Die Angels verlieren gleich doppelt
Die Nördlingerinnen kommen mit der harten Gangart der Marburgerinnen nicht klar. Zu allem Überfluss verletzt sich auch noch Kim Pierre-Louis
Nördlingen Platz fünf oder sechs? Das war die einzige offene Frage vor dem Aufeinandertreffen der Angels aus Nördlingen und der Delphine aus Marburg am letzten regulären Spieltag der Frauen-Bundesliga. Was für eine komfortable Situation, die sich die Angels hier geschaffen hatten. Kein Zittern und Bangen am letzten Spieltag, sondern gelöste Freude auf ein interessantes Heimspiel. Diese Freude wurde aber durch den Verlauf des Spiels arg getrübt. Nicht nur, dass die Angels das Spiel am Ende knapp mit 60:66 verloren, sie haderten auch mit der harten Gangart der Gegner und beklagten die Verletzung ihrer kanadischen Top-Centerin Kim PierreLouis.
Vor ansehnlicher Kulisse am ungewohnten Samstagabend zeigten beide Teams früh, dass sie durchaus gewillt waren, die reguläre Saison mit einer guten Leistung und einem Sieg abzuschließen. Dabei erwisch- ten die Angels den weitaus besseren Start, verteilten das Scoring breit auf alle Schultern und führten schnell mit 17:10.
Doch die Marburger sind keine Laufkundschaft und lassen sich nicht einfach so abschütteln. Coach Bär war bemüht, früh in eine gute Wechselrotation zu kommen. Darunter litt sicherlich etwas der Spielfluss, doch eine knappe 21:19-Führung konnte in die erste Viertelpause getragen werden. Dass es zwischen dem Tabellenfünften und -sechsten eng zugehen würde, war ja irgendwie klar. Dass es aber bereits im zweiten Abschnitt derartig heftig zur Sache gehen würde, war dann doch erstaunlich. Negativer Höhepunkt dabei das unsportliche Foul von Marburgs Greunke an Kim Pierre-Louis, die sich dabei so schwer verletzte, dass sie nicht mehr eingesetzt werden konnte. Die 39:35-Führung der Angels zur Halbzeitpause war dabei schon fast Nebensache.
Ohne ihren Topstar Pierre-Louis fehlte den Angels natürlich die nötige Präsenz unter dem Korb, sowohl was die Rebounds, als auch was den Angriff anging. Högg, Obanor und Geiselsöder mühten sich nach Kräften, doch Marburg hatte jetzt in Korbnähe die Oberhand und ließ dies den Gastgebern auch mit aller Härte spüren, die sie sich im internationalen Wettbewerb angeeignet haben. Doch die Angels packten ihren Kampfgeist aus. Angetrieben von ihren Fans gaben sie auch nach dem 45:45 nicht klein bei. Nach dem Ausscheiden von Pierre-Louis verlagerte sich das Offensivspiel der Angels weiter nach außen. Hier übernahm das finnisch-amerikanische Guard-Duo Mäkitalo-Schlott Verantwortung und erkämpfte sich erneut ein kleines Sieben-PunktePolster, mit dem es in den letzten Abschnitt ging.
So aufopferungsvoll die BärTruppe auch spielte, im letzten Abschnitt schwanden ihnen die Kräfte. Marburg nutzte die Freiheiten, die die beiden Schiedsrichter vorgaben, weidlich aus und agierten härter und härter, während sich bei den Angels das Fehlen von Pierre-Louis deutlicher denn je bemerkbar machte. Magere sechs Pünktchen gelangen den Rieserinnen noch im Schlussabschnitt, Marburg erzielte deren 19 und nahm den Sieg und damit den fünften Tabellenplatz mit nach Hause. Die Angels belegen demnach in der Schluss-Tabelle einen respektablen sechsten Platz und spielen in den Play-Offs gegen den Tabellendritten Herne. Das erste Spiel der Runde im Modus Best-of-Three findet in zwei Wochen beim Gegner statt. Das Rückspiel steigt dann am Freitag, 6. April, um 19.30 Uhr in Nördlingen. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass die Nördlinger ErstligaTruppe wieder komplett und gesund ist.
Es spielten: Luisa Geiselsöder (6), Laura Geiselsöder (4), Sami Hill (11), Anni Mäkitalo (5), Amenze Obanor, Kim Pierre Louis (8), Pauline Steinmeier, Ca rina Högg (6), Kathi Schenk, Aleks Racic (4), Jen Schlott (16).