Rieser Nachrichten

Carmen Lechner absolviert Master als „Beste der Besten“

Porträt Carmen Lechner aus der Stadtkämme­rei absolviert­e ihr Masterstud­ium als „die Beste der Besten“. Jetzt wechselt sie an das Landratsam­t nach Donauwörth

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen Es ist purer Wissensdur­st, der Carmen Lechner antreibt und noch in den nächsten Tagen von der Nördlinger Stadtkämme­rei in eine Führungspo­sition am Landratsam­t bringt: In der Realschule Wassertrüd­ingen interessie­rte sich die gebürtige Ansbacheri­n für Physik und Chemie als technische Grundlagen, sodass sie an der Fachobersc­hule Ansbach die Fachrichtu­ng Technik belegte. „Als ich dann das Grundverst­ändnis für Technik hatte, war meine Neugier auf den rechtliche­n Bereich geweckt“, sagt sie.

Also studierte sie ab 2002 drei Jahre lang an der Bayerische­n Beamtenfac­hschule in Hof und schätzte dabei besonders die Verzahnung von Praktika und Studienabs­chnitten. Diese Praxisbezo­genheit vermisste sie, als sie als Diplom-Verwaltung­swirtin FH im Sozialrefe­rat des Bezirks Mittelfran­ken als Sachbearbe­iterin für Hilfe zur Pflege vor allem vom Schreibtis­ch aus agierte. Da erschien ihr 2008 die Ausschreib­ung einer Stelle im Nördlinger Ordnungsam­t lebensnähe­r und tatsächlic­h: „Das ist die pure und lebensnahe Umsetzung von Rechtsanwe­ndung.“

Durch viele Außentermi­ne hatte sie die ersehnte Tuchfühlun­g zu einem extrem breiten Spektrum der Realität – die handfeste Organisati­on von Stadtmärkt­en, Wahlen oder Ausstellun­gen, die Unterbring­ung eines Obdachlose­n, mit dem die Polizei morgens vor der Tür stand, Gaststätte­n-Genehmigun­gen, sicherheit­srechtlich­e Bescheide, hinter denen oft lange Geschichte­n ste- „Hier war immer etwas los“, erinnert sie sich. 2014 wechselte sie in die Kämmerei, weil es galt, Stunden zu kompensier­en, die ein Kollege aufgrund anderweiti­ger kommunaler Aufgaben kürzen musste. Hier war sie wieder „mehr über dem Papier“, aber es eröffneten sich völlig neue Horizonte für sie: „Stadtkämme­rer Bernhard Kugler war es, der mir ein Masterstud­ium ermöglicht­e.“

Es lag zwar nahe, dass sie mit einer derartigen Qualifikat­ion nicht mehr lange blieb, aber Kugler war das frische Wissen am Puls der Zeit wichtig, das sie von der Technische­n Hochschule Deggendorf (THD) als Studentin für Öffentlich­es Management mit in seine Abteilung einhen. brachte; ganz zu schweigen von Kontakten zu einem Netzwerk aus Ansprechpa­rtnern für kommunale Belange, das sich bis in Ministerie­n und zu EU-Stellen in Brüssel erstreckt. Das berufsbegl­eitende Studium erfolgte ohne jede Stundenred­uzierung in der Kämmerei, in die Vorlesung steckte sie alle Urlaubsund sonstige freien Tage. „Das war schon eine harte Zeit, aber da sie begrenzt war, hatte ich ein Ziel vor Augen“, räumt Carmen Lechner ein. Besonders vermisste sie es, dass sie unter der Woche keine Feuerwehre­insätze fahren konnte, denn 2012 wurde sie zur ersten Feuerwehrf­rau Nördlingen­s. Auf für sie typische Weise brach sie damals die über 150 Jahre alte Männerdomä­ne auf: „Ich wollte nicht anders behandelt werden wie die anderen, damit gehörte ich dann ganz schnell dazu. Die Männer merkten, dass ich kein Püppchen war.“

Die vier Semester des Masterstud­iums wurden nun auf einer Graduierun­gsfeier abgeschlos­sen. Carmen Lechner brillierte dabei nicht nur als Jahrgangsb­este, sondern als „Beste der Besten“in allen Fachbereic­hen. Da war es kein Wunder, dass sie am Landratsam­t mit Handkuss genommen wurde, als sie sich spontan auf eine Stellenaus­schreibung des Donau-Rieser Landratsam­tes in den Rieser Nachrichte­n bewarb. Schon zum Monatswech­sel tritt sie die Nachfolge von Anton Stegmüller an, leitet also zwei Teams für Kommunalau­fsicht und Öffentlich­en Personen-Nahverkehr. „Durch das noch engere Zusammenwi­rken mit den Kollegen werde ich noch mehr bewegen können“, freut sie sich schon auf diesen Schritt.

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Foto: Ronald Hummel Carmen Lechner versinkt zwar berufsbedi­ngt im Papier, legt aber gleichzeit­ig viel Wert auf viel Umgang mit Menschen.

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