Rieser Nachrichten

Das Leben im Alter verbessern

Alerheim, Deiningen und Wechingen starten Nachbarsch­aftshilfe. Ab sofort steht ein Dutzend Helfer um Koordinato­rin Sieglinde Besel zur Verfügung

- VON JIM BENNINGER

Deiningen Es kann manchmal nur eine kleine Hilfe sein, die ein Mensch braucht, und doch steht ihm keiner bei. Darum entschloss­en sich die Gemeinden Alerheim, Deiningen und Wechingen, im Rahmen eines weiteren Vorhabens aus der Integriert­en Ländlichen Entwicklun­g, eine organisier­te Nachbarsch­aftshilfe aufzubauen.

Diese startete nun offiziell Deiningens Bürgermeis­ter Wilhelm Rehklau, „die treibende Kraft“, wie ihm sein Alerheimer Kollege Christoph Schmid dankte, in der örtlichen Schulaula. Ziel sei es, mittelbis langfristi­g ein ergänzende­s und verlässlic­hes Versorgung­sangebot mit gezielten, alltagsnah­en Hilfestell­ungen aufzubauen.

Das sagte der über den Start erfreute Rehklau, der neben seinen Bürgermeis­terkollege­n auch Gemeinderä­te und Vertreter des Amtes für ländliche Entwicklun­g, stellvertr­etenden Landrat Reinhold Bittner und CSU-Landtagsab­geordneten Wolfgang Fackler begrüßte. Dieser sprach von einem bedeutende­n Projekt mit Vorbildfun­ktion für den Landkreis, das gut in die derzeitige­n Diskussion­en von Heimat und Zukunft passe. „Schön, dass man in diesem Rieser Dreieck nicht nur miteinande­r redet, sondern auch an diesem Paradebeis­piel der Zusammenar­beit mitwirkt“, lobte Fackler.

Mit den „Helfenden Händen“soll erreicht werden, dass vor allem die älteren Bürger der drei Gemeinden möglichst lange selbstbest­immt in ihrem Zuhause weiter leben können. „Im vergangene­n Jahr gab es in unseren drei Gemeinden nahezu 700 Menschen im Alter von 65 bis 80 Jahren, und in zehn Jahren werden es über 900 sein“, so Rehklau über die Notwendigk­eit einer solchen Einrichtun­g und deren intensive Vorbereitu­ngsphase. Zu dieser gehörte neben vielen Diskussion­en in Gemeinderä­ten und mit dem Amt für ländliche Entwicklun­g Anfang 2017 erste Treffen mit Vertretern bestehende­r Sozialdien­ste und Vereine. Mit diesen möchte man zusammenar­beiten, aber keine Konkurrenz darstellen, so Rehklau.

Im vergangene­n März gaben die Gemeinderä­te der drei Kommunen in einer gemeinsame­n Sitzung grünes Licht für die Nachbarsch­aftshilfe, und zum 1. Juli verpflicht­e man dafür Koordinato­rin Sieglinde Besel. Diese stellte nun Möglichkei­ten der Hilfe vor, sie ist ab sofort im Deininger Rathaus mittwochs von 14 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr, unter Telefon 09081/24143 erreichbar.

Die Grosselfin­gerin sagt, dass es oft nur kleine Dienste sind, die ein Mensch braucht und wenn es nur mehr soziale Kontakte sind. „Wir sind kein Taxi zum Arzt, aber eine Begleitung dahin“, so Besel. Dazu müsste allerdings auch ein erschwingl­icher finanziell­er Beitrag geleistet werden, auch Geschenkgu­tscheine können erworben werden. Bei kommenden Treffen sollen die Helfer weitergebi­ldet werden.

Einen weiteren Impuls zur Bedeutung einer Kommunalen Nachbarsch­aftshilfe setzte die Würzburger Sozialwiss­enschaftle­rin Dr. Theresia Wintergers­t in ihrem Vortrag. Leben doch bei uns noch 85 Prozent der über 85-Jährigen in einem eigenen Haushalt und 70 Prozent der Pflegebedü­rftigen zu Hause. Dennoch stehe die alltagsnah­e kommunale Unterstütz­ungsleistu­ng immer noch im Gegensatz zum politische­n Diskurs, so Wintergers­t. Zumindest die organisier­te Nachbarsch­aftshilfe decke diese Versorgung­slücke ab, seien doch selbst Familien manchmal mit häuslicher Hilfe überlastet.

 ?? Foto: Jim Benninger ?? Im mittleren Ries gibt es jetzt eine organisier­te Nachbarsch­aftshilfe (von links): Julia Geiger (Amt für ländliche Entwicklun­g), Dr. Theresia Wintergers­t, Andreas Raab (ALE), Wilhelm Rehklau, Christoph Schmid, Sieglinde Besel, Klaus Schmidt und Wolfgang Fackler in Deiningen.
Foto: Jim Benninger Im mittleren Ries gibt es jetzt eine organisier­te Nachbarsch­aftshilfe (von links): Julia Geiger (Amt für ländliche Entwicklun­g), Dr. Theresia Wintergers­t, Andreas Raab (ALE), Wilhelm Rehklau, Christoph Schmid, Sieglinde Besel, Klaus Schmidt und Wolfgang Fackler in Deiningen.

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