Für alle Eventualitäten gerüstet
In Nördlingen wurde das neue Einsatzfahrzeug offiziell übergeben
Nördlingen Er steht mächtig da, der neue Rüstwagen der Freiwilligen Feuerwehr Nördlingen. 18 Tonnen schwer, allradgetrieben, 340 PS stark. Und mit allem ausgestattet, was eine moderne Feuerwehr heute benötigt. Aber auch mächtig teuer: 490 000 Euro kostet so „eine Gerätschaft“, wie sie Kreisbrandinspektor Heinz Mayr in seinem Grußwort bezeichnete. Eine nicht gerade kleine Investition für die Stadt Nördlingen, die auch noch die Wehren der Ortsteile zu unterhalten hat. Auch wenn vom Staat 140000 und vom Landkreis 84 000 Euro als Zuschuss gewährt wurden. So hat sich die Feuerwehr die Beschaffung auch nicht leicht gemacht.
Bereits 2015 begann eine Findungskommission, wie Kommandant Georg Schabert in seiner Rede verdeutlicht, mit einer Art Besichtigungstour in Oberbayern, um bei befreundeten Wehren deren Ausstattung zu begutachten. Danach hat man sich viele Stunden lang zusammengesetzt und schließlich eine 35-seitige Ausschreibung erarbeitet, um den idealen Rüstwagen für Nördlingen zu entwickeln. Dass er einen leistungsstarken Kran bekommen hat, erfreute auch Oberbürgermeister Hermann Faul, der bei einem Rüstwagen „so etwas noch nie gesehen hat“.
Nur zwei vergleichbare Fahrzeuge gibt es im Landkreis, eins in Donauwörth und jetzt dieses in Nördlingen. Georg Schabert bezeichnete „sein“neues Gerät als „Joker für technische Hilfeleistungen überall da, wo Standardgeräte heute einfach nicht mehr ausreichen.“Ein komplett ausgerüsteter Werkzeugkasten sei das neue Fahrzeug, vom pneumatischen Hebekissen über Büffelwinden, Bohrhammer, Spreizer, Scheren, Baustützen, Seilwinden, Stromgeneratoren, Rettungsbühnen, Tierrettungsgeschirre, Auffangmaterial, Strahlenschutzausrüstung und noch viel mehr. Sogar ein Schlauchboot für die Eisrettung ist mit an Bord. Kein Wunder, dass die gesamten Feuerwehrkameraden auch nach zwei Tagen erster intensiver Einweisung etliche Schulung absolvieren mussten, um den „Rettungskasten“im Ernstfall in- und auswendig zu kennen. Alle Redner, vom Kommandanten bis zur Geistlichkeit, wünschten dem Fahrzeug Glück und gutes Gelingen und möglichst wenige Einsätze. Und wenn schon, dann erfolgreiche. Denn dass die Arbeit der Feuerwehr überaus wichtig und oft genug lebenswichtig ist, das haben alle Redner betont und sich für den Einsatz der Mannschaften – auch viele Kameraden aus den Ortsteilen waren anwesend – bedankt.
Aber keiner hat so deutlich seine Abscheu über die immer häufigeren Behinderungen und sogar tätlichen Angriffe bei Rettungseinsätzen kund getan wie Oberbürgermeister Faul. Er bedankte sich ausdrücklich bei den Feuerwehren für ihre Gelassenheit, auch solchen Unarten gegenüber. Mit der Segnung der Fahrzeuge schloss der offizielle Teil, anschließend konnte jeder das Fahrzeug im Detail begutachten oder sich am Büffet mit Kameraden und Offiziellen austauschen. Am Nachmittag schloss sich ein Tag der offenen Tür im Rahmen des Frühjahrsmarktes an.