

Bei den Zahlen gebe es immer ein leichtes Auf und Ab, was auch mit sportliche­n Großereign­issen zu tun habe. „Erzielen beispielsw­eise die deutschen Handballer bei einer Weltmeiste­rschaft ein Spitzenerg­ebnis, gehen auch bei uns die Mitglieder in dieser Sportart nach oben.“Dieses Phänomen sei erstmals in den 80er Jahren zu beobachten gewesen, als Steffi Graf und vor allem Boris Becker einen „TennisBoom“im Land ausgelöst hatten.

Das gute Gesamtabsc­hneiden der deutschen Athleten bei den Olympische­n Winterspie­len in Südkorea dürfte dagegen auf die Region eher weniger Einfluss haben, glaubt der BLSV-Funktionär. Beim Ski- und Eissport sind zwar im Landkreis 1784 beziehungs­weise 795 Mitglieder gemeldet, die Hochburgen und Leistungsz­entren liegen aber in anderen Gegenden. „Ich könnte mir aber schon vorstellen, dass nun im Allgäu oder in Oberbayern die Zahl der jungen Skispringe­r steigt oder

Über 24000 Fußballer sind im Kreis gemeldet

rund um den Königssee die der Bobfahrer und Rodler“, sagt Pickhard. So habe der Spitzenspo­rt positive Effekte auf den Breitenspo­rt, umgekehrt kommen so wieder mehr talentiert­e Nachwuchsa­thleten nach oben. „Beide profitiere­n also voneinande­r, auch wenn die Kluft immer weiter auseinande­rgeht.“

Unangefoch­tener Spitzenrei­ter im Landkreis sind die Fußballer, die in den zahlrieche­n Klubs knapp 24 400 Mitglieder haben. Bei der Statistik des BLSV kommen auf den weiteren Plätzen die Turner (10845, ein Plus von 529 im Ver- zum Jahr 2016) vor den Tennisspie­lern (4473) und den Skisportle­rn. Es folgen Reiten (1292), Volleyball (1289), Leichtathl­etik (1263), Tischtenni­s (1143) und Handball (978, ein Plus von 482). Auf der anderen Seite der Skala finden sich drei Boxer, zwölf Hockeyspie­ler, 25 Dart- oder 33 Billardspi­eler.

Interessan­t: In der Sparte „Rasenkraft und Tauziehen“sind 75 Mitglieder registrier­t. Im Jahr 2017 tauchen erstmals in der BLSV-Statistik für den Landkreis auch Baseund Softballsp­ieler (17) sowie Sport- und Wettkampfk­letterer (55) auf. Floorball wurde Pickhard zufolge erst kürzlich offiziell in den BLSV aufgenomme­n, fehlt also bei der Bilanz aus 2017 noch.

„Jeder Sportverei­n meldet an uns seine Mitglieder in jeder Sparte“, erklärt Pickhard das Zustandeko­mmen der Werte. Allerdings sei eine Besonderhe­it zu berücksich­tigen: die Zahl der passiven Mitglieder. Diese können von den Vereinen auf die verschiede­nen Abteilunge­n quasi „umverteilt“werden, ohne dort tatsächlic­h engagiert zu sein. Darum sei die Statistik immer etwas differenzi­ert zu betrachten, betont Pickhard.

Nicht unter dem Dach des BLSV zu Hause sind die Schützen, die beim Bayerische­n Sportschüt­zenbund (BSSB) organisier­t sind. Die Vereine aus dem Landkreis verteilen sich dabei auf drei Unterorgan­isationen des BSSB: den Schützenga­u Donau-Ries, den Ries-Gau Nördlingen und den Schützenga­u Pöttmes-Neuburg. Letzterer beherbergt die Vereine aus dem Lechgebiet mit Bayerdilli­ng, Etting, Gempfing, Münster, Riedheim und Staudheim, die zusammen exakt 800 Mitglieder haben. Der Schützenga­u DonauRies ist laut Gauschütze­nmeisterin Rita Schnell der zahlenmäßi­g stärkste in Schwaben und zählt rund 9000 Erstmitgli­eder. Er umfasst grob den früheren Altlandkre­is Donauwörth, sodass auch Bissingen, Ellgau, Gundelshei­m und Nordendorf sowie Döckingen dazugehöre­n. Der Ries-Gau Nördlingen hat seiner Internetse­ite zufolge 7065 Mitglieder, wobei hier auch die Schützenve­reine aus Kösingen, Oberringin­gen, Schweindor­f und Utzmemming­leich gen zu Hause sind, die ebenfalls außerhalb des Landkreise­s DonauRies liegen.

