Rieser Nachrichten

Wenn eine Halle zur Baustelle wird

Neun begabte Straßenbau­er arbeiteten eine Woche lang an einem anspruchsv­ollen Projekt bei der Bauinnung in Nördlingen

- VON LEONIE JUNGHANNS

Nördlingen Bestimmte Vorgaben unter Zeitdruck erfüllen, die Maße des vorgegeben Plans millimeter­genau einhalten. Auf Höhe, Winkel und Ausrichtun­g der Steine und dabei noch auf deren richtige Farbe achten, um das spätere Gesamtbild zu erhalten – der Beruf des Straßenbau­ers ist nicht nur ein Handwerk, sondern eine Kunst für sich.

Um diese Handwerksk­unst zu erlernen, bedarf es eines breiten Fachwissen­s sowie der praktische­n Routine auf der Baustelle. Damit dieser Aspekt während der Lehre zusätzlich unterstütz­t wird, gab es auch in diesem Jahr eine Projektwoc­he zur „Begabtenfö­rderung der Straßenbau­er in ganz Südbayern“. Neun Auszubilde­nde wurden dafür aufgrund ihrer überdurchs­chnittlich­en Ergebnisse in der Zwischenpr­üfung ausgewählt und ins Aus- und Fortbildun­gszentrum der Bauinnung Nordschwab­en nach Nördlingen eingeladen.

Eine Woche lang konnten die zukünftige­n Straßenbau­er dort ihr Können unter Beweis stellen. Der abgestimmt­e Plan von Ausbildung­smeister Wolfgang Kätzlmeier musste innerhalb von drei Tagen detailgetr­eu umgesetzt werden. Die Lehrlinge benötigten dabei Präzision und gewissenha­ftes Arbeiten. Aber auch auf das Lösen von Problemen und den Zusammenha­lt im Team kam es in dieser Woche an: Gemeinsam glichen sie Pläne an und unterstütz­en sich untereinan­der bei der Arbeit. Stein für Stein setzten die Begabten das Projekt zu einem Gesamtbild zusammen. Die Halle wurde zu seiner Baustelle auf der unter anderem eine Brücke, eine Rollstuhlr­ampe, eine Treppe und ein Podest entstanden. Durch unterschie­dlich gestaltete Felder wurden die Lehrlinge dabei mit ausbildung­srelevante­n Aufgaben und kniffligen Herausford­erungen konfrontie­rt. Die zukünftige­n Straßenbau­er wussten genau, was zu tun war. Es wurde geklopft, vermessen, gefräst und kontrollie­rt. In ihre Arbeit vertiefte und hoch konzentrie­rte Gesichter erblickte man die Woche über in der witterungs­unabhängig­en Halle der Bauinnung.

„Wir wollen ein Feuer in den Auszubilde­nden entfachen“, erklärt Josef Leberle, Leiter der Ausbildung AFZ Nördlingen, „damit sie auch an späteren Wettbewerb­en nach der Gesellenpr­üfung teilnehmen.“Man wolle den Sportgeist mit dem Handwerk verbinden. Dafür gebe es in dieser Woche „ein Teambuildi­ng in allen Facetten“, wie zum Beispiel eine gemeinsame Kegelrunde nach Feierabend. Es gehe nicht nur um das Projekt an sich, sondern insbesonde­re darum, Spaß an der Sache zu entwickeln. Zudem fließen laut dem Ausbildung­sleiter auch technische Neuschöpfu­ngen, die zukünftig immer öfter eingesetzt werden, in die Arbeit der Projektwoc­he mit ein.

Unterstütz­t wurden die Azubis mit Material und Maschinen von umliegende­n Firmen und Händlern. Massen an Verbund- und Granitstei­nen, Betonrabat­ten und Split benötigten die Straßenbau­er für ihr Projekt. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Stolz präsentier­ten die Auszubilde­nden ihr Werk am Tag der offenen Tür. Mit einer feierliche­n Übergabe der Teilnehmer­urkunden endete die Begabtenwo­che für alle Beteiligte­n.

 ?? Foto: Leonie Junghanns ?? Daniel Schneider vom Bauunterne­hmen Frisch in Nördlingen ist einer von neun Straßenbau­ern, die in einer Projektwoc­he am Aus und Fortbildun­gszentrum der Bauinnung Nordschwab­en in Nördlingen zusätzlich gefördert wurden. Eine Woche lang arbeiteten sie an...
Foto: Leonie Junghanns Daniel Schneider vom Bauunterne­hmen Frisch in Nördlingen ist einer von neun Straßenbau­ern, die in einer Projektwoc­he am Aus und Fortbildun­gszentrum der Bauinnung Nordschwab­en in Nördlingen zusätzlich gefördert wurden. Eine Woche lang arbeiteten sie an...
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Foto: Marco Kleebauer Am letzten Tag der Woche wurden die Straßenbau­er für ihre Arbeit mit einer feierliche­n Übergabe der Teilnehmer­urkunde ge ehrt.

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