GKU: Überstunden drücken den Gewinn
Das Plus des Kommunalunternehmens bleibt mit 400 000 Euro deutlich unter dem prognostizierten Wert. Landrat Stefan Rößle stellte erstmals den Personalschlüssel in Frage
Das Plus bleibt mit 400000 Euro deutlich unter dem prognostizierten Wert. Was der Landrat in Frage stellt, lesen Sie auf
Landkreis Wenngleich das Pflegepersonal in den Kreiskliniken nach wie vor über eine zu hohe Arbeitsbelastung stöhnt, sieht der Vorsitzende des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU), Landrat Stefan Rößle, bei der Rekrutierung von zusätzlichen Mitarbeiterinnen im Pflegebereich erste Erfolge. Nach einer Verwaltungsratssitzung des gKU in Donauwörth sprach Rößle davon, dass das „Gesamtproblem“zwar noch keineswegs gelöst sei. Seit dem Beschluss des Verwaltungsrates, eine Million Euro in die Hand zu nehmen, habe man seitens der Verwaltung bereits mehr als die angestrebten 20 Vollzeitbeschäftigten einstellen können. Dadurch sei das gKU in der Lage, häufige Ausfälle beim Personal wegen Krankheit, Schwangerschaften oder beruflichen Veränderungen besser als bisher zu kompensieren.
Erstmals stellte Rößle öffentlich den Personalschlüssel 4/2/1 auf den Stationen (vier Kräfte in der Frühschicht, zwei am Nachmittag und eine Pflegekraft für den Nachtdienst) in Frage. „Diese Aufteilung gilt es zu hinterfragen, ob sie noch den Anforderungen entspricht“, sagte der Landrat. Auch sei es seiner Auffassung nach dringend notwendig, eine „große Kampagne“zu starten, um die Pflegeberufe insgesamt aufzuwerten und attraktiver zu machen.
Ein weiteres Problem, das den Verwaltungsrat in seiner jüngsten Zusammenkunft beschäftigt hatte, ist die prekäre Parksituation an der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth. Die Lage habe sich durch die zusätzlichen Praxen (Onkologie, Radiologie, Mund- und Kieferchirurgie) rund um das Krankenhaus deutlich verschärft, betonte Rößle. Die zunächst angestrebte Variante der gKU-Verwaltung, im Bereich der Onkologie einen neuen MitarbeiterParkplatz zu bauen, habe der Verwaltungsrat bis auf weiteres zurückgestellt. Grund seien die Überlegungen der Stadt Donauwörth, zwischen dem Krankenhaus und dem Stauferpark ein neues Parkdeck zu errichten. Sollte dieses Projekt verwirklicht werden, könnten dort für die Klinik-Beschäftigten Parkmöglichkeiten geschaffen werden.
Im Zusammenhang mit der geplanten neuen Krankenpflegeschule auf dem Klinikgelände in Donauwörth (wir berichteten) sei mittlerweile der Bauantrag bei der Stadt eingereicht, sagte gKU-Vorstand Roland Buchheit. Auch die vorgesehene Großinvestition an der DonauRies-Klinik, die unter anderem eine Erweiterung des OP-Bereiches beinhaltet, befindet sich laut Buchheit im Genehmigungsverfahren. In welchem Jahr das Projekt in die Krankenhausplanung des Freistaates aufgenommen werde, könne man derzeit noch nicht absehen. „Das kann 2019, 2020 oder erst 2021 sein“, so Buchheit.
Angesichts der finanziellen Dimensionen der anstehenden Investitionen werde es schwierig sein, die Gesamtschuldenlast des Kommunalunternehmens spürbar zu senken, räumte Landrat Rößle auf eine entsprechende Frage unserer Zeitung ein. Das gKU drücken derzeit rund zwölf Millionen Euro Schulden.
Aller Voraussicht nach falle auch das Jahresergebnis für 2017 nicht so positiv aus wie zunächst erwartet. Das prognostizierte Plus von rund 700000 Euro werde sich nach einer aktuellen Hochrechnung wohl auf rund 400 000 Euro verringern.
Als Gründe dafür nannte Landrat Stefan Rößle die Mehrausgaben im Pflegebereich durch die Neueinstellungen sowie die Auszahlung der Überstunden bei sämtlichen Beschäftigten.