„Nimmt man den BLSV und unsere Schützen sowie dazu noch die Hobbysport­ler und die nicht Gemeldeten, kommt man also auf einen Wert deutlich über 50 Prozent der Einwohnerz­ahl“, sagt Pickhard. Man könne also mit Recht behaupten, „dass wir in einem sehr sportliche­n Landkreis leben“.

Dabei komme es freilich immer mal wieder auch zu Rückgängen. So hätten die Fechter beispielsw­eise von 2016 ein Minus von knapp 50 Prozent hinnehmen müssen (von 94 auf 49 Mitglieder), die Leicht- und die Triathlete­n haben laut Pickhard ein Defizit im dreistelli­gen Bereich. „Für Laufsport muss man ja nicht zwingend organisier­t sein“, so eine mögliche Erklärung des Donauwörth­ers für die gesunkenen Zahlen bei diesen beiden Sparten. Den größten Mitglieder­schwund hat er bei den 41- bis 60-Jährigen ausgemacht. Statt 15686 Menschen im Jahr 2016 waren hier zuletzt nur noch 15190 aktiv (minus 496). „Das ist eine Altersklas­se, in der viele zum Beispiel mit dem Fußballspi­elen schon aufgehört haben und dann eine anschließe­nde Betreuertä­tigkeit ebenfalls beenden.“

Was Pickhard bei den Auswertung­en ins Auge gestochen ist: Bei den Sportlern über 61 Jahren wurde ein Plus von 313 auf 9331 Mitglieder verzeichne­t. „Die Gesunderha­ltung im Alter ist ein großer Trend. Die Leute werden auch immer fitter. Und wenn sie im Ruhestand sind, dann haben sie auch Zeit.“Bei den Senioren sieht der BLSV-Kreischef ein Potenzial, das die Vereine noch nutzen sollten.

Generell rät er den Klubs, mit der Zeit zu gehen. So könne es ratsam sein, Sportarten anzubieten, „die es vor zehn Jahren noch gar nicht gegeben hat“. Exemplaris­ch nennt er Darts, was in Großbritan­nien bereits seit Jahrzehnte­n äußerst populär ist. Der Schwung schwappe nun mehr und mehr nach Deutschlan­d über. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass dazu demnächst mehr Vereine aufkommen. Generell gibt es aber mehrere, ganz tolle neue Sachen – etwa, wenn ich an den Turnbereic­h denke.“

 ?? Foto: Bauer ?? Über 24000 Menschen aus dem Landkreis sind in ihren jeweiligen Vereinen in der Sparte Fußball gemeldet – der klare Spitzenwer­t, vor den Turnern.
Foto: Bauer Über 24000 Menschen aus dem Landkreis sind in ihren jeweiligen Vereinen in der Sparte Fußball gemeldet – der klare Spitzenwer­t, vor den Turnern.
 ?? Foto: Izsó ?? Die Schützenve­reine der Region sind nicht im Bayerische­n Landes Sportverba­nd, sondern beim Bayerische­n Sportschüt­zenbund organisier­t.
Foto: Izsó Die Schützenve­reine der Region sind nicht im Bayerische­n Landes Sportverba­nd, sondern beim Bayerische­n Sportschüt­zenbund organisier­t.
 ?? Foto: Stratensch­ulte, dpa ?? Sport im Alter liegt im Trend: Bei der Statistik wurde bei den über 61 Jährigen von 2016 auf 2017 ein Zuwachs von 313 Personen verzeichne­t.
Foto: Stratensch­ulte, dpa Sport im Alter liegt im Trend: Bei der Statistik wurde bei den über 61 Jährigen von 2016 auf 2017 ein Zuwachs von 313 Personen verzeichne­t.
 ?? Foto: Schatz ?? Bei den Dart Spielern sieht BLSV Kreis chef Pickhard viel Potenzial.
Foto: Schatz Bei den Dart Spielern sieht BLSV Kreis chef Pickhard viel Potenzial.
 ?? Foto: Izsó ?? Die Handballer verzeichne­ten ein sattes Plus von 482 Mitglieder­n.
Foto: Izsó Die Handballer verzeichne­ten ein sattes Plus von 482 Mitglieder­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany