Mussgnug baut Metropolen auf
Der Nördlinger Künstler bereitet seine Geburtstags-Ausstellung in der Schranne vor
Nördlingen Seinen 60. Geburtstag, den der Nördlinger Künstler Wolfgang Mussgnug Anfang des Monats beging, feiert er mit einer Ausstellung. Sie wird am kommenden Sonntag um 11 Uhr im Saal der Alten Schranne eröffnet. Motiv der Werkschau „Metropolen“ist nichts Geringeres als die ganze Welt, genauer gesagt 23 Weltstädte, die jeweils in einem Ensemble von sieben Kunstwerken charakterisiert werden. Diese stehen für die sieben Tage, in denen Mussgnug im Laufe von 21 Jahren jede Stadt wahrnahm und sind ganz nach den Impressionen gestaltet, die die Städte im Künstler hinterließen.
Venedig nimmt dabei eine Sonderform ein, da der Künstler durch seine Glasskulpturen, die hier gegossen werden, einen besonderen Bezug zur Stadt ein – Gravierte Glasscheiben, rechtwinkelig an die Wand montiert, werfen Schatten auf die Fläche darunter, darüber sind Sehenswürdigkeiten der Stadt künstlerisch abgebildet. Die einstige chinesische Hauptstadt Xi’an besteht aus Tafeln mit Tonformen der Figuren aus der berühmten Terrakotta-Armee und Strukturen der Stadttore in den kaiserlichen Farben Rot-Gold. Auf den Havanna-Tafeln bilden aufgerollte, aufgeklebte Tabakblätter imaginäre kontinentale Landmassen ab, hinter Glas finden sich Porträts von Einwohnern, das Meer zieht sich als blauer Farbstreifen durch die Installation.
Wolfgang Mussgnug zeigte sich beim Aufbau sehr angetan vom Schrannensaal als Ausstellungs- raum: „Der Raum macht architektonisch einiges her und die Beleuchtung ist sehr gut.“Über 100 kleine Scheinwerfer sind in einem Schienensystem so angebracht, dass jedes Kunstwerk einzeln optimal ausgeleuchtet werden kann. Das einzustellen dauert alleine schon fünf Stunden, kommt aber erst am Ende der fünftägigen Aufbauarbeiten. Zuvor hängte er unter tatkräftiger Mithilfe des Bauhofs neun große Präsentations-Platten zwischen den Balken auf, die den Saal in Räume ohne Wände unterteilen. Um alle bis zu 3,50 Meter breiten Städte-Ensembles wirkungsvoll zu präsentieren, durchbricht Mussgnug allzu geometrische Anordnungen, hängt beispielsweise Neapel in eine Ecke aus zwei Tafeln oder ordnet die Phoenix-Querformate in zwei Reihen übereinander an. Einige Motive brechen aus der Formensprache aus: Marrakesch wird in Tonplatten auf einen Sockel im Winkel zwischen zwei Fenster gestellt, die sieben Hügel von Rom liegen als sieben kissenförmige, mit Mosaiken bedeckte Keramik-Skulpturen mitten im Raum auf dem Boden. Los Angeles hängt in sieben mit Figuren bedeckten Glasquadraten von der Decke.
Öffnungszeiten: Die Ausstellung startet am Sonntag, 18. März, um 11 Uhr in einer öffentlichen Veranstaltung und ist bis 19 Uhr zu sehen. Danach kann sie an neun Tagen besichtigt werden: Donnerstag, 22., und Freitag, 23. März von 15 bis 19 Uhr, Samstag, 24. März und Sonntag, 25. März von 11 bis 17 Uhr; Gründonnerstag 29. März von 15 bis 19 Uhr, Karfreitag 30. März bis Ostermon tag 1. April jeweils von 11 bis 17 Uhr.