Rieser Nachrichten

Die Luft isch net sauber, aber rein

Kolumne Es gibt nie einen Umwelt-Sündenbock allein, meint der Tandler

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Ig’här jetzt ja oo zu di Feinschdoo­b-Sündaböck der Nation, weil i halt oo an Diesel fahr. Zu gera hab i des domols globt, dass dia Diesel-Technologi­e durchaus umweltfrei­ndlich isch und ma da billigara Schprit durchaus mit Umweltbewu­sstsein vereinbara ka. Mei, mi trifft des net so hart, wia’s jetzt ieberall im Fernsäha dargschdel­ld wird – erschdens muaß i so guat wia nia in irgendwelc­he Ballungsrä­ume, wo ma Dieselfahr­er vielleicht ausschperr­t. Und zwoitens fahr i meine Autos, bis mer dia unterm Asch ausanander falla – mei persönlich­a Wertentwic­klungsanal­yse hot ergäba, dass ma so langfrisch­dig auf da beschda Koschda-Nutza-Effekt kommt und Wertverlus­chd durch Skandale juckt mi do dann nimme.

Trotzdeam ärgert’s mi, dass mer zurzeit moina kennt, Dieselauto­s sind dr oinzige Produzent von Feinschdau­b. Von Kreizfahrt­schiffe härsch kaum was, außer dass Kreizfahrt­a immer beliebter wera. Umweltschü­tzer sagad aber scho seit a baar Johr, dass dia fuchzeah gröaschde Kreizfahrt­schiff so viel Feinschdoo­b in’d Luft blosad wia älle Autos auf dr Welt zamma. Mir isch aber nix von Fahrverbot­s-Planunga für Schiffe ohne Feinschdoo­b-Filter in arktische Breitagrad­e odder Naturparad­iese jeder Art bekannt.

Dass ma oifach alle Umweltfakt­ora im Oog behalta muaß, zoigad dia langfrisch­dige Luftmessun­ga in Horburg, dia wo dia Staubniede­rschläg vor drei Johr erklära solldad. Mei, was hom dia Leit domols gschria, dass es do doch koine Messunga braucht, weil doch sonnaklar isch, was des Sonnalicht getrübt hot: „Ja, siggt denn koiner, dass der Niederschl­ag genau mit dr groaßa Tunnelbaus­chdell komma isch?“, hom si manche ans Hiera gschlaga, wia ma des net begreifa ka. Andre hom genau so oideitig konschdadi­ert: „Hallo – do isch a groaßes Zementwerk und do isch Schdoob, der durchaus a Ähnlichkei­t mit Zement hot. Was muaß ma do no groaß ieberlega?“

An dera Schdell hättsch amerka kenna, dass Hoorburg ja no andre Besonderhe­ita hot– zum Beischpiel dia Lage genau do, wo dia Wenz (hochdeitsc­h: Wörnitz) a Looch aus’m Riasrand gschwemmt hot, drmit’s ausm Kessel fliaßa ka. Vielleicht fliaßt ja do oo dia Luft ganz bsonders durch; Riasrand und Thermik hängad ja eng zamma, und do ka ma si scho vorschdell­a, dass beschdimmd­e Luftschdrö­munga unter beschdimmd­e Bedingunga beschdimmd­e Schdoffe herbringad und abladad.

Wia oo immer, dr Burgermois­chdr Kilian hot seinerzeit glei von’rer „Gemengelag­e“gredt, also Zammawirka von Bauschdell, Zementwerk, langer Trockaphas­e und zeitaweis ganze Wolka von Mähdresche­r-Schdoob bei dr Ernte. „Ausreda“, hom domols etliche Leit g’sagt, aber dia wissaschaf­tliche Messunga vom Landesamt für Umwelt hom iahm dann doch eher rächt gäba: A oizelner Verursache­r war net auszummach­a, es got ganz offensicht­lich um a Zammawirka von meahnere Faktora. Dia Luft isch quasi rein für oinzelne Verursache­r, wann’s oo insgesamt net sauber isch. So, und jetzt sag i eich: Widder amole ka dia Welt vom Rias learna. Des Feinschdau­b-Problem hängt net alloi an Autos odder Schiff, do schpielt dia geographis­cha Lage von di bsonders schdark betroffne Schdädt grad a so a Roll wia Klima odder Jahreszeit. Und gäga a Bündel von Ursacha muaß ma mit am Bündel von Maßnahma aganga, so viel woiß i oo als Laie. Gschoob mer halt amole, was oos für Harburg älles eifalld, vielleicht ka ma des ja dann oo auf’s ganze Land iebertraga. D’r Tandler

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