Einbringen und austauschen
Kirche Bei der Dekanatssynode in Oettingen geht es um die Umbruch-Offensive der Landeskirche „Profil und Konzentration“. Wovor Teilnehmer warnen
Oettingen Mit der Umbruch-Offensive der Landeskirche „Profil und Konzentration“haben sich die Teilnehmer der Frühjahrssynode des Evangelischen Dekanats Oettingen aktiv und kritisch auseinandergesetzt. Kirchenrat Thomas Prieto Peral vom Referat für theologische Planungsfragen fasste die Materie grundlegend zusammen: Es gelte, vom „Ressourcendenken“der vergangenen Jahrzehnte, das auf Sparen und Streichen hinauslief, umzudenken und zu betonen, wovon man generell Zeugnis ablegen und es möglichst vielen Menschen nahebringen wolle.
Konkret gelte es, Strukturen und Gemeindekultur, die 1900 entstanden, an die neue Zeit anzupassen. Ungünstigen Prognosen der Personalentwicklung müsse man die Faszination des Berufsbildes Pfarrer und die Auffrischung der Studieninhalte entgegensetzen. Und es gelte, auf neue Lebensformen einzugehen, zum Beispiel durch große Tauffeste zu verhindern, dass Alleinerziehende oder getrennte Familien oft die Taufe scheuen, weil sie so verloren am Taufstein stehen. In der Coburger Synode vor einem Jahr kristallisierten sich fünf klare Grundaufgaben heraus: Christus verkündigen vorleben, Lebensphasen klären und begleiten, christliche und soziale Bildung fördern, Not sichtbar machen und lindern, nachhaltig und gerecht haushalten.
50 Teilnehmer der Synode erhielten Karten mit den Aufgaben, wählten ihre Lieblingskarte und fanden sich dann im Saal erst mit Gleichgesinnten, dann mit Trägern anderer bevorzugter Karten zusammenfinden. Dabei entstand eine ebenso lebhafte Diskussion wie beim „Papiergespräch“, wo auf Flipcharts teils kritische Impulssätze schriftlich ergänzt wurden.
Aus dem erweiterten Kooperationsausschuss der drei Landkreisdekanate berichtete Oettingens Dekan Armin Diener, dass man bei Überlegungen zur besseren Zusammenarbeit über die Kirchengemeinden hinweg und Verschlankung von Strukturen gut vorankomme. Er führte aus seiner Erfahrung ein Beispiel an, wie sich drei Gemeinden mit einem Büro zusammenschlossen und reihum gemeinsame Veranstalund tungen organisierten. Christa Müller und Gisela Münderlein bestätigten, dass man bei Bildung und Schulen schon gut auf dem Weg der Kooperation zwischen den Dekanaten sei. Pfarrer Uli Tauber brachte ein warnendes Beispiel vor: In rund 20 Jahren sei ein Jugendnetzwerk von sich aus gewachsen; doch als man versuchte, es organisatorisch „in einem großen Topf zusammenzuwerfen“, zerfiel es zum Teil wieder.
Präsidiumsmitglied Reinhold Bittner warnte denn auch, sich im Erneuerungs-Prozess nichts „überstülpen und sich über den Tisch ziehen zu lassen“. In abschließenden Interviews von Moderator Axel Conrad erklärte Dekan Diener, er habe durchaus das Gefühl, dass die Inhalte von „Profil und Konzentration“bei den Kirchenvorständen angekommen seien und sich durch die neuen Angebote auch viele Menschen außerhalb der Kerngemeinden angesprochen fühlen. Präsidiumsmitglied Christa Müller formulierte den für sie wichtigen Zweiklang „in Donau-Ries denken, aber Oettinger bleiben“. Kirchenrat Peral nahm den Eindruck mit, dass viel sehr eigenständiges Gedankengut zum Umbruch da sei. Er appellierte daran, sich viel Zeit zu nehmen, um das Grundziel, worüber man künftig Zeugnis ablegen wolle, zu vertiefen.