Rieser Nachrichten

Sie wird über das Internet gefördert

Ronja Steinmeyer aus Nördlingen hat seit einem halben Jahr eine Mentorin. Die beantworte­t der Schülerin Fragen zu Technik und Naturwisse­nschaft. Wie die 15-Jährige davon in der Schule profitiert

- VON JULIAN WÜRZER

Nördlingen Eigentlich sind es überwiegen­d Buben, die davon träumen, einen laufenden und Hinderniss­e erkennende­n Roboter zu bauen. Es gibt aber auch Mädchen, die diese Leidenscha­ft teilen. Ronja Steinmeyer aus Nördlingen ist solch eine Nachwuchst­echnikerin. Sie programmie­rt derzeit zusammen mit anderen Schülern einen Roboter, der das können soll. Das ist Teil des Unterricht­s an der Maria-Stern Realschule in Nördlingen. Die Themen Technik und Informatik lassen die 15-Jährige auch in ihrer Freizeit nicht los. Deshalb hat die Achtklässl­erin seit einem halben Jahr eine besondere Hilfe aus dem Internet, eine anonyme Cybermento­rin aus Norddeutsc­hland. Die sitzt nicht neben ihr, wie man es von einer Trainerin kennt, sondern beantworte­t ihr in einem Computer-Chat sämtliche

Gefahren sind nicht ganz auszuschli­eßen

Fragen zu den Bereichen Technik und Naturwisse­nschaften.

Ronjas Lehrer staunte nicht schlecht, als sie ihn auf den Schulstoff der Oberstufe ansprach. „Ich wollte den Roboter mit einer fortgeschr­itteneren Programmie­rsprache entwickeln“, sagt sie. Das Wissen hat die Schülerin von dem Mentorenpr­ogramm Cybermento­r, das von 2005 bis 2007 vom baden-württember­gischen Ministeriu­m für Ernährung gefördert wurde.

Das Programm will die Interessen von Mädchen zwischen der 5. und 12. Schulklass­e in den naturwisse­nschaftlic­hen und technische­n Fächern wecken und vertiefen. Derzeit arbeitet sie zusammen mit ihrer Mentorin an einem Mini-Computer, mit dem sie Lichtschal­ter bedienen kann. „Es ist quasi ein kleiner Computer, an den eine Tastatur, eine Maus und ein Bildschirm angeschlos­sen werden.“Über eingegeben­e Befehle kann Ronja das Licht ein- und ausschalte­n. Das Gerät ist in etwa so groß wie eine Packung Taschentüc­her.

Ronja wurde durch einen Vortrag an der Schule auf das Projekt Cybermento­r aufmerksam. Nun tauscht sie sich mindestens eine halbe Stun- pro Woche mit ihrer digitalen Unterstütz­erin aus. „Anfangs haben wir über die Plattform von Cybermento­r geschriebe­n, mittlerwei­le schreiben wir über Whatsapp“, sagt die Schülerin. Die Zusammenar­beit mit der Mentorin hilft der Schülerin hauptsächl­ich im Alltag bei eigenen Projekten. „Die Erfahrunge­n kann ich dann in die Schule miteinbrin­gen“, sagt sie.

Insgesamt wird Ronja ein Jahr lang von ihrer Mentorin begleitet. Im realen Leben hat die Schülerin ihre Mentorin aus Norddeutsc­hland allerdings noch nie getroffen.

Ein Blick auf die Homepage von Cybermento­r verrät, dass es ziemlich einfach erscheint, sich dort als Mentor anzumelden. Ob nicht eine völlig andere Person am anderen Ende des Chats sitzt, kann nicht einmal die Pressespre­cherin von Cybermento­r, Nicole Dutschmann, sagen. „Bisher ist noch nichts passiert, und das Programm ist so abgesicher­t, dass in der Realität nichts passieren kann. Ganz auszuschli­ede ßen ist das nicht“, sagt sie. Als Mentoren sind nur Frauen zulässig, die in technische­n oder naturwisse­nschaftlic­hen Bereichen arbeiten oder mindestens im dritten Semester studieren. „Um das zu überprüfen, fordern wir bei der Anmeldung einen Identitäts­nachweis an“, sagt Dutschmann.

Derzeit nehmen über 800 Schülerinn­en deutschlan­dweit an dem Programm teil. Schülerinn­en können sich auf der Internetse­ite www.cybermento­r.de anmelden.

 ?? Foto: Julian Würzer ?? Ronja Steinmeyer programmie­rt in der Schule einen Roboter, der selbststän­dig laufen kann und Hinderniss­e erkennen soll. In ihrer Freizeit bastelt sie gerade an einem Com puter, mit dem ein Lichtschal­ter bedient werden soll.
Foto: Julian Würzer Ronja Steinmeyer programmie­rt in der Schule einen Roboter, der selbststän­dig laufen kann und Hinderniss­e erkennen soll. In ihrer Freizeit bastelt sie gerade an einem Com puter, mit dem ein Lichtschal­ter bedient werden soll.

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