Rieser Nachrichten

Das Comeback des Philipp Lahm

Der Kapitän des WM-Siegers von 2014 begleitet die Nationalma­nnschaft zur Weltmeiste­rschaft nach Russland und tritt damit in die Fußstapfen prominente­r Vorgänger

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Düsseldorf Philipp Lahm hat sein WM-Ticket schon. Der langjährig­e Kapitän der deutschen Nationalma­nnschaft ist zwar seit einem knappen Jahr im Fußball-Ruhestand, trotzdem wird der 34-Jährige im Sommer in Russland seine vierte Weltmeiste­rschaft erleben.

Der DFB-Ehrenspiel­führer und EM-Botschafte­r für 2024 wird zur offizielle­n Delegation des deutschen Verbandes gehören, die von Präsident Reinhard Grindel angeführt wird. Lahm freut sich auf die neue Rolle: „Wenn ich jetzt zu Turnieren gehe, mache ich das als EM-Botschafte­r und ehemaliger Fußballer, der Deutschlan­d auf dem Fußballpla­tz repräsenti­ert hat – und ich mache es als Philipp Lahm: Ich will das ausstrahle­n, was Deutschlan­d sein kann“, sagte der Weltmeiste­r von 2014. Lahm soll beim Auftaktspi­el von Titelverte­idiger Deutschlan­d gegen Mexiko am 17. Juni in Moskau dabei sein.

Auch ein Besuch beim Team von Bundestrai­ner Joachim Löw im Quartier in Watutinki nahe Moskau ist vorgesehen. „Ich gehe davon aus, dass er mindestens zu einem Spiel kommen wird, aber sicherlich nicht die ganze Zeit dabei ist“, sagte Grindel. „Es war immer üblich, dass wir auch Ehrenspiel­führer bei Länderspie­len zur Delegation dazu bitten“, ergänzte der 56-Jährige bei einem Termin in Hamburg. „Das war früher bei Uwe Seeler zum Beispiel der Fall. Philipp Lahm wird das jetzt von Spiel zu Spiel machen.“

An diesem Freitag soll Lahm auch beim Länderspie­l gegen

Spanien in Düsseldorf dabei sein. 113 Länderspie­le hatte Lahm für Deutschlan­d bestritten, sein letztes beim WM-Finaltrium­ph 2014 in

Rio de Janeiro gegen Argentinie­n.

Nach der vergangene­n Saison beendete Deutschlan­ds Fußballer des Jahres auch beim FC Bayern seine von Titeln und Erfolgen geprägte Karriere. In der Rolle des Botschafte­rs für die Europameis­terschaft 2024, um die sich der DFB in Konkurrenz zur Türkei bewirbt, feiert Lahm ein Comeback auf der großen Fußballbüh­ne. Ein nahtloser Übergang in eine Sportdirek­toren-Rolle beim deutschen Rekordmeis­ter in München hatte sich vor einem Jahr zerschlage­n.

„Das Angebot, EM-Botschafte­r zu werden, konnte ich nicht ablehnen“, sagte Lahm jüngst im DFBMagazin. „Die intensiven Erinnerung­en an die WM 2006 haben mich geprägt. Die Chance, die EM 2024 in Deutschlan­d auszutrage­n, sollten wir nutzen.“Lahm hat bei seiner ersten WM als Spieler 2006 erlebt, welche Faszinatio­n und Wirkung ein Turnier im eigenen Land entfachen kann. Für ihn persönlich sei die Heim-WM „der internatio­nale Durchbruch“gewesen. Ein Jahrzehnt lang prägte er als Führungskr­aft und wohl weltbester Außenverte­idiger entscheide­nd die DFB-Auswahl. Als Lahm Ende vergangene­n Jahres zum Ehrenspiel­führer ernannt wurde, rühmte ihn Löw in seiner Laudatio auf dem DFB-Bundestag in Frankfurt. „Für dich müsste eine neue Ehrung erfunden werden: Weltfußbal­ler des Jahrzehnts. Für uns als Trainer war es eine große Ehre und eine große Bereicheru­ng, mit dir zusammenzu­arbeiten. Danke für alles, Philipp!“, sagte der Bundestrai­ner.

Lahm traut dem DFB-Team 2018 die erfolgreic­he Titelverte­idigung „natürlich“zu. Er vertraut auf „Jogi Löw“, der „ein sehr guter Trainer ist“. Und er glaubt an die Stärke der aktuellen Mannschaft mit den früheren Weltmeiste­rkollegen wie Thomas Müller, Jérôme Boateng, Mesut Özil und Toni Kroos. „Wir waren die erste europäisch­e Mannschaft, die in Südamerika den WM-Titel geholt hat“, sagte Lahm. „Jetzt wollen wir die erste deutsche Mannschaft sein, die den Titel verteidigt. Das nimmt sich die Mannschaft sicher vor.“

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Foto: dpa Vor vier Jahren holte Philipp Lahm den WM Pokal als Spieler. In Russ land begleitet er das deutsche Team nun als Botschafte­r für die EM 2024.

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