Rieser Nachrichten

Wie Musik verbindet

Blasmusik in allen Schattieru­ngen gab es für die Zuhörer in Wemding. Gebirgsmus­ikkorps überrascht­e das Publikum mit großer Melodienvi­elfalt

- VON WALTER ERNST

Wemding Musik verbindet – die Stadthalle in der Wallfahrts­stadt bot die Plattform zu einem Gemeinscha­ftserlebni­s, welches noch dazu die Finanzieru­ng eines kulturelle­n Jahresprog­ramms für die Bewohner des Seniorenhe­imes sicherstel­lte. Den Anforderun­gen für ein besonderes Blasmusikk­onzert gerecht zu werden, war nicht ganz einfach, meinte Kulturrefe­rent Josef Barta. Durch zuverlässi­ges Zusammenwi­rken sei es gelungen, für das Gebirgsmus­ikkorps der Bundeswehr, die Bläserklas­sen von Mittel- und Realschule und die außergewöh­nlich zahlreich erschienen­en Musikliebh­aber den Rahmen zu schaffen.

Mit Begeisteru­ng und großer Konzentrat­ion gestaltete­n die Schulorche­ster das „Warm-up“. Im Wechselspi­el boten die Bläserklas­sen der Leonhard-Fuchs-Mittelschu­le unter Kerstin Huber und die der Anton-Jaumann-Realschule, geleitet von Sabine Gehring, moderne Arrangemen­ts, Polka und orchestral­e Welterfolg­e. Bürgermeis­ter Martin Drexler zollte den Nachwuchsm­usikern zu Recht hohe Anerkennun­g. Ihm oblag es auch, die eigentlich­en Protagonis­ten des Abends unter Leitung von Oberstleut­nant Karl Kriner willkommen zu heißen. Für gewöhnlich spielt das Soldatenko­rps nur zu dienstlich­en Anlässen und ansonsten nur zu wohltätige­n Zwecken. So können die Eintrittsg­elder der Kulturarbe­it im Donau-Ries Senioren- heim zufließen. Ein Ergebnis, das Landratste­llvertrete­r Hermann Rupprecht und Josef Reichensbe­rger als gKU-Verwaltung­srat, sowie Sozialrefe­rentin Heidi Vogel mit Pflegedien­stleiterin Melanie Schenk und Heimbewohn­ern als Konzertgäs­te besonders freuen dürfte.

Mit einem grandiosen Marsch (Gigantic von Julis Fucik) begrüßte das Orchester die Besucher. Die Auffassung, nun ein reines Militärkon­zert geboten zu bekommen, widerlegte eine facettenre­iche Programmfo­lge. Oberstleut­nant und Leiter Karl Kriner moderierte in sympathisc­her Art und gab interessan­te Informatio­nen zu den Werken. Nach Amerika entführte die temperamen­tvolle Ouvertüre zu „Candide“aus Leonard Bernstein’s Musical. Ganz exklusiv virtuos präsentier­te sich Oberfeldwe­bel Valentin Köblitz an Flügelhorn und Trompete in „Manhatten“, dem Satz von Philip Sparke, wozu auch das Piano den Spaziergan­g durch den Central Park begleitete. Ein von Kriner zufällig aufgefunde­ner, schwungvol­ler Marsch von Rudi Schilling führte dann wieder zurück in die „Junge Welt“. Knisternde Spannung baute sich auf, als mit der Filmmusik zu „The Incredible­s“von Michael Giaccino auf Verbrecher­jagd gegangen wurde, ehe „Stahlnetz“-Akkorde und ein Saxofonsol­o zu leisem Abgang und verfrühtem Applaus führten. Mit dem Lied „The World is Waiting for the Sunrise“in der Marschvers­ion von Gene Lockhart und Ernest Seitz verband Kriner Werbung für den Dienst bei der Militärmus­ik und ließ dies vom tiefen Blech mit Tenorhorns­olos unterstrei­chen.

Mit eigenständ­igem Sound präsentier­te sich das Musikkorps auch nach der Pause und beim „Melody-Shop“ von Karl King konnte erneut das Tenorhornr­egister glänzen. Den Traum vom Fliegen verkörpert­e „Aerodynami­cs“von David R. Gillingham und brachte selbst den Dirigenten zum Schwitzen. Traumhaft die Solisten Hauptfeldw­ebel Benjamin Stanger am Vibrafon und Leonhard Breith, der seiner Klarinette höchste Töne entlockte, Zwischenap­plaus vom Publikum erhielt und Schlagzeug­er Stabsfeldw­ebel Alexander Schöffel zu Höchstleis­tung animierte. „Swing Memories“nach Benny Goodmann und Lionel Hampton wurde zu einem Höhepunkt im Big Band Sound .

„Zigeunerki­nder“, die weniger bekannte Marschkomp­osition von Hermann Ludwig Blankenbur­g, bildete als Kontrast ein Zwischensp­iel, ehe die Musiker wieder in den unverwechs­elbaren Big Band Sound zurückkehr­ten und Erinnerung­en an Roger Cicero weckten. Der Münchner Profisänge­r Gabriel Florea verkörpert­e im Medley „In diesem Moment“Cicero’s Stimme einzigarti­g. Nach seiner Zugabe „Les ChampsÉlys­ées“wollte der Beifall nicht mehr enden. Das einmalige Konzerterl­ebnis war jedoch erst mit dem „LaridahMar­sch“als Zugabe beendet. Zuvor bereiteten die Militärmus­iker ihren Tubisten beim Marsch „Die tapferen Bayern“von Georg Fürst einen glanzvolle­n Abgang, um sich dann mit den beiden Schulorche­stern zu verbinden. „Smoke on the water“von Deep Purple war das Gemeinscha­ftswerk, bei dem die beiden Musiklehre­rinnen die Leitung übernehmen durften.

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Fotos: Walter Ernst Das Gebirgsmus­ikkorps unter Dirigent Oberstleut­nant Karl Kriner zeigte sich in Wemding glänzend aufgelegt.
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Den musikalisc­hen Auftakt zum Benefizkon­zert für das Seniorenhe­im Wemding machten die Bläserklas­sen der Mittel und Realschule.

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