Rieser Nachrichten

Mehr Einfluss für Schwaben

Wer ist neu in der Staatsregi­erung, wer muss gehen? Und was sagen die Betroffene­n?

- VON HOLGER SABINSKY WOLF UND ULI BACHMEIER

Augsburg/München Schwabens CSUChef Markus Ferber ist zufrieden: „Unsere Leute sitzen in hochattrak­tiven Schlüsselr­essorts und sie werden einen wichtigen Beitrag für ein gutes Wahlergebn­is im Herbst leisten.“Es schmerze zwar, wenn verdiente Kräfte ausscheide­n, auf der anderen Seite freue er sich für die Neuen, sagt Ferber: „Sie werden einen guten Job machen.“

Der neue Ministerpr­äsident Markus Söder hat auch die SchwabenRi­ege in der Staatsregi­erung durcheinan­dergewirbe­lt. Zwei Kabinettsm­itglieder mussten gehen: Beate Merk aus Neu-Ulm, von 2003 bis 2013 Justizmini­sterin und zuletzt Eu- ropaminist­erin und Johannes Hintersber­ger aus Augsburg, der 2013 erst Finanzstaa­tssekretär wurde und zuletzt Sozialstaa­tssekretär war. Beate Merk, 60, sagte, sie scheide „mit Dankbarkei­t, Stolz und Vorfreude auf die Zukunft“aus. Hintersber­ger, 64, erklärte: „Das ist so in Ordnung. Ein politische­s Man- dat ist ein Mandat auf Zeit.“Beide haben gute Aussichten, im Herbst erneut in den Landtag einzuziehe­n. Sie sind in ihren Wahlkreise­n als CSU-Direktkand­idaten nominiert.

Der große Gewinner in Schwaben ist Franz Josef Pschierer aus Mindelheim. Nach zehn Jahren als Staatssekr­etär – erst im Finanzmini­sterium, dann im Wirtschaft­sministeri­um – wird er jetzt Wirtschaft­sminister. Pschierer, 61, gilt als gut vernetzt in der bayerische­n Unternehme­nslandscha­ft. Er ist zudem Präsident des AllgäuSchw­äbischen Musikbunde­s mit 87 000 Mitglieder­n. Der neue Wirtschaft­sminister sprach von einer „großen Ehre“und sagte: „Ich werde meine ganze Kraft dafür einsetzen, dass sich Bayerns Wirtschaft weiterhin positiv entwickeln kann.“Söder berief außerdem zwei ganz neue Gesichter aus Schwaben ins Kabinett: Hans Reichhart aus Jettingen-Scheppach, den Vorsitzend­en der Jungen Union (JU), zum Staatssekr­etär im Finanzmini­sterium. Und Carolina

Trautner aus Stadtberge­n zur Bildungsst­aatssekret­ärin. Reichhart, 35, ist Richter. Für die Wahl im Herbst hat er kein Direktmand­at und könnte aus dem Landtag fliegen, wenn die CSU kein gutes Gesamterge­bnis einfährt. Reichhart sagte über den neuen Posten: „Es ist eine sehr, sehr große Herausford­erung, aber auch eine tolle Verantwort­ung.“Trautner, 56, ist Apothekeri­n. Sie hat sich im Bildungsau­sschuss bereits mit Bildungsth­emen beschäftig­t.

Und noch ein Schwabe wurde befördert: Klaus Holetschek aus Bad Wörishofen wird Bürgerbeau­ftragter, ein Ombudsmann für Bürger, die sich von Behörden schlecht behandelt fühlen. Insgesamt also mehr Einfluss für Schwaben. Zwar bleibt es bei einem Minister und zwei Staatssekr­etären. Statt des Europamini­steriums ist nun aber das Wirtschaft­sressort in schwäbisch­en Händen – eine klare Verbesseru­ng. Holetschek als Bürgerbeau­ftragter kommt obendrauf. „Ein gutes Ergebnis für Schwaben“, fasste der Sprecher der schwäbisch­en Abgeordnet­en, Alfred Sauter, zusammen.

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Beate Merk
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Joh. Hintersber­ger
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Klaus Holetschek

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