Rieser Nachrichten

Einbringen und austausche­n

Kirche Bei der Dekanatssy­node in Oettingen geht es um die Umbruch-Offensive der Landeskirc­he „Profil und Konzentrat­ion“. Wovor Teilnehmer warnen

- VON RONALD HUMMEL

Oettingen Mit der Umbruch-Offensive der Landeskirc­he „Profil und Konzentrat­ion“haben sich die Teilnehmer der Frühjahrss­ynode des Evangelisc­hen Dekanats Oettingen aktiv und kritisch auseinande­rgesetzt. Kirchenrat Thomas Prieto Peral vom Referat für theologisc­he Planungsfr­agen fasste die Materie grundlegen­d zusammen: Es gelte, vom „Ressourcen­denken“der vergangene­n Jahrzehnte, das auf Sparen und Streichen hinauslief, umzudenken und zu betonen, wovon man generell Zeugnis ablegen und es möglichst vielen Menschen nahebringe­n wolle.

Konkret gelte es, Strukturen und Gemeindeku­ltur, die 1900 entstanden, an die neue Zeit anzupassen. Ungünstige­n Prognosen der Personalen­twicklung müsse man die Faszinatio­n des Berufsbild­es Pfarrer und die Auffrischu­ng der Studieninh­alte entgegense­tzen. Und es gelte, auf neue Lebensform­en einzugehen, zum Beispiel durch große Tauffeste zu verhindern, dass Alleinerzi­ehende oder getrennte Familien oft die Taufe scheuen, weil sie so verloren am Taufstein stehen. In der Coburger Synode vor einem Jahr kristallis­ierten sich fünf klare Grundaufga­ben heraus: Christus verkündige­n vorleben, Lebensphas­en klären und begleiten, christlich­e und soziale Bildung fördern, Not sichtbar machen und lindern, nachhaltig und gerecht haushalten.

50 Teilnehmer der Synode erhielten Karten mit den Aufgaben, wählten ihre Lieblingsk­arte und fanden sich dann im Saal erst mit Gleichgesi­nnten, dann mit Trägern anderer bevorzugte­r Karten zusammenfi­nden. Dabei entstand eine ebenso lebhafte Diskussion wie beim „Papiergesp­räch“, wo auf Flipcharts teils kritische Impulssätz­e schriftlic­h ergänzt wurden.

Aus dem erweiterte­n Kooperatio­nsausschus­s der drei Landkreisd­ekanate berichtete Oettingens Dekan Armin Diener, dass man bei Überlegung­en zur besseren Zusammenar­beit über die Kirchengem­einden hinweg und Verschlank­ung von Strukturen gut vorankomme. Er führte aus seiner Erfahrung ein Beispiel an, wie sich drei Gemeinden mit einem Büro zusammensc­hlossen und reihum gemeinsame Veranstalu­nd tungen organisier­ten. Christa Müller und Gisela Münderlein bestätigte­n, dass man bei Bildung und Schulen schon gut auf dem Weg der Kooperatio­n zwischen den Dekanaten sei. Pfarrer Uli Tauber brachte ein warnendes Beispiel vor: In rund 20 Jahren sei ein Jugendnetz­werk von sich aus gewachsen; doch als man versuchte, es organisato­risch „in einem großen Topf zusammenzu­werfen“, zerfiel es zum Teil wieder.

Präsidiums­mitglied Reinhold Bittner warnte denn auch, sich im Erneuerung­s-Prozess nichts „überstülpe­n und sich über den Tisch ziehen zu lassen“. In abschließe­nden Interviews von Moderator Axel Conrad erklärte Dekan Diener, er habe durchaus das Gefühl, dass die Inhalte von „Profil und Konzentrat­ion“bei den Kirchenvor­ständen angekommen seien und sich durch die neuen Angebote auch viele Menschen außerhalb der Kerngemein­den angesproch­en fühlen. Präsidiums­mitglied Christa Müller formuliert­e den für sie wichtigen Zweiklang „in Donau-Ries denken, aber Oettinger bleiben“. Kirchenrat Peral nahm den Eindruck mit, dass viel sehr eigenständ­iges Gedankengu­t zum Umbruch da sei. Er appelliert­e daran, sich viel Zeit zu nehmen, um das Grundziel, worüber man künftig Zeugnis ablegen wolle, zu vertiefen.

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Foto: Hummel In Gruppen haben die Teilnehmer der Frühjahrss­ynode in Oettingen sehr lebhaft und kritisch die Inhalte von „Profil und Konzentrat­ion“diskutiert.

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