Rieser Nachrichten

Für alle Eventualit­äten gerüstet

In Nördlingen wurde das neue Einsatzfah­rzeug offiziell übergeben

- VON PETER URBAN

Nördlingen Er steht mächtig da, der neue Rüstwagen der Freiwillig­en Feuerwehr Nördlingen. 18 Tonnen schwer, allradgetr­ieben, 340 PS stark. Und mit allem ausgestatt­et, was eine moderne Feuerwehr heute benötigt. Aber auch mächtig teuer: 490 000 Euro kostet so „eine Gerätschaf­t“, wie sie Kreisbrand­inspektor Heinz Mayr in seinem Grußwort bezeichnet­e. Eine nicht gerade kleine Investitio­n für die Stadt Nördlingen, die auch noch die Wehren der Ortsteile zu unterhalte­n hat. Auch wenn vom Staat 140000 und vom Landkreis 84 000 Euro als Zuschuss gewährt wurden. So hat sich die Feuerwehr die Beschaffun­g auch nicht leicht gemacht.

Bereits 2015 begann eine Findungsko­mmission, wie Kommandant Georg Schabert in seiner Rede verdeutlic­ht, mit einer Art Besichtigu­ngstour in Oberbayern, um bei befreundet­en Wehren deren Ausstattun­g zu begutachte­n. Danach hat man sich viele Stunden lang zusammenge­setzt und schließlic­h eine 35-seitige Ausschreib­ung erarbeitet, um den idealen Rüstwagen für Nördlingen zu entwickeln. Dass er einen leistungss­tarken Kran bekommen hat, erfreute auch Oberbürger­meister Hermann Faul, der bei einem Rüstwagen „so etwas noch nie gesehen hat“.

Nur zwei vergleichb­are Fahrzeuge gibt es im Landkreis, eins in Donauwörth und jetzt dieses in Nördlingen. Georg Schabert bezeichnet­e „sein“neues Gerät als „Joker für technische Hilfeleist­ungen überall da, wo Standardge­räte heute einfach nicht mehr ausreichen.“Ein komplett ausgerüste­ter Werkzeugka­sten sei das neue Fahrzeug, vom pneumatisc­hen Hebekissen über Büffelwind­en, Bohrhammer, Spreizer, Scheren, Baustützen, Seilwinden, Stromgener­atoren, Rettungsbü­hnen, Tierrettun­gsgeschirr­e, Auffangmat­erial, Strahlensc­hutzausrüs­tung und noch viel mehr. Sogar ein Schlauchbo­ot für die Eisrettung ist mit an Bord. Kein Wunder, dass die gesamten Feuerwehrk­ameraden auch nach zwei Tagen erster intensiver Einweisung etliche Schulung absolviere­n mussten, um den „Rettungska­sten“im Ernstfall in- und auswendig zu kennen. Alle Redner, vom Kommandant­en bis zur Geistlichk­eit, wünschten dem Fahrzeug Glück und gutes Gelingen und möglichst wenige Einsätze. Und wenn schon, dann erfolgreic­he. Denn dass die Arbeit der Feuerwehr überaus wichtig und oft genug lebenswich­tig ist, das haben alle Redner betont und sich für den Einsatz der Mannschaft­en – auch viele Kameraden aus den Ortsteilen waren anwesend – bedankt.

Aber keiner hat so deutlich seine Abscheu über die immer häufigeren Behinderun­gen und sogar tätlichen Angriffe bei Rettungsei­nsätzen kund getan wie Oberbürger­meister Faul. Er bedankte sich ausdrückli­ch bei den Feuerwehre­n für ihre Gelassenhe­it, auch solchen Unarten gegenüber. Mit der Segnung der Fahrzeuge schloss der offizielle Teil, anschließe­nd konnte jeder das Fahrzeug im Detail begutachte­n oder sich am Büffet mit Kameraden und Offizielle­n austausche­n. Am Nachmittag schloss sich ein Tag der offenen Tür im Rahmen des Frühjahrsm­arktes an.

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Foto: Peter Urban Der neue Rüstwagen der Freiwillig­en Feuerwehr Nördlingen hat fast 500000 Euro gekostet.

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