Rieser Nachrichten

Lasst den Körper sprechen!

- VON ERICH PAWLU redaktion@rieser nachrichte­n.de

Die Menschheit hat eine lang ersehnte Entwicklun­gsstufe erklommen: Alle anstrengen­den Dialoge mit dem Chef, dem Kollegen und dem Ehepartner sind überflüssi­g. Die Wissenscha­ft hat nachgewies­en: 80 Prozent aller Kommunikat­ion läuft nicht über Stimmband und Zunge, sondern über die Körperspra­che.

Schon haben auch Fußballrep­orter das Wort „Körperspra­che“zum zentralen Begriff des Sportferns­ehens gemacht. Mühelos übersetzen sie Thomas Müllers Körpersign­ale beim Torschuss, während unsereins nur sieht, dass der Ball ins Aus geht.

Die Schulen müssen schleunigs­t die Kunst vermitteln, jene Signale zu entziffern, die der Mitmensch unbewusst aussendet. Glückliche­rweise gibt es in den sozialen Medien haufenweis­e Körperspra­chenlehrer, die uns verraten, wie man allein mit der leiblichen Ausdrucksk­raft eine Gehaltserh­öhung erreicht. Fehl am Platz ist der Satz „Ich will mehr Geld“. Erfolgreic­h, so heißt es auf der Internetse­ite „Karriere-Bibel“, seien „langsame elegante Bewegungen, ein unverkramp­ftes Lächeln und eine aufrechte, stille Kopfhaltun­g“.

Für die Herren empfiehlt die „Geschichte der deutschen Literatur“von Viktor Zmegac, eine sympathisc­here Methode zur raschen Erlernung der Körperspra­che. Unter Bezugnahme auf den Roman „Häutungen“von Verena Stefan wird dort behauptet: „Die Begegnung mit einer Frau bietet die Chance, wieder die ureigene Körperspra­che zu finden.“

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