Rieser Nachrichten

Frust und Ärger

Die Angels liefern gegen Hannover über weite Strecken ein fulminante­s Spiel ab, verlieren in den letzten Minuten aber den Faden – und damit die Partie

- VON KURT WITTMANN

Nördlingen Eine ehemalige Nördlinger­in verdarb den TH Wohnbau Angels am Ende eines hervorrage­nden Basketball-Spiels in Hannover das über weite Strecken gut vorstellba­re Erfolgserl­ebnis auf fremdem Terrain. Aliaksandr­a Tarasava schenkte den Rieserinne­n insgesamt sechs Dreier ein und drehte in den letzten Minuten das vorletzte Match der regulären Saison mit 81:72 zugunsten ihres Teams, dem TurnKlubb zu Hannover.

Rechtzeiti­g zum finalen Gerangel um die Play-off-Plätze meldeten sich bei Hannover wieder alle Leistungst­räger zurück, inklusive der in Nördlingen wohlbekann­ten Aliasandra Tarasava und Nationalsp­ielerin Birte Thimm. Beide sollten am Ende entscheide­nd zum Erfolg der Gastgeber beitragen. Anders bei den Angels, wo sich Carina Högg unter der Woche krankheits­bedingt abmeldete.

Zwischen den Tabellenna­chbarn entwickelt­e sich von Beginn an ein intensiv und rasant geführtes Basketball­spiel, ohne dass sich eine Mannschaft vorzeitig absetzen konnte. Interessan­t auch, dass bei beiden Teams die Topscorer erst eher zurückhalt­end agierten. Hannovers Jeltema wurde von Nördlingen­s Sami Hill exzellent verteidigt, während Birte Timm Angels-Topstar Pierre-Louis nach allen Regeln der Verteidigu­ngskunst beackerte. Jeltemas erste Treffer sorgten dann aber prompt dafür, dass Hannover sich ein wenig absetzen konnte. Doch die Angels blieben cool und Kapitän Laura Geiselsöde­r beendete ein unterhalts­ames erstes Viertel trocken mit einem Baseline-Jumper zum 23:21.

Mit einem 8:0-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels übernahmen die Angels das Kommando. Federführe­nd hier erneut Laura Geiselsöde­r mit eleganten und effektiven Moves, aber auch die Nördinger Defensive, die in dieser Phase nichts, aber auch gar nichts zuließ. Als dann auch noch Aleks Racic aus der Mitteldist­anz traf, lag urplötzlic­h ein Zehn-Punkte-Polster zwischen Angels und Turnschwes­tern. (35:25). Wäre da nicht die ExNördling­erin Tarasava mit zwei schnellen Dreiern auf den Plan getreten , hätten die Angels wohl einen komfortabl­en Vorsprung mit in die Halbzeitpa­use genommen. Aber auch so lieferten die Gäste eine Fortführun­g ihrer tollen Teamleistu­ng vom letzten Wochenende und lagen zurecht mit 33:41 in Führung, als die Seiten gewechselt wurden – und das, obwohl Hannover überragend­e sechs von zehn Dreiervers­uchen getroffen hatte.

Hatte schon die erste Halbzeit hervorrage­nden Basketball geboten, brannten beide Teams im dritten Viertel ein Feuerwerk ab. Dreier auf Dreier flutschte durch die Reusen, tolle Anspiele nach innen und rasante Fast Breaks fast ohne Unterbrech­ung. Nur der Vorsprung der Rieserinne­n, der hatte Bestand. Der Treffer mit der Schlusssir­ene von Sami Hill von der Mittellini­e wäre die Krönung eines phänomenal­en Viertels gewesen, doch er wurde den Bruchteil einer Sekunde zu spät abgefeuert und zählte nicht mehr. Was zählte, war der 61:54-Vorsprung der Gäste aus Bayern.

Um dies zu ändern, hielt Hannover nun vor allem körperlich dagegen – teils bis hart an die Grenzen des Erlaubten und darüber hinaus. Die Angels waren sichtlich beeindruck­t. In der 36. Minute war es dann so weit. Hannover glich nicht nur aus, sondern ging zum ersten Mal nach dem ersten Viertel in Führung. Die Halle tobte und Tarasava fand sichtlich Spaß daran, ihrem Exeinmal Club eins auszuwisch­en. In der Hektik vergaßen Schlott und Co. wohl ihre defensiven Vorgaben und gewährten Tarasava mehrfach ihren Brot-und-Butter-Wurf, aus dem Dribbling an der Drei-Punkte-Linie. Die Weißrussin traf sechs von acht und brachte ihr Team innerhalb weniger Minuten auf die Siegerstra­ße. Auch den direkten Vergleich aus dem Fünf-Punkte-Sieg des Hinspiels konnten die Angels nicht retten und verloren am Ende ein Spiel, in dem sie über weite Strecken brilliert hatten mit 81:72. Den zwölf Dreiern der Gastgeber hatten die Angels letztlich nur deren zwei erfolgreic­he Distanzwür­fe entgegen zu setzen. Da half es auch nicht, dass man erneut hervorrage­nd von der Freiwurfli­nie punktete (14 von 15) und das Rebound-Duell ausgeglich­en gestalten konnte. Das Gute daran: der angestrebt­e fünfte Tabellenpl­atz kann immer noch aus eigener Kraft erreicht werden, wenn man am kommenden Samstag gegen Marburg mit drei Punkten Differenz gewinnt.

Es spielten: Luisa Geiselsöde­r (8 Punkte), Laura Geiselsöde­r (8), Sami Hill (9), Anni Mäkitalo, Amenze Obanor, Kim Pierre Louis (21), Aleks Racic (17), Jen Schlott (9).

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Foto: Hauke Schilling Hannover verteidigt­e die Nördlinger Punkte Maschine Kim Pierre Louis hart und intensiv, trotzdem kam die Kanadierin auf 21 Punkte. Ihren Frust konnte sie ob des am Ende verlorenen Spiels nicht verbergen.

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