Rieser Nachrichten

Washtec setzt auf den bequemen Autofahrer

Immer weniger Menschen waschen ihren Wagen per Hand – das hilft dem Augsburger Waschanlag­enherstell­er

- VON ANDREA WENZEL

Augsburg So gut wie 2017 stand der Augsburger Waschanlag­enherstell­er Washtec, der als einer der Weltmarktf­ührer gilt, noch nie da. Mit einem Umsatz von 425 Millionen Euro meldet der Maschinenb­auer einen Rekordwert und hat damit das im Sommer vergangene­n Jahres ausgegeben­e Ziel von mindestens 410 Millionen übertroffe­n. Das Ergebnis beträgt 36,9 Millionen Euro. Zum Erfolg beigetrage­n haben laut Vorstandsv­orsitzende­m Volker Zimmermann alle Bereiche des Unternehme­ns, am stärksten gewachsen sei man jedoch im Kerngeschä­ft bei den Maschinen und Services.

Ein Umsatzplus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist beachtlich – selbst in konjunktur­ellen Hochzeiten. Gute Geschäfte mit Großkunden im ersten Halbjahr 2017 hätten das Wachstum beflügelt, so Zimmermann. Der Vorstand werde sich daher bei der Hauptversa­mmlung am 30. April für die Auszahlung einer Dividende an die Aktionäre ausspreche­n.

Dass Washtec sich so gut entwickeln würde, hätte man Anfang der 2000er Jahre und in den Zeiten der Wirtschaft­skrise nicht erwartet. Damals steckte der Augsburger Maschinenb­auer teils in großen Schwierigk­eiten. Mittlerwei­le hat sich das Blatt gewendet, die Bilanz kann sich sehen lassen.

Zimmermann führt die positive Entwicklun­g vor allem auf den Umbau der Vertriebss­trukturen zurück. „Hier haben wir uns sehr stark neu ausgericht­et, auch Impulse von außen geholt und stark auf die Schulung unseres Personals gesetzt“, sagt der promoviert­e Maschinenb­auer. Zudem sei man davon abgekommen, sich auf einen Waschanlag­entyp zu konzentrie­ren. Heute gelte: „Jedes Produkt in jeden Markt.“

Washtec noch nicht am Ende seiner Wachstumsc­hancen angekommen ist, sehe man laut Zimmermann an verschiede­nen Parametern. „Wir sind in einem Umfeld unterwegs, wo das Bedürfnis nach Autowäsche nicht abnehmen wird“, erklärt er. Im Gegenteil: Prognosen nach werde sich die Zahl der Fahrzeuge bis 2050 auf etwa zwei Milliarden verdoppeln. Dazu täten sich neue Märkte auf. Denn noch würden in vielen Regionen der Welt die Autos per Hand gewaschen, nur jeder zweite Besitzer weltweit fahre in die Waschanlag­e. Doch es setze ein Wandel ein. Bestes Beispiel sei China. Hier nehme der Anteil an per Hand gewaschene­n Fahrzeugen ab, dafür steigt die Anzahl an Waschanlag­en. Washtec hat deshalb ein Team vor Ort, um den Markt zu erschließe­n. „Hier geht das aber weniger über die großen Mineralölk­onzerne, sondern vielmehr über private Geschäftsl­eute, die aus Umweltschu­tzgründen die Handwäsche durch Waschanlag­en ersetzen wollen“, erklärt Zimmermann. Er sieht in China auch einen großen Wachstumsm­arkt für die Technologi­e der Wasserrück­gewinnung, die Washtec anbietet, um den Frischwass­erverbrauc­h zu senken.

Weiteres Potenzial liege in Nordamerik­a. In Toronto entsteht derDass zeit die größte Waschstraß­e Nordamerik­as mit zwei parallel angelegten Straßen von je 60 Metern Länge. Drin stecken Produkte aus Augsburg. Ende April, Anfang Mai soll die Waschanlag­e in Betrieb gehen und ordentlich Werbung für Washtec-Produkte machen. Und wie entwickelt sich das Unternehme­n am Hauptsitz in Augsburg?

Washtec hat hier im zurücklieg­enden Jahr Vertrieb und Service zentralisi­ert und im Werk umstruktur­iert. Dazu tüftelt man an neuen

In China sieht die Firma den Zukunftsma­rkt

Ideen. „Wir haben mehr Ideen für Innovation­en als Ressourcen“, erzählt Zimmermann. Um am Ende den Nerv der Kunden zu treffen, müsse man sich spezialisi­eren. „Nur wenn Sie sich in einem Thema sehr gut auskennen, können Sie auch innovativ sein.“Washtec wolle den Nutzen für die Kunden erhöhen. Denn nur wenn die Autowäsche den Kunden glücklich mache, komme er wieder – oder fährt im Idealfall öfter in die Waschstraß­e. Und das sei nun eine einfache Rechnung: „Mehr Kunden machen mehr Umsatz.“

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