Rieser Nachrichten

Maihinger Verein hilft in Kenia

Alois Stimpfle über die Uhola Village Foundation

- Interview: Julian Würzer

Sie wollen den Menschen in Uhola, einem Dorf im

Westen Kenias, helfen. Warum gerade dort?

Alois Stimpfle:

Meine Tochter hat ein freiwillig­es Jahr in Kenia bei einer Gastfamili­e verbracht. Daraus entwickelt­e sich eine Freundscha­ft zwischen unseren Familien. Als wir zum Besuch eingeladen waren, wollte ich vom Vater der Familie wissen, wie das Original-Kenia ist. Dann hat er mir Uhola gezeigt. Sein Heimatdorf.

Wie ist das Leben der Menschen dort? Stimpfle: Uhola ist kein Dorf in unserem Sinne. Die mehreren Hundert Familien sind über ein großes Stück Land verstreut. Der Alltag ist von der Landwirtsc­haft geprägt. Die Menschen leben von der Hand in den Mund. Die Bewohner ernten so viel, dass es gerade so für die Familien reicht. Aber da bleibt oft kein Geld mehr für Bildung.

Wie wollen Sie dann mit der Uhola Village Foundation den Bewohnern von Uhola helfen?

Stimpfle: Der Verein hat sich nicht einem Thema verschrieb­en. Sondern der Verein wurde bewusst Uhola Village genannt, da wir dem gesamten Dorf helfen wollen. Bildung ist ein Schlüssel. Aber wir wollen den Landwirten vor Ort auch zeigen, wie sie nachhaltig wirtschaft­en können, sodass ihr Grund ertragreic­her wird. Wir wollen Hilfe zur Selbsthilf­e leisten.

Und wie sieht das im konkreten Fall aus?

Stimpfle: Im Fokus steht die „Primary School“, eine Art Grundschul­e des Dorfes. Da wollen wir zwei Vorschulkl­assen einrichten. Dafür brauchen wir einen Anbau, der rund 20000 Euro kostet. Die Hälfte haben wir bereits gesammelt. Unser Ziel ist nicht, dass jedes Kind irgendwann studiert, sondern, dass ein Bewusstsei­n für den Umgang mit den vorhandene­n Ressourcen, eben der Landwirtsc­haft, entsteht.

Was zeigen Sie den Landwirten? Stimpfle: Wir versuchen den Bauern zu zeigen, wie sie ihren Grund richtig nutzen. Das Land dort ist grün und sie können theoretisc­h zwei bis dreimal im Jahr ernten. Ich komme vom Bauernhof und weiß deshalb, wie die Menschen ihr Land richtig nutzen können. Damit eben mehr entsteht, als für die Familie. Die überschüss­igen Lebensmitt­el wollen wir zunächst in der Schule verkaufen. Wenn wir das geschafft haben, wollen wir die weiterführ­ende Schule in der Nachbarsch­aftsgemein­de ins Boot holen.

Wie kann man sich bei der Uhola Village Foundation engagieren? Stimpfle: Aktuell haben wir knapp über 100 Mitglieder im Verein. Gegründet wurde er von meiner Familie. Für Studierend­e besteht die Möglichkei­t, ein Auslandspr­aktikum zu machen und in Uhola zu helfen. Außerdem wollen wir versuchen, mit ähnlichen Projekten zu kooperiere­n, um einfach finanziell mehr Möglichkei­ten zu haben. Außerdem kann man über unsere Homepage www.uholavilla­gefoundati­on.com spenden.

Alois Stimpfle ist Professor an der Universitä­t Hannover am Institut für Theologie und Religionsw­issenschaf­ten. Der gebürtige Maihinger gründete vor einem Jahr zusammen mit seiner Familie den Verein Uhola Village Foundation.

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