Brandschutz: Schließung der Deininger Schule stand zur Debatte
Das Landratsamt forderte Sofortmaßnahmen ein und brachte so die Gemeinde gegen sich auf. Der Unterricht darf weiter laufen, doch größere Umbauten sind nötig
Deiningen Wie das alles abgelaufen ist, hat den Deininger Bürgermeister Wilhelm Rehklau „entsetzt“. Selbst wenn er heute, einige Wochen nach dem Vorfall, darüber spricht, dass die Grund- und Mittelschule in seiner Gemeinde fast geschlossen worden wäre, fällt es ihm schwer, Ruhe zu bewahren. Grund für den Ärger war der Brandschutz in der Bildungseinrichtung – der beschäftigt die Verantwortlichen seit Langem.
Seit Jahren arbeite die Gemeinde daran, den Brandschutz in der Schule auf den neuesten Stand zu bringen. Anfangs hätten noch mehrere Pläne parallel existiert, die habe man zusammengefasst, um alles in einer Maßnahme umzusetzen, erklärt der Bürgermeister. Dafür habe es mehrere Begehungen der Schule mit Vertretern des Landratsamts gegeben, gemeinsam mit der Behörde sei ein Konzept entwickelt worden, dessen Umsetzung die Kommune rund 260000 Euro gekostet hätte. Dafür habe Deiningen einen Förderantrag bei der Regierung von Schwaben gestellt. „Vom Landratsamt kamen dann noch einige Nachforderungen“, schildert Rehklau. Die hätten die Gesamtkosten auf eine halbe Million Euro gesteigert. Deshalb habe die Gemeinde auch den Förderantrag erneuern müssen.
Die Regierung hätte einige der vom Landratsamt geforderten Maßnahmen als „kosmetisch“bezeichnet und diese als nicht förderfähig deklariert. Also habe sich Rehklau wieder ans Landratsamt gewandt – das habe sich mit der Regierung von Schwaben in Verbindung setzen wollen, um die Unstimmigkeiten zu beseitigen. Das Problem: „Wenn wir anfangen zu bauen, bevor der Förderantrag genehmigt ist, gibt es kein Geld“, sagt Rehklau. Die Gemeinde habe also warten müssen.
Bis sich Ende vergangenen Jahres das Landratsamt gemeldet habe und die Ausführung einiger Sofortmaßnahmen zum Brandschutz forderte, wie Rehklau berichtet. „Wir hätten ein Gerüst um die komplette Schule bauen sollen, um einen zweiten Fluchtweg zu garantieren“, sagt der Bürgermeister. Die Rechtsaufsicht hätte mit einer Schließung der Schule gedroht.
Damit wollte sich die Gemeinde allerdings nicht abfinden. „Wir haben 2015 schon 120 000 Euro in den Brandschutz der Schule investiert“, sagt Rehklau, der sich Hilfe bei einem Sachverständigen suchte. Der habe in Gesprächen mit dem Landratsamt einen Weg finden können, die nötigen Änderungen sofort auszuführen und den Betrieb laufen zu lassen. Wirklich nötig seien dabei nur kleinere Maßnahmen gewesen. „Wir mussten einige Oberlichter zumauern, Tischdecken entfernen oder Bücher aus sogenannten Brandlastbereichen wegräumen“, erklärt der Bürgermeister.
Weitere Umbauten, wie die Schaffung eines zusätzlichen Fluchtwegs, sollen nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. „Meines Erachtens nach ist eine Schließung damit vom Tisch“, sagt Rehklau. Das Landratsamt bestätigt in einer Stellungnahme, dass „der Schulver- band in Abstimmung mit dem Landratsamt Sofortmaßnahmen ergriffen hat, die derzeit umgesetzt werden beziehungsweise schon umgesetzt wurden und mit denen die Personensicherheit soweit ertüchtigt werden kann, dass der Schulbetrieb aufrechterhalten werden kann“.
Die Verantwortlichen der Grundund Mittelschule hätten „erst im
Keine Einschränkungen für die Schüler
Nachhinein mitbekommen, dass die Schließung der Schule zur Debatte stand“, wie Konrektor Andreas Langer erzählt. Die geforderten Umbauarbeiten würden die Schüler beim Unterricht nicht beeinträchtigen und könnten problemlos umgesetzt werden, viel werde während der Ferienzeit gemacht. „Wie es in Zukunft aussieht, wenn größere Umbauten anstehen, muss man sehen“, sagt Langer.
Wilhelm Rehklau ärgert sich nicht über die nötigen Investitionen in die Schule, obwohl deren Zukunft schon häufig auf der Kippe stand. „Wir müssen nach wie vor jedes Jahr schauen, wie und ob es weiter geht“, sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde sei weiterhin davon überzeugt, dass es richtig sei, die Schule weiter zu betreiben. Dafür sei man auch bereit, in die Zukunft der Einrichtung zu investieren. Nur die Vorgehensweise, wie das Landratsamt agiert habe, hat Rehklau nicht gefallen. „Das habe ich auch deutlich zu verstehen gegeben“, meint der Bürgermeister. Nun sei aber alles geklärt. Auf der Schulverbandssitzung im April soll über die notwendigen Umbauarbeiten gesprochen werden.