Kondenswasser nährt Schimmel
Silikon-Fensterfugen und Laibungen sind für die Pilze besonders anfällig. Aber es gibt Tricks, das zu verhindern
Silikon-Fensterfugen sind anfällig für Schimmelbildung. Wenn die Fenster regelmäßig beschlagen, sammelt sich gerade dort Feuchtigkeit und Kondenswasser ist der ideale Nährboden für die Sporenbildung. Dass die Feuchtigkeit aus warmer Raumluft bevorzugt an den Scheiben kondensiert, hat folgenden Grund: In der Regel sind die Scheiben die kältesten Oberflächen auf der Innenseite der Gebäudehülle. Wenn warme Luft auf kalte Oberflächen trifft, kennt jeder, der ein Bier oder ein anderes Getränk aus dem Kühlschrank holt: Auf der Flasche schlägt sich Feuchtigkeit nieder. Ein ebenfalls sensibler Bereich ist die Verbindung zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk. Dort ist die Oberflächentemperatur auch niedrig, wenn der Rahmen außen in der Laibung nicht ausreichend gedämmt worden ist. Dadurch entsteht eine sogenannte Wärmebrücke.
Oft kann schon durch regelmäßiges Stoßlüften – mindestens dreimal am Tag für fünf bis zehn Minuten – die Schimmelbildung auf der Fensterdichtung vermieden werden. Mit einem saugfähigen Baumwoll- oder Frotteelappen das Kondenswasser von der Scheibe abzuwischen hilft ebenfalls. Keine gute Idee ist dagegen ein Dauerkippen der Fenster. Denn das führt dazu, dass gerade in den Fensternischen eine Zone von sich ständig abkühlender Luft entsteht. Die verliert dort ihre Feuchtigkeit und in den Ecken kann Schimmel entstehen.
Hat sich tatsächlich auf der Fugendichtung an den Scheiben Schimmel gebildet, kann dieser in einem frühen Stadium mit 80-prozentigem Ethylalkohol entfernt werden. Bei stärkerem und länger anhaltendem Befall muss die alte Dichtung entfernt und von einem Fachmann durch eine neue ersetzt werden.
Was häufig missachtet wird: Nach dem Austausch alter Fenster müssen sich die Bewohner anders verhalten. Denn anders als die alten Vorgänger werden neue Fenster luftdicht eingebaut. Das bringt wärmetechnisch große Vorteile, sorgt allerdings dafür, dass die Feuchtigkeit, die früher durch die Ritzen verschwinden konnte, nun im Haus bleibt und sich an den kältesten Stellen absetzt. Dadurch steigt die Gefahr der Schimmelbildung in den Fensterlaibungen. Also: regelmäßig lüften. Gleichzeitig sollte bei einer Sanierung darauf geachtet werden, dass der Fensterstock außen oder innen ausreichend überdämmt wird und keine Wärmebrücke entsteht. Idealerweise wird der Fensteraustausch mit Dämmmaßnahmen an der Fassade und dem Einbau einer Komfort-Lüftungsanlage kombiniert. Dann ist Schimmel kein Thema mehr.
Wer neue Fenster einbaut, sollte auf jeden Fall eine Dreifach-Verglasung wählen – das ist der neueste Stand. Zweifach verglaste Modelle sind nur wenig günstiger – der Wohnkomfort ist aber geringer und der Energieverbrauch höher. Die Scheibenzwischenräume sind mit Edelgasen wie Argon oder Krypton befüllt, die eine deutlich niedrigere Wärmeleitfähigkeit haben als Luft. Außerdem wird heute Kunststoff statt Aluminium als Abstandshalter zwischen den Scheiben verwendet – auch so bleibt es wärmer. Die „Warme Kante“durch Kunststoff-Abstandshalter sorgt zudem für mehr Behaglichkeit – und wegen der höheren Oberflächentemperatur der Scheibe für weniger Kondenswasser.